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PUNK MUSIK CSU

Er ist nicht altersmilde geworden, sondern wütender, sagt der zum Glück unverwüstliche Knarf Rellöm im ebenso großartigen Sender byte.fm und hat im Interview auch keine Scheu vor starken Aussagen: „Punk wird allmählich zur CSU der Musikarten, weil die mittlerweile …“ (auch keine Ahnung haben, wovon er redet, könnte man ergänzen):

Neulich: Knarf Rellöm im Interview



MASKEN UND MILLIONEN

Kurzfassung 1: „Ermittelt wird schon lang, jetzt sitzt Masken-Millionärin Tandler in U-Haft: wegen Fluchtgefahr. Eine öffentliche Stellungnahme lehnt die CSU-Politiker-Tochter ab. Dennoch ist einiges bekannt: über Gold, Villen und mögliche Millionen-Hinterziehung.“ (BR24)

Kurzfassung 1plus: „Stell Dir vor, es ist Pandemie, das Land im Stillstand und Du hast gute Kontakte in die Politik von Papa geerbt. Du kassierst dann vom Staat 48 Mio Euro Provision für das Vermitteln von Masken, natürlich nur, weil Du so gütig warst, der Gesellschaft zu helfen. Zum Dank bescheißt Du den Staat um die Steuern auf genau diese Provision.“ (Thomas Mayer, f-book)

Langfassung: muss man sich geben: https://www.br.de/nachrichten/bayern/u-haft-statt-villa-der-fall-der-masken-millionaerin-tandler

Kommentar 1: Ist keine Erfindung von bayerischen Comedians, weil die nicht so viel aufm Kasten haben.

Kommentar 2: Wenn sie mal auspackt, könnte was im Kasten sein.

Kommentar 3: TV-Konzept Immer diese Tandlers!



DIE TOTALDICHTE VERFASSUNGSDICHTERIN

Der Politik-Redakteur überlegt, ob er das Zeh-Zeugs kommentieren soll und freut sich, dass es der geschätzte Kollege und Verbrecher-Verlag-Autor Markus Liske grade und viel besser zerlegt hat. Sein Knockout vorweg: „Dass so jemand wie Zeh in diesem Land derzeit zu den Top-Intellektuellen gezählt wird, verrät einiges über den Zustand dieser Gesellschaft. Dass sie aber außerdem noch als brandenburgische Verfassungsrichterin tätig sein darf, ist schon ein bisschen beängstigend.“

<„Vielleicht war es eher ungewöhnlich, dass es in den neunziger und den zweitausender Jahren in Deutschland so ruhig war. Unsere Generation war nicht sehr aktivistisch, es war eine absolut optimistische Zeit, mindestens ein Jahrzehnt lang hatte man nach der Wiedervereinigung den Eindruck: Alles wendet sich zum Besseren“, sagt Juli Zeh im NZZ-Interview. Ob es die zahllosen rassistischen Morde in dieser Zeit, die Pogrome von Rostock und Hoyerswerda, das Entstehen einer rechtsextremen Massenbewegung als Keimzelle der AfD oder nur das Raubrittertum der Treuhand und die sozialen Verheerungen in Ostdeutschland waren, die in dieser Zeit ihren Optimismus befeuerten, verrät sie leider nicht. Dafür erklärt sie noch mal eindringlich, dass die Flüchtlingspolitik des Jahres 2015 für alles Böse der Gegenwart verantwortlich ist. Letztlich auch dafür, dass ihr armer Mitautor („nur eine kleine Wohnung in Hamburg“) vom totalitären Pandemieregime zur Heimlichkeit gezwungen wurde, wenn er während des Lockdowns sein Ferienhaus in Schleswig-Holstein besuchte. Und natürlich auch dafür, dass man heute gleich als Putinist gilt, nur weil es einem egal ist, ob die Ukraine von Russland annektiert wird oder nicht … Dass so jemand wie Zeh in diesem Land derzeit zu den Top-Intellektuellen gezählt wird, verrät einiges über den Zustand dieser Gesellschaft. Dass sie aber außerdem noch als brandenburgische Verfassungsrichterin tätig sein darf, ist schon ein bisschen beängstigend. Und dass sie Mitglied in der SPD ist … aber klar doch, wo sonst. Brrr.> (f-book, 22.1.)



