Produktion

EIN SCHLAG INS GESICHT (16)

mdr Kultur : Krimi des Monats

„Erzählt ist das alles wunderbar echt und atmosphärisch. Die Dialoge sitzen, man lacht sich schlapp … ‚Ein Schlag ins Gesicht‘ ist, ganz in der Tradition Fausers, ein großer Gegenwartsroman mit Kriminalhandlung.“ (Stefan Maelck)



HEUTE MAL DIESE POESIE

GEGEN ABSCHIEBUNGEN IN KRIEG UND PERSPEKTIVLOSIGKEIT

Wir protestieren heute gegen Abschiebungen, aber ich befürchte, dass es dabei auch darum geht, unser Land gegen eine Bedrohung zu verteidigen. Denn die wachsende Gefahr, dass das Asylrecht in Deutschland immer noch weiter abgebaut und ignoriert wird, und dass verstärkt und sogar in Kriegsgebiete abgeschoben wird, verläuft parallel zur Tatsache, dass unser Land immer stärker von Rechten, von Antidemokraten, von Rassisten bedroht wird.

Man könnte vermuten, dass Deutschland genug aus seiner NS-Vergangenheit gelernt hat, um damit fertigzuwerden, aber das ist offensichtlich nicht der Fall.

Für diese Neue Rechte ist vor allem der Hass gegen Geflüchtete eine ihrer Hauptantriebskräfte. Sie schaffen es mit so irren Behauptungen, dass Deutschland und seine angebliche Leitkultur von Migranten und Geflüchteten abgeschafft würde, eine Menge Stimmen zu holen. Sie holen so viele Stimmen, dass inzwischen Politiker von der CSU bis zur Linken auf diese Bedrohung von rechts dadurch reagieren, dass sie Sprache, Ziele und Behauptungen dieser Bewegung aufgreifen, um ihre Wähler am Abwandern zu hindern.

Unser Problem mit Abschiebungen bzw. mit den Katastrophen an den Außengrenzen der EU hat sich in den letzten Monaten verschärft, weil die Politiker der Mitte für ihr Ziel, ihre Wähler nicht der AfD zu überlassen, ebenfalls das Thema „Geflüchtete“ benutzen: die Behauptung, Deutschland müsste die Zahl an Asylanten und Geflüchteten reduzieren, um nicht existentiell bedroht zu sein, ist schon so gut wie Konsens.

Das muss man sich mal klarmachen: das ist die vorherrschende Meinung in einem der reichsten Länder der Welt, das seine Rüstungsexporte weiterhin steigert in der naiven Annahme, dass es dafür keine Quittung in Form von Opfern gibt, die dann notgedrungen vor unserer Tür stehen. Wobei wir erheblich weniger Kriegsflüchtlinge aufnehmen als einige erheblich ärmere Länder.

Die Behauptung, Deutschland sei in Gefahr, ist eine Lüge. Ebenso wie der Glaube eine Illusion ist, Deutschland oder Europa könnte sich abschotten von den Krisengebieten der Welt, an deren Krisen es immer irgendwie beteiligt ist. Dass echte Probleme, wie die sich permanent verschärfende Kluft zwischen Armen und Reichen, in diesem Tumult untergehen, ist die spezielle Tragik dabei. Und wenn man Leuten wie uns dann vorwirft, wir würden die Arm/Reich-Problematik in Deutschland für weniger wichtig halten, ist das übrigens ebenfalls eine verdammte Lüge.

In der Problemzone Asyl-Abschiebungen-Sichere Herkunftstaaten sind im Moment Geflüchtete aus Afghanistan in besonderer Gefahr. Seit Oktober gibt es ein Abkommen zwischen der EU und Afghanistan, das seine Geflüchteten zurücknimmt und dafür finanzielle Unterstützung erhält. Was im Fall Deutschland heißt: 1,8 Milliarden Euro werden bis 2020 bezahlt, um die afghanischen Geflüchteten loszuwerden. Anders gesagt: das ist der Preis, um das Grundrecht auf Asyl zu löschen.

Denn die Situation in Afghanistan ist allgemein bekannt: Es ist Kriegsgebiet, und die Lage dort verschlechtert sich täglich. Gegen Abschiebungen dorthin protestieren nicht nur humanitäre Organisationen, sondern auch Gruppierungen der CSU und der christlichen Kirchen.

Eine Zeitung der Mitte, die Süddeutsche, hat es kürzlich nicht anders formuliert als wir: „Dass Vertreter der Bundesregierung nun erklären, die Afghanen sollten doch einfach in ihrem Land bleiben und nicht nach Europa fliehen, ist genauso zynisch wie die Einschätzung, es gebe sichere Gebiete, in die man Afghanen abschieben kann.“ (1) Und der UN-Beobachter Chaloka Beyani hat das nach einem Besuch in Afghanistan ergänzt, als er sagte: „Diese Leute zurückzuschicken, wird die Instabilität ganz sicher verschärfen.“ (2)

Die strikte Weigerung der Bundesregierung, angeführt von Innenminister de Maizière, ihre Haltung zu ändern, darf nicht hingenommen werden. Ausgerechnet in einem Land, das in den letzten hundert Jahren mehr als jedes andere Land weltweit das größte Elend verursacht hat, ist diese inhumane oder auch unchristliche Härte gegenüber Geflüchteten vollkommen unakzeptabel.

