Unterhaltung

TOPCOVERS DER WELT (No.90)

Gab mal wieder viel Streit in der Musikredaktion. Der Praktikant wollte das Cover ausschließen („heißt ja nicht, ich hab was gegen Drogen, Mann!“), die Popredakteurin es viel weiter oben in den Charts haben. Da schlägt immer die Stunde des Chefs („immerhin hat´s doch eine bessere Wertung als DJ Hell“). Die Hitze am Sommerloch… Zum Glück hat das Erstellen dieser Charts nichts mit Anhören zu tun. Logischerweise. Sonst würde es hier noch Tote geben.

(Um die Verwirrung perfekt zu machen: Die CD ist nicht zu verwechseln mit einem Buch gleichen Titels, das aber bereits 2001 erschien. Es ist aber schon zu heiß, um das jetzt auch nur genauer ein Stück weit anzudenken, was das zu bedeuten haben könnte, und mein Anwalt, den ich fragen könnte, ist sowieso im Urlaub…)



SPITZENSATZ (11)

„Natürlich gibt es Champagnertrinker unter den Künstlern, doch sind sie in der Minderheit.“

(Diego Castro, junge Welt, 10.7.2013)

(Man sollte nicht vergessen, was Lothar Mathäus – in jungen Jahren! – mal gesagt hat: Die Hoffnung stirbt zuletzt).



SCHON GUT

Es stimmt schon. Hier muss wieder mehr Lustiges verbreitet werden. Das Lustige wird ja in unserer Zeit viel zu wenig beachtet. Obwohl es doch alle so bitter nötig haben – (Flaubert hätte in seinem Wörterbuch der Gemeinplätze notiert: Nötig: Immer bitter.)

Das Problem ist, dass unsere Redaktion „Spaß und Freizeit“ notorisch unterbesetzt ist. Diese Säcke und Tussen sind entweder krank oder sitzen „an einer großen Sache, die aber Zeit braucht.“

Also haben wir ausnahmsweise unsere Gleichstellungsbeauftragte abkommandiert. Waren dann alle überrascht, dass sie auch auf diesem Gebiet Talent hat. Wenn sie Pech hat, werden wir ihr die Abteilung „S&F“ zusätzlich aufs Auge drücken. Aber lesen Sie selbst, was sie zu bieten hat:

Als ein Interviewer Samuel L. Jackson fragte, was das „L“ in seinem Namen bedeute, erwiderte er: „Motherfucker.“

(Mehr lehrreiches Wissen auf diesem Niveau in: Jim Dawson/Motherfucker. Berlin, 2011. Edition Tiamat, wo sonst?)



CATWALK SMALLTALK (7)

IM KOMMUNISMUS, WENN DIE ARBEIT AUFHÖRT, ZEIT IST UMSONST, MASCHINEN MACHEN ALLES, SO KOMMT ES NÄMLICH, LES ICH ALLE BÜCHER.

DER MELKSCHEMEL WÄR MEINE LETZTE ARBEIT, ICH HACK IHN MIT DER AXT KLEIN. ICH GEH MIT KEINEM, DER KEIN AUTO HAT.

EIN AUTO HAT IM KOMMUNISMUS JEDER.

WENN JEDER EINS HAT, GEH ICH AUCH MIT JEDEM.

VIELLEICHT WAS LANGSAMER. UND VORSICHTIGER.

SCHEISS AUF DIE VORSICHTIGER.

ABER DANN SAG ICH: WENN ALLES AUFHÖRT, DIE MORAL HÖRT NICHT AUF.

UND DANN STREITENSE. DAS MUSS ICH VORBEREITEN.

VERGISS DIE VORBREITEN.

MACH MICH HIER NICHT.

AU MANNO SAU.



TOPCOVERS DER WELT NR.91

Nicht leicht zu interpretieren. Wenn man alles bedenkt.

Aber eine würdige Nr.91. Ganz klar.



KINKY FRIEDMAN (2)

Hier ist er, der große Entertainer und „einer meiner Lieblingsautoren“ (Denis Scheck), für ein paar schöne Minuten im deutschen Fernsehen, mit „They ain´t makin Jews like Jesus anymore“ – wir verweisen auch auf die deutsche Version von Danny Dziuk, „Sie stellen keine Juden wie Jesus heut´ mehr her“ von seinem Album „Gebet & Revolver“ – und einer überraschenden Ankündigung, die einen jedes Wetter vergessen lässt…

http://www.ardmediathek.de/das-erste/druckfrisch/kinky-friedman-ein-staendchen-fuer-denis-scheck?documentId=14918656



VATERTAG IM SPORTHEIM

ist der Titel eines Gedichts aus meinem Band „Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa Luxemburg T-Shirt“ (Songdog Verlag, 2009), das ich hiermit nach Download verbanne:

 

Es war nichts los

an diesem Sonntagnachmittag im Sportheim

die Mannschaft kämpfte auswärts

um den Aufstieg in die B-Klasse.

