Literatur

SCHON SELTSAM

dass ich hier gestern meinen Freund Wiglaf Droste erwähnte, ohne im Kopf zu haben, dass er gestern vor zwei Jahren gestorben ist. Wurde ich erst heute daran erinnert. Ich erinnere mich, wie er sich bei unserem letzten Gespräch am Telefon eine Woche vor seinem Tod verabschiedete: „Jetzt schaue ich mir ein paar Filme von Sam Peckinpah an, ich weiß noch nicht, womit ich anfange, ich glaube The Wild Bunch.“ Und ebenfalls gestern musste ich eine Geschichte regeln, bei dir ich ihn sozusagen an der Hand hielt. Schon seltsam. Das ganze Leben ist eigentlich vor allem seltsam.

Ganz neu & fast neu bei Edition Tiamat



SAUERBRATEN MIT ANTIFA

Der große Stuttgarter Journalist und Kolumnist Joe Bauer, ebenfalls Autor bei Edition Tiamat, hat für die jetzt erschienene Sammlung und „autobiographische Schnitzeljagd“ unseres vor zwei Jahren verstorbenen Freundes Wiglaf Droste diese melancholische Erinnerung beigesteuert (in der es neben Sauerbraten und Antifa auch um angewandte Sprachforschung geht: „Außer den letzten Rotlicht-Veteranen im Stuttgarter Kessel dürfte das Wort „Haipfler“ kaum noch jemand kennen.“):

https://www.kontextwochenzeitung.de/kolumne/525/sauerbraten-7444.html?fbclid=IwAR0-k81yUFU5dI5xqVBQkUlLbouWwRmdW_LHRAjVt2ZbooGX6P1rcku-OG8



EXTREM WAHRE WORTE

schreibt unser Freund und Wien-Korrespondent Andreas Niedermann über das, was PolitikerInnen unter „Verantwortung“ verstehen:

„(…) Wo sich vor hundert Jahren „Verantwortungsträger“ bei Versagen entleibt und noch vor 40 Jahren Politiker „den Hut genommen“ haben, ist heute das Übernehmen von politischer Verantwortung ein rein verbaler Akt. „Ich übernehme die Verantwortung“ wird in den Medien gesalbadert, und damit hat es sich auch schon. Das war’s. Nicht mal Zerknirschung, geschweige denn Rücktritt. Die Verantwortung, wenn’s schief geht, tragen andere : Nämlich die Arbeitenden in den Spitälern, die schon kein Zahnfleisch mehr haben, um darauf zu gehen. So fuck yourself mit deiner Verantwortung!“

Wer seine Romane liest, muss keine Verantwortung übernehmen, aber ein bisschen von dem guten alten Grips mitbringen, der meistens auch im Impfstoff Mutt-A-Wit.z enthalten ist:

uva

https://www.niedermann.at/ + https://www.songdog.ch/songdog-home.html



WAITING FOR MY MAN G.

Ist möglicherweise ein Bild von 1 Person und Text „SWR2 "EVER TRIED. EVER FAILED. NO MATTER. TRY AGAIN. FAIL AGAIN. FAIL BETTER." Α 31a OL AC SAMUEL BECKETT“

Still my favorite play, ich kann mich einfach nicht weiterentwickeln, habe es auch aufgegeben einen seiner Romane (weiter)lesen zu wollen, und auch an meinen Wunsch, Melville möchte es doch endlich verfilmt haben, kann ich mich kaum erinnern.



KRIMINELL GUT

Eine neue Ausgabe des online-Magazins CrimeMag, das, ich scheue mich nicht, diesen seltenen originellen Ausdruck auszugraben, kriminell gut ist:

http://culturmag.de/crimemag/crimemag-editorial-ausgabe-april-2021/133858?fbclid=IwAR0JPfXryuXKVoKXABmSeC66JI6pBR2NXzf-A9e3tMTM-70gmtnxnbIUyyg



BUCH PROPAGANDA (3)

Der Maro Verlag, der mich schon mein ganzes Literaturleben lang begleitet, kann am 1. April diese großen und verdienten Erfolge melden, wobei mich die neue Auswahl der Gedichte von Wanda Coleman besonders berührt, ich hatte sie in der Weissner-Bukowski-Anthologie „Terpentin on the Rocks“ kennengelernt und seitdem geradezu detektivisch verfolgt, was auch notwendig war, weil von der leider schon und viel zu früh verstorbenen Afroamerikanerin auf deutsch nicht viel erschienen ist, wobei ich versichern kann, ich hätte den Auftrag, ihre Gedichte into f-king German zu transportieren, mit Klauen und Zähnen und was der liebe f-king Gott Mars sonst noch erfunden hat gegen alle verteidigt, die mir dumm gekommen wären:

Ist möglicherweise ein Bild von Text „Rollino Stone #BacToLIve THOMAS C. BREUER Als CHAMPION mir ih” half, Regen JRE JACKDU im im schiebe OPE einen strömenden Endlich erschienen- STORIES DIE NEUEN VON BREUER MAROVERLAG THOMAS C. rheinland-pfälzische Geschichten Sound der über die Mundharmonika. Zehn Provinz wundersame und den Das große MARO Spezial“Ist möglicherweise ein Bild von 2 Personen und Text „testen! DIE ZEIT I7 WOCHENZEITUNG POLITIK WIRTSCHAFT WISSEN UND KULTUR 1.MÃRZ202 Wanda Coleman strände warum sie mich kaltlassen »Grundrecht Jmwelt< Ferdinand Haves WildeMuster Muster dzuHause Maro Endlich: Die Gedichte von Wanda Coleman auf Deutsch Liebei inZeiten Co zueinanderfanden PROMINENT IGNORIERT Von Stange“



DAS DÜMMSTE

als die sepharden in die türkei kamen, als die hugenotten nach preußen kamen, usw usf. ein phänomen so alt wie die menschheit. auch die römer schlüpften aus trojanischen zähnen. es gibt nichts dümmeres als fremdenfeindlichkeit.“ Veröffentlichte mein geschätzter Kollege Jan Kuhlbrodt gestern Abend.