Diese Härte dient nicht einmal dazu, die Neue Deutsche Rechte ruhig zu halten, sondern wird sie im Gegenteil bestärken. Und das ist der Grund, warum wir Deutsche heute nicht nur für Geflüchtete und gegen Abschiebungen auf der Straße sind, sondern für uns selbst.“

Franz Dobler/Freundschaftskreis Augsburger Flüchtlingsrat e.V., Rede vom 26.11.2016

(1)12.11.2016: http://www.sueddeutsche.de/politik/anschlag-in-afghanistan-bundesregierung-traegt-mitschuld-an-der-situation-in-afghanistan-1.3244891

(2)The Guardian, 1.11.2016: https://www.theguardian.com/global-development/2016/nov/01/eu-deportation-of-migrants-adds-to-afghanistans-instability-says-un-united-nations



Krimizeit-Bestenliste Dezember 2016

Image of Ein Schlag ins Gesicht: Kriminalroman

Platz 4 (Vormonat: 1)
Franz Dobler: Schlag ins Gesicht
Tropen, 366 S., 19,95 €
München. Fallner ist Ex-Bulle, Ex-Ehemann, Ex-Bahnfahrer. Was nun? Bruder Hansen setzt ihn als Privatdetektiv auf eine Ex-68er- Schmuddelfilm-Darstellerin an, die einen Stalker an der Backe hat. DJ Dobler hat tarantinomäßig klasse gemixt: Filmzitate, Blondie-Tracks, Alltagssprache. Viel Prügel, wenig Blut. Spezial-Dobler-Sound.


EIN SCHLAG INS GESICHT (14)

„Das beste, lustigste und abgründigste Buch des verdammten vergangenen Jahres.“ Andreas Ammer, BR2/Diwan



EIN SCHLAG INS GESICHT (13)

„… eigentlich ein Frauenroman (…) das feinsinnige Psychogramm eines Prekariatsmädels, das ohne viel nachzudenken seine Haut zu Markte trägt…“ Gunter Blank, Sonntagszeitung.ch

„Doblers unverwechselbarer Sound, die große Zuneigung zu seinen Figuren, der irrsinnige Humor: „Ein Schlag ins Gesicht“ ist mehr als nur ein kleiner, verschrobener und finsterer Kriminalroman. Es ist ein großes, verschrobenes und finsteres Stück Literatur.“ Martin Becker, Deutschlandradio Kultur

„Lebt dieser Roman doch wie schon sein Vorgänger von seiner rauen,  unverfälschten Sprache und atmosphärischen Akkuratesse.“ Knut Cordsen, BR5 aktuell



WER BIN ICH

(ohne Fragezeichen), der in jeder Hinsicht ausgezeichnete „Tatort“ von Bastian Günther, wird heute um 20h15 auf 3sat wiederholt, weil es der einzige „Tatort“ ist, der für den 3sat-Zuschauerpreis nominiert wurde. Ich kann mich genau erinnern, wer ich in diesem Film bin… Anlässlich der Folge 1000 vor zwei Wochen schrieb ich für die Welt diesen kleinen Beitrag:

Ich habe dem Tatort etwas so Einmaliges zu verdanken, dass hier kein Platz für Kritik an dieser inzwischen ziemlich unüberschaubaren Serie mit sehr unterschiedlichen Abteilungen sein kann.

In einer frühen Folge (an deren Ermittler ich mich passenderweise nicht erinnern kann) habe ich meine erste Sexszene gesehen. Man hat natürlich nichts gesehen – nur die heftige Action der Bettdecke. Es war großer Germanentrash: der Böse verharrte plötzlich in seiner Missionarsstellung, um einen Schluck aus der Bierflasche zu nehmen! Mein Problem war, dass ich dabei auch auf meine Eltern aufpassen musste. Mein Vater sagte: „So ein Saubär, so ein dreckiger!“ Mama und ich sagten naturgemäß nichts.

Dennoch ist die relativ neue Folge Nr.968 „Wer bin ich“ für mich die beste aller Zeiten. Auch weil ich in diesem bizarren Film-im-Film-Labyrinth, in dem Ulrich Tukur nicht nur Murot, sondern auch den Schauspieler Ulrich Tukur spielt, die (verdammt wichtige) Nebenrolle des Waffenmeisters übernehmen durfte. Ich hatte in meinem Roman „Ein Bulle im Zug“ eine Szene, die den Autor und Regisseur Bastian Günter auf die Idee brachte, ich könnte das machen. Als er mir sein Drehbuch schickte, war ich sofort begeistert. Meine erste Frage an ihn lautete: „Wie bist du denn mit dieser irren Story durchgekommen?!“ So erfuhr ich, dass es mutige Tatort-Redaktionen gibt.

