Lifestyle

WIR MACHEN HIER

ja keine Werbung, sondern Informatrainment oder sogar Itsmetainment, doch wenn einer unserer ersten Abonnenten, The Badgeman Hias Schaschko auch mal was Sinnvolles macht, wollen wir nicht nachstehen. Werbung mit, natürlich, Musik, und, warum nicht, Lionel Ri äh Messi!

http://www.youtube.com/watch?v=jvcanYtpZHc&feature=youtu.be

 



UNSCHLAGBARER

Titel von den Flaming Stars:

Bring Me The Rest Of Alfredo Garcia.

Gibt nichts Besseres, um den Nationalfeiertag totzuschlagen. Eine Zu-Null-Abstimmung der Blockredaktion. Haben wir Abonnenten, die das bezweifelt hätten? Möchten wir uns nicht vorgestellt haben.



WAS IST BANAL?

oder auch „Ist das nicht vielleicht doch etwas zu banal?“ ist die am häufigsten aufgeworfene Frage in unserer Blockredaktion nach Feierabend, und heute lieferte Alexander Linklater den Stoff dazu.

„Anderen fehlt das Vermögen, ihre Gedanken auszudrücken“ (schreibt er in einem Artikel über die englischen Krawallisten in der SZ), und „wenn sie es dennoch tun, ist das, was dabei herauskommt, oft auf ebenso erschreckende wie komische Weise banal: <Wir zeigen den reichen Leuten, dass wir tun können, was wir wollen>, sagte ein weißes Mädchen der BBC.“

Wir hatten das Ding durch, noch ehe uns der erste Drink an den Kopf geworfen wurde: man muss es nicht gut finden, um es ganz und gar nicht banal zu finden. Und man kann´s gut finden, ohne eine Tonne wichtiger Literatur darüber befragt zu haben. Dass ein weißes Mädchen der BBC ihre dementsprechenden Seminarscheine nicht vorzeigt, ist natürlich nicht in Ordnung.



RAINER LANGHANS

im Dschungelcamp, das ist auch eine unfaire Sache, so ähnlich, als würde man einen Guerillakämpfer mit Kindern losschicken, die an Computerspielen trainiert haben.

Große Artikel wurden auf ihn geworfen. Dass sein Buch „Ich bin´s“ (Blumenbar) zumindest sehr interessant ist, wurde dabei nicht erwähnt. Natürlich weil es gegen bahnbrechende Journalisten-Abenteuerwerke á la „Mein Überlebenskampf als ich eine Woche offline war“ oder „Ein Tag durch Berlin ohne Sauerstoffgerät bei vegetarischer Schonkost“ nicht ankommt. So wie ihnen auch nur die Ahnung fehlt, da könnte Humor im Spiel sein.

Eine dieser Beckmann/Kerner-Figuren fragte Langhans einmal so ungefähr, was sie sich bei ihrem 68er-Unsinn eigentlich so gedacht hätten, und Langhans meinte, sie hätten sich gedacht, dass man auf den Leichenbergen von Auschwitz etc. in Deutschland nicht so weitermachen könnte – (damit quasi auch eine Antwort auf das vollidiotische Hasspredigen von Sarrazinfiguren vorwegnehmend). Das Beckmannkernergesicht, das dann runterfiel, das war wahres Dschungelcamp.



DIE SCHÖNSTE MAIL

seit langem: „Sie sind jetzt Formel I Fahrer!“ Sehr gut, ich hasse dieses Formel-I-Zeug und werde hinter mir nur verbrannten Asphalt lassen.

Und der schönste Sportfilm seit langem: Keep Surfing. Ach was, Sportfilm…

Und wahrscheinlich der schönste Präsident seit langem. Aber der Volksmund sagt bekanntlich: Der nächste Präsident ist immer der schwerste!



ULF PORSCHARDT

hat mal wieder – seines Zeichens erfahrener Autotestberichterstatter sowie Herausgeber von Rolling Stone und MusikExpress und Metallhammer und vermutlich auch des brandneuen Mags Punk Woman  (übrigens mit einer unveröffentlichten Hole-Nummer auf der CD zur letzten Ausgabe), superb, um nicht zu sagen sensationell auffällig formuliert, in der Welt von heute anlässlich des Begräbnisses von Malcolm McLaren:

„Unsterblichkeit war für Malcolm McLaren spätestens mit der Erfindung des Punk gesichert, nun verlängerte er mit seiner Beerdigung das eigene Oeuvre über den Tod hinaus.“ Ich hatte meine Begeisterung (trotz der gefühlten 911 Fehler) ob dieser bewunderungswürdig vielschichtigen Formulierung noch nicht verdaut, als ich das Finale des ersten Absatzes entzifferte.

„Auf dem Sarg war jener Spruch zu lesen, dessen aufpeitschender Charakter das Gefühl verschiedenster Jugendkulturen auf den Punkt brachte: „to fast to live to young to die“.“ Ich schwöre, dass ich beim Zitieren keinen Buchstaben vergessen habe, obwohl mich die Frage, wie viele dieser verschiedensten Jugendkulturen mit diesem Satz ihre Gefühle usw. usf.