Zwei Männer an einem Tisch

in einer müden Stimmung

und nur weil einer sagte

dass früher mehr los war am Vatertag

bekam ich mit, heut war Vatertag!

Und war genauso betroffen.

 

Ich weiß auch nicht, sagte der Ältere

soll ich dieses blöde Haus renovieren

oder soll ich´s abreißen?

Ich kann mich einfach nicht entscheiden

und so geht das seit vier Wochen

es ist zum Wahnsinnigwerden

aber mit dem Alter wirst du immer schwuler

da kannst du nichts machen.

 

Die junge Bedienung ging durch den Raum

in einem engen Oberteil mit Tigermuster

auf dem geschrieben stand

! MISS WET T-SHIRT !

Das sah glaubwürdig aus und

alle Augen stimmten für sie.

 

Was meinst du denn damit?

fragte der Jüngere und lachte unsicher

soll ich vielleicht immer schwuler werden!?

Sollen nicht, aber sehen

wirst du es schon noch, sagte der Ältere

ich lasse mir immer mehr sagen

der sagt was und der sagt was

der eine sagt renovieren, der andere sagt abreißen

als ich so alt war wie du – mit 25 habe ich mir doch

von keinem was sagen lassen!

 

Ich zahlte und ging und war traurig gestimmt

weil es früher am Vatertag besser war

als alle schnell so besoffen waren

dass keiner mehr wusste

wo ist hinten, was ist vorn.

Reiß doch dein Scheißhaus ab, sagte ich im Rausgehen

aber mach´s mit einer Ladung Dynamit

sonst heißt es noch: du bist schwul.



FEIERWERK FARBENLADEN

WIRKLICHKEIT DER ILLUSION

 Siehe: Illustrella.de

Illustrella zeigt: „Im Augenblick der Dinge“ & „Horoskope“ 

„Bilder, Fotocollagen und Illustrationen dokumentieren ein fiktives und amüsantes Gedankenexperiment, das die Möglichkeiten der eigenen Wahrnehmung hinterfragt. Zur Ausstellung erscheint das Magazin „Wirklichkeit der Illusion – kreative Bewusstseinsanalyse“ mit phantastischen Illustrationen und Beiträgen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umkreis der DAMENKAPELLE aus München.“

Feierwerk Farbenladen, Hansastraße 31, Vernissage: Mittwoch 08.05.2013, Beginn: 17:00 Uhr. Weitere Öffnungszeiten: 10.05. – 26.05.2013, jeweils freitags, samstags, sonntags, 17:00 – 21:30 Uhr. Feierlicher Abschluss: Mittwoch 29.05.2013, Beginn: 17:00 Uhr. Im Programm Konzert Damenkapelle



IM SUMPF

ist es diese Meldung, die mich weiterhin am meisten interessiert. In der FAZ vom 4.5.2013 stand auf S.2:

„Keine Übersicht gibt es bislang, in welchem Umfang die Abgeordneten von der Möglichkeit Gebrauch machen, Verwandte zweiten Grades als Mitarbeiter zu beschäftigen – hier gibt es im Abgeordnetengesetz keine Beschränkung auf Altverträge.“

Am Tag danach tönte unser Ministerpräsident im Münchner Postpalast: „Bayern muss Bayern bleiben.“

Das mag aus seiner Sicht eine verständliche Aussage sein. Aber ich möchte keinen bayrischen Ministerpräsidenten haben, der glaubt, uns mit derart schwachsinnigen Sätzen kommen zu können. Der uns für so verblödet hält, dass wir auf dermaßen dumme Sätze anspringen könnten.

Da möchte ich lieber Frau Dr. Merk als unsere Anführerin haben, „die ihre Schwester für die Erstellung von Texten für das Internet entlohnte und die Kosten beim Landtag reklamierte“, denn Doktor M. hat sozusagen die Eier in der Hose, die ich mir von einem Ministerpräsidenten(/in) erwarte: Erst wenn man ihr mit echten Augenzeugen und Videobeweisen und (wasserdichten) Gen-Analysen plus Geständnis sowas beweisen könnte wie z.B. einen (grausamen) Doppelmord auf offener Straße, würde sie sowas wie einen Rücktritt vielleicht in Erwägung ziehen.

Manchmal frage ich mich in diesen Tagen (nicht nur, ob ich mich für „die Erstellung von Texten für das Internet“ bewerben sollte, sondern auch), ob jetzt nicht mehr Dr. Thomas Goppel mein Lieblingspolitiker ist, sondern Dr. Merk. Das ist keine leichte Frage. Aber, ganz ehrlich, wir waren noch nie der beste Freund von den leichten Fragen.



ZUM SUPERTAG DES JAHRES

Ich zitiere mich wie immer ungern, diesmal aus einem Buch, das manche schon als Klassiker abgewrackt haben: „Kein Bier für Deutschland!“ (Bierherz, Edition Nautilus 1994).

Und da ist noch irgendein Supertag, der von den Schriftstellerinnen? Na, wie gesagt…