Unterhaltung

S!A!U!

war Anfang 1980 eine umwerfende Entdeckung für mich: ein von Punk und New Wave deutlich inspiriertes Literatur- und Filmmagazin. Texte, Briefe, Karten, Entwürfe von Achternbusch, Fels, Lemke, seitenweise von/über Devo, Patty Smith, XTC etc. Herausgegeben von Eckhart Schmidt, ein Filmer aus der Münchner Gruppe.

Die Story “Der Fan” wurde in S!A!U! gedruckt, dann als Film legendär; die junge Desirée Nosbusch frisst ihren Star… Und Schmidt hat auch viele tolle Dokumentarfilme gemacht, die von seiner starken Amerikanifizierung erzählen und seiner Liebe zum Film, zuletzt “Glamour vs. Paparazzi”.

Eckhart Schmidt und Karl Bruckmaier sind meine Gäste im Benno-Ohnesorg-Theater in den Münchner Kammerspielen am 29.3. um 21h.

Schmidt ist vor allem mit seinem neuen Fotoband “Window Girls” dabei, die Schaufensterpuppen vom Hollywood Boulevard, die bald einer Shopping Mall weichen müssen (Belleville Verlag). Ein Stapel Fotos wird kommentiert.

Karl Bruckmaier, seit vielen Jahren wichtigster SZ-Popjournalist und BR2-DJ, stellt eine seiner Arbeiten vor und hat einen neuen Band mit Short Stories des Blues/Experimental-Gitarrenhelden John Fahey dabei, “Orange” (edition suhrkamp), den er herausgegeben und übersetzt hat. Bruckmaier (wie Fahey) ein Wanderer durch die populäre Kultur: hat mit “Haschplatten” ein extremes Label gemacht, die ersten Poetry Slams in Deutschland organisiert, und ist mit seinen Hörspiel-Inszenierungen in fremde akustische Welten aufgebrochen.

Wird eine sehr amerikanische Nacht. Und irgendein Bezug zum Theaternamen könnte sogar auch noch auftauchen. Falls uns das interessieren würde/wird/kann.



TISCHTENNIS

ist die mieseste von den abscheulichen Sportarten, schlimmer als Dressurreiten, Schumi und Langlauf. Wollte ich gestern schreiben und brüllen.

Aber heute habe ich a) Deutschrock Gabi (die Gewinnerin des Viktor Cup 2000) und b) Hütte (Gewinner 2002 und 4.8.2007) besiegt. Und jeweils 2:0.

Ich war schon immer der Meinung, die Welt ist vollkommen eins a okay so wie sie ist.



DIE ENTE UND DAS KROKODIL

Wer glaubt, ‘La Paloma’ wäre immer und für alle ein stimmungshebender Unterhaltungsschlager, täuscht sich.

In seiner Biografie (bei dtv) erzählt Coco Schumann, dass er es auch spielte auf Befehl von SS-Männern, die etwas unterhalten werden wollten, während sie ihrer verantwortungsvollen Selektionsarbeit in einem Vernichtungslager nachkommen mussten.

Der jüdische Jazzer ist wahrscheinlich, neben Little Jimmie Dickens, der am längsten tätige Musiker auf diesem Planeten. Und Coco Schumann erzählt leidenschaftlich gern Witze. Hier darf ich mal einen weitererzählen.

Eine Ente schwimmt im Fluss und sagt dauern zu sich selbst: Wer bin ich? Ich weiß nicht mehr, wer ich bin! Sie schwimmt so dahin und fragt sich dauernd: Wer bin ich? Wer bin ich denn?

Kommt ein Krokodil dahergeschwommen. Die Ente sagt zum Krokodil: Ich weiß nicht mehr, wer ich bin, weißt du, wer ich bin? Ja, sagt das Krokodil, du bist eine Ente. Aber, sag mal, weißt denn du, wer ich bin? Ja, sagt die Ente, du bist ein Italiener mit einer Lederjacke und einem langen Schwanz.

Dann, erzählte Coco Schumann weiter, habe er den Witz einmal einem Italiener erzählt, und der Italiener sagte zu ihm: Nicht alle Italiener tragen eine Lederjacke.