alias Arthur Cravan (1887-?). Von wem sonst hätten wir irgendwas fürs Leben gelernt? Inzwischen ein Longseller: König der verkrachten Existenzen ist, nach der deutschen Erstausgabe unter dem Titel Maintenant – Poet und Boxer oder die Seele im zwanzigsten Jahrhundert 1978, die dritte erweiterte Neuausgabe seiner Schriften und Briefe bei Edition Nautilus. Die artistische Laufbahn des Neffen von Oscar Wilde erreichte in einem gewissen Sinn 1916 ihren Höhepunkt, als er in Barcelona gegen den Champion Jack Johnson (s. auch Miles Davis) boxte und in einem gewissen Sinn auch gewann, wenn man bedenkt, dass er zwar in der ersten Runde ausgeknocked wurde, jedoch mit der Kasse verschwinden konnte.
Zur Neuausgabe jetzt auch das Spektakel, Achtung, hier spricht Berlin: Volksbühne
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Mi 02.12. |
20:00 Roter Salon |
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„König der verkrachten Existenzen – der Boxer-Poet Arthur Cravan“ / Lesung: Jörg Pohl, Musik: HF Coltello
„Ich bin vielleicht der König der verkrachten Existenzen, denn ich bin sicher der König von irgendwas!“
Arthur Cravan (geb. 1887 in Lausanne), Hochstapler, Neffe Oscar Wildes und Preisboxer, machte sich kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der Pariser Avantgarde einen Namen als exzentrischer Dandy und Herausgeber der Subkultur-Zeitschrift „Maintenant“ (Jetzt), die er auf den Boulevards von einem Gemüsekarren verteilte.
Seine angriffslustigen Artikel nahmen Vertreter der damaligen jungen und progressiven Kunstszene ebenso aufs Korn wie etablierte Größen der Pariser Literaturszene. Er war Dada, bevor es Dada gab.
Im Ersten Weltkrieg floh er als Deserteur nach Barcelona, wo 1916 sein legendärer Boxkampf gegen Jack Johnson stattfand, den ersten schwarzen Boxweltmeister im Schwergewicht, dessen Sieg 1908 in den USA Rassenunruhen ausgelöst hatte. Cravans Exil führte ihn nach New York, Kanada und Mexiko-Stadt, bevor sich die Spur des 31-Jährigen 1918/19 im Pazifik vor der Küste Mexikos verlor. Als Rebell und Provokateur hat er bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren.
„Ein Boxer und Gelegenheitsliterat, der Cousin Oscar Wildes, gab offen zu, dass er lieber die Kiefer der Yankees in einem noblen sportlichen Kampf zerschmettern wollte, als sich die Rippen von einem Deutschen kaputtschlagen zu lassen.“ Leo Trotzki +++ Tickets kosten 6,- Euro.