WIR SIND IMMER NOCH PAPST

OPFER: „Die Nachrichtenseite Queer.de hat einen kritischen Nachruf auf den kürzlich verstorbenen Ex-Papst Joseph Ratzinger veröffentlicht. Kurz darauf wurde eine Anzeige wegen »Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener« eingereicht, die Polizei leitete ein Strafverfahren ein. Doch aus Sicht von Queer.de ist nicht nur der Vorwurf gegenstandslos, sondern sogar das Strafverfahren rechtswidrig.“

https://jungle.world/artikel/2023/03/es-wurde-viel-porzellan-zerschlagen

(Wie sind gleich noch die Merkmale einer Kriminellen Vereinigung? Das sieht nicht gut aus für die Mitglieder*innen. Also für die, die noch hier sind.)



WIE IMMER EXTREM

aufklärend und amüsant die mdr-Medienkolumne (deren täglichen newsletter wir empfehlen), am 19.1. geschrieben von René Martens, hier ein schneidiger Ausschnitt: „Dass Olaf Scholz sich entschieden hat, Christine Lambrechts Posten nicht mit einer Frau zu besetzen, muss Medienkolumnisten wie mich ja eigentlich nicht kümmern. Eine Einschätzung von Judith Wittwer in der SZ unter der Überschrift „Das Dilemma des linken Mannes“ tut es dann aber doch:

„Scholz‘ aufgegebene Parität offenbart mal wieder das Problem des linken Mannes: Er muss Frauen nicht nur fördern, er muss es auch noch aus voller Überzeugung und bei jeder Gelegenheit tun, denn per Parteibeschluss ist er quasi Feminist. Stellt er hingegen einmal eigene Ansprüche, gilt er schnell als Frauenverhinderer. Zieht er andere Männer vor, ebenso.“

Scholz ein „linker Mann“? Hätte Wittwer ihn als achtbeinigen Dackel bezeichnet, wäre das ähnlich plausibel gewesen. Wo jemand im politischen Spektrum verortet ist, der oder die Olaf Scholz als „links“ bezeichnet, darüber möchte ich lieber gar nicht nachdenken.

https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2986.html



ENDLICH GIBT ES

in der Buchbranche (ich hätte fast das n vergessen) ein neues Sub-Genre und ich habe sofort Jaaa! gebrüllt, als ich es heute zum ersten Mal auf einem Buchcover gesehen habe: „KLIMA-THRILLER“ (auch im Original in Großbuchstaben). Womöglich steht Klima-Thriller schon auf 111 oder sogar mehr Büchern, aber ich habe es verpasst. Ich glaube, „Stalker“ ist auch ein Klima-Thriller, obwohl die meisten glauben, dass Stalker ein Stalker-Thriller ist. Falls nicht sogar ein Romantik-Thriller. Muss mal drüber nachdenken. Falls noch genug Zeit ist. Also zum Nachdenken, während ich einen Heimat-Klima-Killer-Thriller schreibe.



JULIAN ASSANGE VS LONDON HIGH-COURT

Politik-Schwerpunkt im nd vom 12.1. ist der weiterhin in England inhaftierte Weakileaks-Whistleblower Julian Assange, dem die Auslieferung in die USA droht:

„Dass Assange lange so wenig Solidarität erfuhr, hatte mit der Kampagne zu tun, die Polizeibehörden mehrerer Staaten und mutmaßlich Geheimdienste lancierten: Da war der Vergewaltigungsvorwurf aus Schweden – mit manipulierten Zeuginnenaussagen und mutmaßlichen Opfern, die nie selbst Anzeige gegen Assange erstatteten. Das entsprechende Ermittlungsverfahren wurde 2019 mangels Beweisen eingestellt. Aber in solchen Fällen bleibt ja immer etwas hängen, was kalkuliert gewesen sein dürfte (…)“.

Hinzu kommt in diesem Alptraum, „dass die Londoner High-Court-Richterin, die für die Entscheidung pro Auslieferung Assanges verantwortlich ist, mit einem Mann verheiratet ist, der engste Beziehungen zu US-Behörden pflegt und für den europäischen Rüstungskonzern Thales arbeitet. Ein Schelm, wer angesichts dessen eine gewisse Befangenheit von Mrs Justice Emma Arbuthnot vermutet“, heißt es im newsletter zum Thema.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170093.julian-assange-die-rache-der-grossmaechte.html

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170081.julian-assange-die-gedanken-sind-frei-solange-sie-nicht-stoeren.html