Das ist leider sicher: ich werde die nächsten 1000 Folgen nicht schaffen. Aber ich hoffe, sie werden geschafft.“



EIN SCHLAG INS GESICHT (12)

„Um Romantik wird ein großer linksdrehender Bogen gemacht. Franz Doblers lakonischer Sound wirkt dabei nie aufgesetzt.“ Franziska Hauser, der Freitag

„Die Dialoge, die an einen altersmilden Tarantino (…) erinnern, sind die große Stärke Doblers. Beim Lesen horcht man zwischenzeitlich auf und denkt: einfach gut gemacht, witzig und nicht platt.“ Jens Uthoff, die taz

„Der Roman hält, was das Cover mit Frau im Fadenkreuz verspricht: eine anziehend abgründige Dame, Film noir, hard-boiled fiction, Sex und einen Detektiv, der genügend eigene Probleme hätte.“ Christian Jooß-Bernau, Süddeutsche Zeitung

„Manchen Krimi kann man mit den Quellenhinweisen am Ende des Buches beginnen.“ Rudolf Neumaier, Süddeutsche Zeitung



EIN SCHLAG INS GESICHT (11)

„… von wegen „Gesetze des Genres“, allmählich sollte diese Hohlformel mal aus den Köpfen verschwinden, und ein Top-Autor wie Franz Dobler ist unter anderem deshalb so wichtig, weil er mit seinen wunderbaren Büchern genau an der Tilgung dieses Unfugs beteiligt ist und zeigt, wie man „Genre“ unbeschadet und kreativ aus angeblichen normativen Korsetts befreien kann, ohne es auf dem Altar kleinbürgerlicher Vorstellungen von Literatur zu opfern.“  Thomas Wörtche, Culturmag.de

„Dobler gelingt es, die alten Noir-Gefühle Einsamkeit, Zartheit, Rauheit, Trauer und Glamour ganz akut zu machen, indem er alle Formen der Detektivgeschichte in neuem düsteren Glanz kombiniert und abmischt.“ Tobias Gohlis, Die Zeit



DIAMOND MOTEL (8)

Das Arte-Magazin „Kurzschluss“ mit einem 7-Min-Beitrag über unser Theaterprojekt: 16.11. 0h20 (d.h. 17.11. morgens). Oder sofort hier:

http://cinema.arte.tv/de/artikel/ein-anderer-blick-grenzbereiche-des-kurzfilms

>„Diamond Motel“ ist Kino, Konzert und Autorenlesung zugleich. Dabei behält das Kreativtrio Quincy-Barnes-Dobler die cineastischen Aspekte immer fest im Blick. / Die Faszination einer neonblinkenden Herberge am Rande der metaphorischen Straße ist das zentrale Thema der multimedialen Bühnenshow. Die Atmosphäre wird maßgeblich geprägt durch die Bildprojektionen von Pencil Quincy, der vor scheinbar endlosen Horizonten Bilder vorüberziehen lässt, die an alte Filmklassiker erinnern und bevölkert sind von Archetypen der Popkultur. 

Pencil Quincy arbeitet als unabhängiger Filmemacher und beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit live animierten analogen Projektionen. Dazu benutzt er ein selbst entwickeltes VJ-Tool, eine Art Miniatur-Trickfilmstudio namens „the magic-machine“. Es besteht aus Plattenspieler, Videokamera, Beleuchtung, Spiegel und weiteren Gadgets. Kurzschluss hat die drei Künstler Quincy, Barnes und Dobler in Leipzig getroffen, Interviews mit ihnen geführt und war bei der „Diamond Motel“-live-Performance im Schauspiel Leipzig dabei.< (Autoren: Erik Lange, Iris Lange. Produktion: Kontrastfilm)



EIN SCHLAG INS GESICHT (10)

„Eine Sternstunde der deutschen Romanliteratur.“ Alois Kramer, Ammersee Kurier

„… eine einzigartige Stimme in der deutschen Kriminalliteratur.“ Tobias Gohlis, Radio Bremen

„Der eigentlich für stilistische Unterkühlung bekannte Autor schreibt ja seit jeher Love-Storys, nur verpackt er sie so gekonnt, dass sie nicht gleich als solche zu erkennen sind. Rau, schroff und jetzt nicht immer fein, aber dafür mit viel Temperament und Charakter.“ Martin G. Wanko, Vorarlberger Nachrichten

„Mit anderen Worten: Prima Lektüre auch für Menschen, die schon etwas krimimüde geworden sind.“ Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung