Lifestyle

ARBEIT IST JA DESHALB

so saudumm, weil man zu nichts mehr kommt. Man schaut nur mal blöd in sein Blockhaus rein und hat nicht mehr den geringsten Antrieb, die mal geplante und viel lustigere Karriere als Blogo-Influenzar im Auge zu behalten und sagt nur noch wtf dazu. Arbeit, ehrliche, ist saudumm und macht auch noch blind. Umso schöner, wenn man entdeckt, dass man sich keinen Kopf machen muss, sondern den Kollegen Jan Off beklauen kann, der grade mal wieder seinen sanftmütigen Tag hatte:

„In der Sendung „Die ZDF-Hitparade“ (die Älteren werden sich erinnern) galt die Maxime, dass jeder Interpret mit einem Song höchstens zwei- oder dreimal vor die Kamera durfte („Liebe Zuschauer, bitte nicht mehr anrufen.“) Dieselbe Regel würde ich mir wünschen, was Talkshowauftritte von Politiker*innen angeht. Stegner, Kubicki, Kühnert etc. erinnern in der aktuellen Dauerschleife einfach zu sehr an „Das Cabinet des Dr. Caligari“. Dort war der Horror aber wenigstens gewollt.“


DIE WAHRHEIT ÜBER KILLERSATELLITEN

Längst erkannt, oft gedacht, nie verkündet, jetzt reicht´s:

ABER NICHT JEDER KILLERSATELLIT HAT EINEN SATELLITEN

DER GEKILLT WERDEN WILL!

Endlich angestoßen von einem weiteren erhellenden Artikel von Christof Meueler im neuen deutschland, das viel neuer ist als viele Tageszeitungen, die vergeblich Riesendinger abziehen, um nicht so alt auszusehen wie sie sind, und ich schwöre, dass das stimmt.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174441.geburtstag-von-cornelia-schleime-aufwachen-und-lachen.html



DIE SHOW DER NACHT DER NÄCHTE

Unsere wunderbaren Freundinnen vom feministischen Mystic Choir Kollektiv ziehen die Sache zum ersten Mal größer auf und erinnern uns an Madame Fassbinders Weisheit, dass man noch genug schlafen kann, wenn der große Schlaf kommt:
WALPURGISNACHT + Wir erobern uns die Nacht zurück
Ein Festival des Mystic Choir Kollektivs
Feiert mit uns die magischste Nacht des Jahres
Am 30. April // 18.00 bis 04.00
Im ZIRKA, Dachauerstraße 110c, 80636 München
TICKETS: VVK: 13 Euro // Abendkasse: 15 Euro
Live Acts: Anthony Hüseyin // Berlin + Manuela la Jaguara (Cosmica Bandida) // München + The Witches of Westend // München + Faileri Failera // München + Deniz Khan // Berlin & Sandro De Nobili // Augsburg
DJs: LiseFM (Radio 80000) // München + Sancho del Americo // Augsburg + ESA (+ live Tarabuk by Rexhep) // Berlin + DJ Delay // München
Performance / Installation: Mara Weyel & Laura Sattelmair // Augsburg + Pauline Fusban & Sara van der Weck // München + Karim Dabbèche // München

Ist möglicherweise ein Bild von Text „das mystic choir kollektiv präsentiert: wir NACHT crobern uns die nachì zurück! 30.April 2023“

Das Mystic Choir Kollektiv möchte mit diesem Festival auf die andauernde Gewalt an FLINTA* aufmerksam machen. Mit kollektiver Power, Solidarität und vor allem mit Liebe zur Musik und Kunst. Das Mystic Choir Kollektiv hat sich zur Vernetzung und zu mehr Sichtbarkeit der kreativen Szene gegründet. Es setzt sich für mehr Zusammenhalt in der Münchner Community ein und möchte vor allem FLINTA* supporten und für Veranstaltungen buchen – vor und hinter der Bühne. Im Rahmen der Walpurgisnacht unter dem Motto „Walpurgisnacht. Wir erobern uns die Nacht zurück“ spricht das Kollektiv darüber hinaus die immer noch mangelhafte Sicherheit in der Nacht für Frauen* an.“

https://www.instagram.com/mystic_choir_kollektiv/

https://zirka.space/

WITCHES OF WESTEND:

foto c Bruno Tenschert @Brecht Festival 2023



BERLIN IS SO TOLL ISSO

„Persönlich bin ich aber besonders begeistert davon, dass wir jetzt einen Kultursenator kriegen, der als Musikmanager schon die Kelly Family promotet hat und sogar in der deutschen ESC-Jury saß. Das ist doch mal echte Kompetenz!“ (Markus Liske, 3.4.)



MEANWHILE IN MARGATE THE MING

Ist möglicherweise Kunst von Text „JAIG BREAK JALL BREAK TAIL BRENK 92 JAIL BREAK TAIL BREAK JAIL BREAH SEXTON MINGS & JASON WILLIAMS' 'PORRIDGE VAN' PRIVATE VIEW, FRIDAY 31ST OF MARCH, 6-9 pm EEL, l0la Northdown Road, Margate“

unbreakable Sexton Ming – Old Horse Of The Nation (1987, Vinyl) - DiscogsSexton Ming – Master Of Gibberish (1993, Vinyl) - Discogsuva



KUNST MIT LAVENDEL

Unter dem Titel „Content versus Film“ schreibt Regisseur Dominik Graf gegen die Apparatschiks der Kunst, die sich ja nicht nur im Filmgeschäft ausbreiten und immer größere Flächen plattmachen. Zusammenfassen lässt sich die Kunstkatastrophe mit diesem Satz: „Fran­zö­si­sche Schnulzen über Lavendel anbauende Jüngling:Innen werden inzwi­schen der Filmkunst zuge­rechnet.“

https://www.artechock.de/film/text/artikel/2023/02_16_contentvsfilm.html



BILD MAL ANDERS

mit der aktuellen Ausgabe von https://jungle.world/inhalt/2023/07

Boulevard der Empörung

Markus LiskeDie gedruckte Bild-Zeitung ist wohl bald Geschichte, aber der Boulevard bleibt

Gerhard HenschelGewalt und Pornographie – die Schlagzeilen der Bild-Zeitung

Doris AkrapGegner fetter Schlagzeilen machen es sich oft zu einfach



AUFN PUNKT GEBRACHT

allein schon mit zwei Headlines: „Weltweit kämpfen extreme Rechte gegen die Gleichstellung von LGBT-Personen“ und „Russland hat die Repression gegen LGBT-Personen weiter verschärft“.

Paar Seiten mehr zum Thema in der heute erscheinenden Wochenzeitung Jungle World natürlich neben anderen Krisenberichten, aber auch, keine Panik, mit Sportartikeln wie „Bei der Kampfsportveranstaltung <Ostdeutschland kämpft> treten Neonazis an“ und Kulturberichten wie „Simone Schaberts Roman <Rosa in Grau> über die Schrecken der Nachkriegspsychiatrie“.

Das ganze Unterhaltungsprogramm: https://jungle.world/



UKRAINISCHES KRIEGSTAGEBUCH VOL 100

Der großartige ukrainische Autor („Richard Wagner und die Klezmerband“), DJ und Musiker (trikont.de-Artist) Yuriy Gurzhy hat am 12.1. die Nr. 100 seines Kriegstagebuchs für den Berliner Tagesspiegel veröffentlicht („In diesem Moment ging Antuan offline, weil er dringend in den Schutzbunker musste: Charkiw wurde wieder heftig beschossen.“), an seinem Geburtstag. Wir wünschen ihm, dass er keine weitere oder nur noch eine Kolumne schreiben muss.

https://www.tagesspiegel.de/kultur/ukrainisches-kriegstagebuch-100-donbass-in-bautzen-frieden-im-krieg-9172878.html

Hier ein erstes Musikvideo mit seiner neuen Formation The Pumpkin Machine, fast die ganze Musikwelt aufgemischt könnte man sagen:



SOMETHING SPECIAL ZUM TOD

von Specials-Sänger Terry Hall: mein Verlagskollege und taz-Redakteur Ulrich Gutmair hat ein damals nur Spex-online veröffentlichtes und inzwischen nicht mehr erhältliches Interview rausgeholt (hier ein Auszug) und so kommentiert: „Interessant, dass keiner der Nachrufe aus UK, die ich gelesen habe, auf Terrys jüdische Familie aus der Working Class Bezug nimmt, und auch nicht darauf, dass Terry in alter Familientradition immer Labour wählte – bis Corbyn kam. Too controversial, I guess.“ (Während sich, darf man ergänzen, die verstorbene Vivienne Westwood als Unterstützerin der anti-jüdischen BDS-Bewegung innerhalb der Brit-Kultur-Society in keiner controversial Position befand, sondern in einer fast schon dort erschreckend verbreiteten, was in den zahlreichen Punk-Nachrufen ebensowenig erwähnt wird wie die Tatsache, dass sie Punk nicht so gut wie erfunden oder geradezu mütterlich betreut, sondern vor allem von denen profitiert hat, die ihn gemacht haben, darin ebenbürtig dem mehr als nur dubiosen Ober-Business-Punk Malcolm McLaren, aber genug jetzt*):

„Terry Hall: (…) Der Antisemitismus ist für mich eine zentrale Frage, weil wir eine jüdische Familie sind. Ich glaube nicht, dass er [Jeremy Corbyn] aufrichtig ist, wenn er um Entschuldigung für antisemitische Ausfälle in der Partei bittet. Über viele Jahre hat er politische Freundschaften mit Leuten von Hamas oder der IRA geschlossen. Ich werde ihn sicher nicht wählen. Nicht nach seinen Bemerkungen zu Juden und Israel.
Spex: Auch die im Vereinigten Königreich einflussreiche BDS-Bewegung ist nah am Programm von Hamas.
Terry Hall: Mein Schwiegervater wurde in Berlin geboren, er musste die Stadt in den 1930ern verlassen. Das Vereinigte Königreich wurde sein Zuhause. Andere aus seiner Familie machten Israel zu ihrem neuen Heim. Die Briten haben Palästina nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen, und die israelische Gesellschaft sah sich von Anfang an umzingelt. So ist es ja auch. Jeder durchschnittliche israelische Jude wird dir das erklären.
Spex: Es gibt ein Stück auf dem neuen Album, das Ihre Liebe zu jüdischer Musik zeigt. „Breaking Point“ klingt osteuropäisch, auch ein bisschen nach Brecht/Weill.
Terry Hall: Als ich Kind war, war das die erste Musik, die ich zu hören bekam. Mein Vater hörte auch immer Edith Piaf. Meine Lieblingsgenres sind Klezmer und die Musik der Roma. Wir haben bei „Breaking Point“ eine Tuba eingesetzt, weil ich die Musik der osteuropäischen Blaskapellen liebe.
Spex: Wenn man Sie googelt, sieht man ganz oben das Foto eines jungen Manns mit goldener Halskette, an der ein großer Davidstern hängt.
Terry Hall: Meine Mutter hat darauf bestanden, dass ich ihn täglich trage.
Spex: Haben Sie deswegen Probleme bekommen?
Terry Hall: Es gab damals eine Partei namens „The British Movement“, und wir, also die Band, bekamen von ihnen Todesdrohungen: Zwei Schwarze und ein Jude, das ist perfekt, Mann. Ich hatte also die Wahl, wem ich mich stellen sollte: Dem British Movement oder meiner Mutter.“
(Quelle: newsletter von Radio-DJ/Journalist Klaus Walter)
(*vielleicht vor dem nächsten Nachruf auf einen Superpunk die 550 Seiten von Jon Savages England´s Dreaming nicht nur durchblättern)