UKRAINISCHES KRIEGSTAGEBUCH VOL 100

Der großartige ukrainische Autor („Richard Wagner und die Klezmerband“), DJ und Musiker (trikont.de-Artist) Yuriy Gurzhy hat am 12.1. die Nr. 100 seines Kriegstagebuchs für den Berliner Tagesspiegel veröffentlicht („In diesem Moment ging Antuan offline, weil er dringend in den Schutzbunker musste: Charkiw wurde wieder heftig beschossen.“), an seinem Geburtstag. Wir wünschen ihm, dass er keine weitere oder nur noch eine Kolumne schreiben muss.

https://www.tagesspiegel.de/kultur/ukrainisches-kriegstagebuch-100-donbass-in-bautzen-frieden-im-krieg-9172878.html

Hier ein erstes Musikvideo mit seiner neuen Formation The Pumpkin Machine, fast die ganze Musikwelt aufgemischt könnte man sagen:



KOPFGELD AUF JOURNALIST CAN DÜNDAR

Warum „die Meldung, dass das türkische Regime den in Deutschland lebenden Exiljournalisten Can Dündar [Ende des Jahres] auf eine Kopfgeld-Liste setzte, eher wenige kleine, teils gar keine Kreise“ zieht, scheint klar: Beim britischen Königshaus ist mehr los, was die Germanen brennend interessiert. Christian Bartels hat das unglaubliche Armutszeugnis für den mdr-Medienblog Altpapier ausgestellt (9.1.), und seine Vermutung, dass Außenministerin Baerbock „den NATO-Partner Türkei trotzdem nicht lange nerven wird“, ist wohl realistisch:

„Der „Tagesspiegel“ berichtete, und, oh, die „Frankfurter Rundschau“ befasste sich ausführlicher mit dem Thema. Sie nennt die gebotene Summe („bis zu 500.000 Türkische Lira – aktuell rund 25.000 Euro“, wobei in der Türkei bekanntlich horrende Inflation herrscht) und die Internetadresse terorarananlar.pol.tr, auf der viele angeblich „wegen Terror gesuchte Personen“ abgebildet sind. Wir verzichten hier aufs Verlinken. Ein Blick auf die Seite hilft aber beim Einschätzen des Erdogan-Regimes. Außerdem sprach die „FR“ mit Dündar:

„‚Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum eine solche Entscheidung jetzt getroffen wurde. Es ist schon lange her, dass ich verurteilt wurde …‘, sagte der 61-jährige Dündar … Er sei nicht der Einzige auf jener Liste. Es gebe noch ‚viele andere Journalisten und Beamte auf der Liste‘, die zu Unrecht des Terrorismus beschuldigt würden. Es gehöre seit Jahren zu Erdogans Politik, seine Gegnerschaft des Terrorismus zu beschuldigen. ‚Geld auf meinen Kopf zu setzen, ist für viele radikale Erdogan-Anhänger in Deutschland ein Zeichen‘, schätzt Dündar. Er vermutet, dass die Türkei noch vor den Wahlen diese Situation nutzen wird, um Deutschland unter Druck zu setzen.“

Leider lässt sich vermuten, dass Außenministerin Baerbock, die ja mit vielen ausländischen Unrechtsregimen umgehen muss und das recht selektiv tut, den NATO-Partner Türkei trotzdem nicht lange nerven wird. Obwohl in der Türkei ja dieses Jahr nicht komplett unfreie Wahlen stattfinden. Hoffentlich ist die ebenfalls vielfach herausgeforderte Berliner Polizei auf Draht.“