Seinen Schlussworten gelang es dann sogar, mich in tiefste Nachdenklichkeit durch zu peitschen: „Der Situationismus lebt, die situationistische Internationale hat einen neuen Ehrenvorsitzenden. Es gibt viel zu tun.“

Bei dem erklärten FDP-Anhänger unter den führenden DJ Culture-Analytikern drängt sich die Frage natürlich in den Kopf, was es denn nun da zu tun geben könnte. Ob das z.B. allein auf die Tatsache bezogen ist, dass die Situationistische Internationale nun einen neuen Ehrenvorsitzenden hat, was dann, schnell geklärt, bedeuten könnte, dass neues Briefpapier gedruckt werden muss. Oder, weitaus komplizierter, ob das offiziellen Verlautbarungscharakter hat, dass McLaren nun der neue ist, oder nur eine einsame Entscheidung von S.I.-Mitglied Porschardt ist.

Auch die Frage, ob Dr. Westerwelle speziell beim abschließenden Satz beratende Funktion inne hatte, möge erlaubt sein. Schließlich ist es auch Dr. Porschardt wohl nicht ganz entgangen, dass in den letzten Jahren Diskussionsbeiträge von FDP-Mitgliedern zurecht nicht immer diskussionslos abgenickt wurden bei den S.I.-Meetings.

Ich habe nun seit einigen Stunden – eingedenk der Guy Debord-Maxime „klopf nicht an die Tür, fuckin shit, tritt sie ein“ – mit diversen Vereinsmitgliedern telefoniert.

Meiner Ansicht, dass Dr. Porschardt so gut wie totsicher demnächst das Magazin Super Situation International in den Markt reinpeitschen werde, wollte niemand zustimmen. Aber dem widersprechen naturgemäß sowieso nicht.

Zumal auch für die Journalisten innerhalb der S.I.-Community die Arbeitsmarktsituation nicht immer easyer geworden ist.

Deshalb darf  ich´s auch auch mal positiv formulieren: wir werden schon noch so manchen Spaß erleben.

 

 

 



ES IST FURCHTBAR

nett, dass ich so oft eine Einladung bekomme, jemandes Freund im Facebook zu werden. Aber ich bin dort nicht. Und habe nicht den Eindruck, ich sollte mich um eine Einreisegenehmigung bemühen.



AUSSAGE BTR POLANSKI

„The Family“, Ed Sanders´ Bericht über Manson und seine Jünger, holte ich aus einem Regal. Zwei Blätter flogen raus. Ein Artikel von Ralf Brunkow/Edmund Brettschneider aus der Neuen Revue vom 13. März 1978 (S.16-18) mit dem Titel GEHEIME AKTEN ENTHÜLLEN, WAS POLANSKI WIRKLICH GETAN HAT. Was es mit den „geheimen Akten“ auf sich hat(te), wie das Magazin an diese kam, wie ich an das Magazin kam, darüber kann ich nichts sagen.

Im Artikel wird eine Aussage zitiert, die mir (heute) völlig neu ist: „Die Zeugin Angelica Huston, eine Freundin von Jack Nicholson, berichtete: ‚Als ich in Jacks Haus kam, hörte ich die beiden im Schlafzimmer und rüttelte an der Tür. Roman schloß auf und sprach kurz mit mir, dann schloß er wieder ab, und die beiden blieben noch eine Weile drin. Später im Wohnzimmer benahmen sich Roman und Samantha sehr verliebt und schmusten miteinander. Nie hätte ich gedacht, daß sie erst 13 war. Sie sah aus wie alle diese lebensgierigen Dinger hier in Los Angeles von 18-25 – aber nicht wie ein verängstigtes kleines Mädchen‘.“

 



WIE BITTE??? ICH SOLL

übertrieben haben, was Shane MacGowan betrifft?!

(Würde ich es wagen, an einem Wahlsonntag irgendwas zu übertreiben? Käme ich vielleicht an diesem Postwahltag auf irgend´ne andere Scheißidee, als den Kopf in den Sand zu stecken und drin zu bleiben ewig – und drei Tage? Bis die Welt endlich leer und okeh?).

Übertrieben? Dann nehmt doch dies:

I was cruel, I was brash / I never gave a damn about / The beauty that I smashed / No sadist I, I found delight in making my love cry / Now I´d pray for a single kiss of her / To be lashed and crucified.

-(The Song with no Name, 1994)-



WAS WÜRDE SHANE MacGOWAN HEUTE

wenn er könnte, wählen? Woher soll ich das wissen? Wenn er einfach nur ein Guiness wählen würde, fände ich das auch sehr sympathisch.

Was ich weiß, ist dies: ein Künstler, den man manchmal, sagen wir einmal im Jahr für eine Stunde, für den Größten von allen hält, muss schon sehr groß sein, größer als fast alle anderen. Und vielleicht der größte von allen begnadeten Trinkern ist Shane MacGowan auch noch. Und offensichtlich wird er dabei von allen möglichen Göttern beschützt.

Mit seiner Band The Pogues war er berühmt geworden. Mit seiner Band The Popes hatte er dann weitergemacht, und dann hatten auch die  Popes allein weitermachen müssen. Heute ist MacGowan bei den Pogues wie bei den Popes Gastsänger, und wenn er fehlt, entsteht eine Lücke, die nicht zu füllen ist.

Das neue Album der Popes heißt „Outlaw Heaven“ (Shake The Tree Records/Vertrieb: Cargo), und MacGowan ist bei vier Songs Gastsänger. Und wenn er zum Abschluss ganz allein den Song „Loneliness of a Long Distance Drinker“ singt, dann versinkt die ganze Welt neben diesem Lied.

Shane MacGowan, er möge ewig leben – und drei Tage.