Die Rückkehr der Tiere | Verlagshaus Berlin — Independent-Verlag für Lyrik  und Illustration. „Ein Buch über die Wende, ein Buch über Wörter, vor allem aber ein Buch über das Erinnern und Erzählen, über die Bilder und roten Fäden, die wir immer schon durch unsere Vorstellungen ziehen … Die titelgebenden Tiere sind dabei nicht nur zurückgekehrte Naturwesen oder Begleiter eines Heranwachsenden im Plattenbau …  Gedichte, wie der Untertitel behauptet, sind diese Texte vielleicht allenfalls im Sinne von Baudelaires „Kleinen Gedichten in Prosa“. Eine eigene, sehr bewegliche Form ohne strengen Rhythmus, die laut Baudelaire dazu in der Lage ist, sich dem nervösen Bewusstsein der Moderne und den Schwingungen der industrialisierten Welt anzuschmiegen. Und so gelingt es Jan Kuhlbrodt mühelos, intensiv-flapsige Erzählstücke mit philosophischen Reflexionen zu verknüpfen…“ (Süddeutsche Zeitung)
Jan Kuhlbrodt: Die Rückkehr der Tiere. Gedichte. Mit Zeichnungen von Klaus Walter. Verlagshaus Berlin, Berlin 2020. 177 Seiten, 17,90 Euro.



DER NEUE DRECKSACK

„AB HEUTE IST SIE REGULÄR ERHÄLTLICH, UNSERE APRIL-AUSGABE 2021
Diesmal mit den folgenden Autoren: Gerd Adloff, Michael Arenz, Pierre Deason-Tomory, Ducke, Florian Günther, Jörg Herbig, Christoph Kleinhubbert, Gerhard Köpf, Danny Lummert, Matthias Merkelbach, Dany Mertineit, Thomas Meyer-Falk, Thorwald Proll, Rüdiger Saß, Frank Schäfer, Philipp Schiemann, Björn Seiler, Erik Steffen, Eddie Woods
Fotografien: Florian Günther
Das Inhaltsverzeichnis findet ihr hier:
Erhältlich ist der DreckSack hier:

Ist möglicherweise ein Bild von Baum und außen



DIE ZEIT IST AUS DEN FUGEN

ist ein großartiger Dokumentarfilm von Christoph Rüter, den die Schaubühne Berlin diese Tage im online-Programm hat: „Es war das letzte große Theaterereignis der DDR: Vom 29. August 1989 bis zum 24. März 1990 erarbeitet Heiner Müller mit dem Ensemble des @deutschestheaterberlin in Ostberlin das Projekt »HAMLET/MASCHINE« mit Ulrich Mühe als Hamlet. Der Filmemacher Christoph Rüter dokumentierte die Proben. Doch dann gerät die Zeit buchstäblich aus den Fugen, die Geschichte in Form der »ersten friedlichen deutschen Revolution von unten« bricht in den Theaterraum herein …
Die Dokumentation von Christoph Rüter zeigen wir von heute bis Donnerstag, 18 Uhr kostenfrei auf unserer Homepage. Wer den Film käuflich erwerben möchte, kann mal auf der Website von Christoph Rüter vorbeischauen: https://www.christoph-rueter-filmproduktion.de.  >>> German audio only
Die Zeit ist aus den Fugen Ein Film von Christoph Rüter D 1991, 100 Min. Regie: Christoph Rüter Mit: Margareta Broich, Jörg Gudzuhn, Ulrich Mühe, Dagmar Manzel, Klaus Piontek u.a. Kamera: Ingo Manzke, Holger Rusch, Manfred Hulverscheidt, Rainer Lindemann Musik: Einstürzende Neubauten, The Stranglers Schnitt: Stephan Guntli Eine Christoph Rüter Filmproduktion/ Studio K 7
Thomas Brasch - Das Wünschen und das Fürchten


DAS GROSSE VORBILD

„Marcel Reich-Ranicki sagte 2001, fünf Jahre nach Wolfgang Koeppens Tod, in einem SWR-Gespräch über Koeppen: „Von allen schwierigen Patienten, die ich hatte, war er der allerschwierigste. (…) Koeppen war ein ganz schwieriger Fall. (…) Koeppen hatte eine Eigenschaft, und darüber muss man gleich reden, denn das gibt es so selten: Er war der faulste Mensch, den ich in meinem Leben kennengelernt habe. Es war eine schreckliche Sache, man konnte ihn nicht zum Arbeiten bringen. (…) Der Mann hat im Leben nichts freiwillig geschrieben. (…) Womit hat er seine Tage verbracht? Er hat viel gelesen, er hat wahnsinnig gern gelesen. Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, und er war ein Mensch der Großstadt. (…) Er hatte immer Pläne. Alle Schriftsteller haben ja Pläne. Es ist gefährlich, sie danach zu fragen, meist wird dann nichts daraus.““ (Zitiert nach Katja Kullmann, anlässlich des 25. Todestags ihres Lieblingsschriftstellers).
Die elenden Skribenten - Wolfgang Koeppen - Buch kaufen | Ex Libriswolfgang koeppen - jakob littners aufzeichnungen erdloch - ZVAB