https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2970.html#sprung0



PEN-BERLIN FEUERWEHR CHARKIW

PEN-Berlin „Pressemitteilung vom 7.1.2023:
Feuerwehrautos nach Charkiw – Wir haben geliefert:
Zwei Rüstwagen, Generatoren und Trinkwassertanks in der Ostukraine angekommen – Erstspenden in vier Wochen verdreifacht – Aktion wegen riesigen Erfolgs bis Ende Februar verlängert
Charkiw, 7. Januar:
PEN Berlin-Sprecher Deniz Yücel und Mit-Initiatorin Liane Bednarz haben heute unserem ukrainischen Kollegen, dem Schriftsteller, Musiker und Friedenspreisträger Serhij Zhadan (Сергій Жадан [офіційна сторінка]) dringend benötigte Hilfsgüter übergeben:
     zwei Feuerwehr-Rüstfahrzeuge der Marke IVECO mit je einem 20kVA Notstromgenerator, einen Anhänger, achtundzwanzig Dieselgeneratoren mit 8 kVA-Leistung, einen Dieselgenerator mit 50 kVA-Leistung, zwei Benzin-Generatoren mit 6,6 kVA-Leistung, Bauheizungen 6x6kW sowie sieben Stück frostsichere Trinkwassertanks à 1000 Liter. Außerdem wurden Ersatzreifen, Packmaterial und Werkzeug geliefert.
     In der Region Charkiw im Osten der Ukraine hat die russische Armee seit Kriegsbeginn die Infrastruktur weitgehend zerstört. Auch nach der Befreiung im vergangenen September fehlt es den Menschen an allem, besonders aber an Wasser, Strom und Wärme. Bei der Übergabe der Lieferung betrug die Temperatur in Charkiw minus 12 Grad, es kann dort im Winter auch noch kälter werden.
     Nun wird Serhij Zhadan die Feuerwehrautos mit dem Trinkwasser und den Generatoren dorthin schicken, wo sie am nötigsten gebraucht werden: mit dem großen Generator lässt sich beispielsweise ein ganzes Hospital oder eine Schule versorgen, die kleineren entsprechen dem Energiebedarf eines Wohnhauses, könnten etwa Wärmestuben für viele Menschen inklusive Mediennutzung und Handyaufladungen betreiben. Der erste Einsatzort wird Kosatscha Lopan sein, wo die russischen Besatzungstruppen Massengräber und eine verwüstete Infrastruktur hinterlassen haben.
     Die Hilfsaktion wurde im November vom Schriftsteller Ralf Bönt und der Publizistin Liane Bednarz angestoßen, in Kooperation mit PEN Berlin, dem beide angehören. „Wichtig war mir, dass diese Aktion über die Moral und die Solidaritätsgeste hinaus einen Unterschied macht – technisch. Mittlerweile ist sie so groß, dass sie das tut“, sagt Ralf Bönt. Deniz Yücel ergänzt: „Weil die das machen, machen wir das. Weil die russischen Aggressoren Infrastruktur angreifen, versuchen wir, im Rahmen unserer Möglichkeiten mobile Infrastruktur zu liefern.“ „Wir müssen alles tun, um die Ukrainer bei ihrem beeindruckenden Freiheitskampf zu unterstützen“, sagt Liane Bednarz.
     Einige schnell entschlossene Erstspender (Fam. Sebastian Pape, PPI AG, Pape Invest, Hapag-Lloyd, DFB Stiftung Egidius Braun) ließen gleich zu Beginn Feuerwehrautos in greifbare Nähe rücken. Inzwischen haben unzählige weitere, hauptsächlich private Spender die anfängliche Summe mehr als verdreifacht – bis Anfang Januar gingen rund 167.000 Euro auf dem Konto des PEN Berlin ein. Die Aktion wird daher – mit freundlicher Unterstützung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – bis 23. Februar verlängert. Dann soll ein zweiter Transport in die Ukraine gehen.
     Unser Dank geht an Botschafter Oleksii Makeiev und die Botschaft der Ukraine in Berlin, die uns bei der Abwicklung der Lieferung sehr engagiert unterstützt haben, an die Berliner Innensenatorin Iris Spranger und die Berliner Zulassungsbehörde für die schnelle Bereitstellung der Überstellungskennzeichen, sowie an Gerd Kellershohn, Andreas Jürgens, Daria Konoh, Tatjana Ohm, die Übersetzerin Svitlana Stupak und die LKW-Fahrer Michael Bockelkamp und Dennis Metzler für unentbehrliche technische, organisatorische, sprachliche und unbezahlte Hilfe.
     Wir danken Gennady Zhadan, der unser Team von Lwiw nach Charkiw begleitet hat, und seinem Bruder, Serhij Zhadan, für den bewundernswerten Einsatz, den er seit fast einem Jahr zur zivilen Verteidigung seiner Heimatstadt Charkiw leistet. Und ein ganz großer Dank gebührt den privaten Spendern, die zum Teil Beträge im vierstelligen Bereich überwiesen haben.
Spenden Sie bitte weiter: penberlin.de/spenden.
Verwendungszweck: „Feuerwehr“ Rückfragen unter email hidden; JavaScript is required
PEN Berlin – Wir stehen im Wort.“