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SPITZENSATZ (101)

„ich bin nicht im einklang mit mir selbst und strebe das auch nicht an!“

(schreibt mein hochgeschätzter Kollege Jan Kuhlbrodt, f-book 14.1.)



BEI ALLER HOFFNUNG

kann man den Haken, der zum Deal gehört, nicht übersehen – „dass für jede unschuldige Geisel zwischen 30 und 50 Palästinensische Terroristen freigelassen werden müssen. Ein widerliches moralisches Ungleichgewicht. Aber offenbar gibt es keine andere Möglichkeit, die verschleppten Israelis frei zu bekommen.“ (Königl. Bayr. Antifa)



WENN DER RIO

gewusst hätte, wieviele Riesenfans er heutzutage auf allen Ebenen hat, hätte er das garantiert erleben wollen!

(Und damit wünschen wir, aus Gründen verspätet, allen Abonnent+innen dieses Blocks ein möglichst erträgliches 25)



HALTUNG (SELTEN)

Der bekannteste und beste kommunistische Publizist starb vor fünf Jahren, Hermann L. Gremliza, Herausgeber des Magazins konkret, das ich mir seit Jahrzehnten monatlich reinziehe, was aufgrund meiner schwachen Halbbildung keine lockere Sache ist. Seine politische Haltung war besonders und dieses Zitat dreht grade eine Runde, die größer sein könnte, aber eben nicht allzuviel Zustimmung bekommt:

„Israel ist der Staat, dessen ganzer Zweck der Schutz jüdischen Lebens ist. Verlören die Juden ihn, wären sie erneut den Launen der Antisemiten und anderer Proletarier aller Länder preisgegeben. Wer staatliche Herrschaft angreifen will, hat weltweit zweihundert Stück zur Auswahl. Eine Linke, die aus eigener Kraft so gut wie nichts mehr vermag, sollte wenigstens alles unterlassen, was Israel im Kampf um seinen Bestand behindern könnte.“

Das wurde zu seinem ersten Todestag (also vor vier Jahren, das ist zu beachten) in der Jüdischen Allgemeinen genauer beschrieben: „(…) Diese Haltung, die auch die Linie der von ihm 45 Jahre lang herausgegebenen Monatszeitschrift »konkret« war, trug mit dazu bei, Gremliza in der deutschen Linken zu isolieren. Das war ein Preis, den er gern zahlte. Er war sich seiner politischen Erfolglosigkeit bewusst; gelegentlich kokettierte er sogar damit. Paradoxerweise war es ausgerechnet seine Haltung zu Israel, mit der er tatsächlich reale Wirkung hatte. Die israelsolidarische Linke, die es so nur in Deutschland gibt, hat Hermann L. Gremliza maßgeblich geprägt. Diese zahlenmäßig zwar kleine, aber politisch einflussreiche Strömung ist sein Erbe. Sie reicht von den Universitäten, wo prozionistische linke Gruppen an vorderster Front gegen die Israelboykottbewegung BDS kämpfen, über Medien wie »konkret« und »Jungle World« bis inzwischen hinein in Bundestagsparteien (…)“ (Michael Wuliger)

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/ein-kommunist-fuer-israel/



DER LETZTE MACHT

das Licht aus“ war eine legendäre Radiosendung von Karl Bruckmaier auf Bayern2 und nachdem er in den Ruhestand ging bzw. eher nicht, macht er das live: Erinnerung an die verstorbenen Musiker*innen des vergangenen Jahres. Eine immer viel zu lange Liste mit vielen Sounds und natürlich angemessen warmherzigen & bissigen Kommentaren. Zwei großartige Stunden kriegense hier:

28.12.   Optimal, München 20 Uhr

4.1.        Kulturwirtschaft Walden bei Augsburg 20 Uhr

6.1.        Club W71 Weikersheim 15 Uhr

7.1.        Bernsteinzimmer Nürnberg 20 Uhr



KNORRY KLAUS BERR REST IN PEACE

Mein alter Freund Knorry hat den Last Train genommen. Außer seinen Eltern nannte ihn niemand Klaus, aber dieser Klaus Berr steht in einem großen Stapel Bücher, die Knorry aus dem Englischen übersetzt hat, von Lawrence Ferlinghetti bis Noah Gordon (von denen viele von seiner Frau Christine Popp als Lektorin betreut wurden). Wir waren schon zu Schulzeiten befreundet, und in meinen ersten Jahren in München Anfang der 80er war Knorry, der sich schon zwei Jahre eingelebt und den Provinzler abgebaut hatte, ein gr0ßer Unterstützer für mich. Wir haben nicht nur unzählige Stunden über Literatur palavert, sondern eher mehr noch mit Tischtennis, Darts und Chicago verbracht. Oft aber keineswegs zu oft in unserem gemeinsamen Wohnzimmer namens Mahagonny in der Schraudolphstraße, von dem wir in jeden Fall unsere Basis Nr. 16 erreichen konnten, selbst wenn wir nach der Sperrstunde noch lange nicht abziehen mussten. Knorry starb an Lungenkrebs am 9. Dezember, am 28. Januar 2025 wäre er 68 geworden, am 19. Dezember wurde er in der Aussegnungshalle des Münchner Nordfriedhofs verabschiedet, seine Asche wird auf See verstreut. Mein letztes Thankyou rufe ich ihm nach für seine Musikauswahl bei der Trauerfeier: vor einem abschließenden Chorgesang wurde Trost gespendet von Eric Burden & War mit Paint it Black und Tobacco Road. Ein für ihn typischer, eben freundlich knorriger Gruß.



ES IST KEINE ERFINDUNG

von mir, ich schwöre: als ich heute mal wieder die 18-Uhr-TV-Nachrichten des Bay.Rundfunks anschaute, handelte der erste Beitrag dieser von angeblichen Journalisten hergestellten „Abendschau“ von einer entlaufenen Katze mit einer Länge von über 4 Minuten. Der folgende Beitrag von einem Drecksprovinznest, wo einige Leute immer Anfang Dezember ins Wasser gehen…

Ich erinnerte mich an die alte Forderung von schlecht integrierten Deutschen wie mir, man solle Bayern abschaffen. Immer noch gute Idee, vielleicht nach Thüringen oder sowas verschenken. Den Etat des BR-Fernsehens spenden, von mir aus dem FCBayern, irgendwas Sinnvolles, auch Feuerwerkskörper oder so.



SPITZENSATZ (100)

„Ein Buch oder auch ein Film sind behütete Orte.“ (Cornelia Funke, Autorin, SWR 10.12.) – (Zum Jubiläum dieser Rubrik muss es der größte Unsinn sein).



BOYKOTT UND BEZAHLUNG

Wenn die berühmte Künstlerin und Anti-Israel-Aktivistin Nan Goldin in der Nationalgalerie öffentlich spricht und dabei behauptet, sie dürfe in Deutschland nicht sprechen, dann ist das an Dummheit und Bösartigkeit nicht mehr zu überbieten. Aber was soll man von SympathisantInnen von faschistischen Terrorgruppen auch anderes erwarten.

Nicht genug: „Man kann es amüsant finden, wenn eine international erfolgreiche Künstlerin eine Initiative gutheißt, die sich für den Boykott deutscher Kulturinstitutionen einsetzt, sich aber gleichzeitig von genau so einer Ins­ti­tu­tion in der deutschen Hauptstadt eine große Retrospektive ausrichten und bezahlen lässt.“ (taz, 24.11.)

https://taz.de/Proteste-bei-Nan-Goldin/!6048186/



DER AUGSBURGER FLÜCHTLINGSRAT

„Liebe Freund*innen des Augsburger Flüchtlingsrates,
sehr gerne möchten wir Euch und Sie am kommenden Mittwoch, 20.11., zum Vortrag
Zur Situation queerer Geflüchteter in Bayern und Augsburg/Schwaben
einladen. Beginn ist um 20:00 im Grandhotel Cosmopolis in der Mitmachwerkstatt (Springergäßchen 5, 86152 Augsburg — 2. Stock, Aufzug vorhanden).
Im Vortrag wollen wir einen Überblick über die aktuelle Situation queerer Geflüchteter in Bayern verschaffen, insb. im Hinblick auf das Asylverfahren und die Unterbringungssituation. Der Fokus liegt dabei auf der Situation in der Stadt Augsburg. Zum Hintergrund: Die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben geflüchteter Menschen in Deutschland werden immer schwieriger. Falls Menschen es in Zukunft überhaupt noch in die Festung Europa schaffen, wird ihnen gesellschaftliche Teilhabe spätestens dann durch die Verschärfung von Gesetzen oder menschenfeindlichen Instrumenten wie das Einführen von Bezahlkarten verwehrt. Die systematische Ausgrenzung ist vor allem für mehrfachdiskriminierte Personengruppen fast unüberwindbar. Gerade auch für queere Geflüchtete sind kaum Unterstützungsstrukturen vor Ort vorhanden, was enorme Auswirkungen auf deren Alltag – und damit ihr emotionales und körperliches Befinden – hat.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion und Planung von Unterstützungsstrukturen.“
www.augsburger-fluechtlingsrat.de oder facebook.com/augsburgerfluechtlingsrat
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