Lifestyle

WENN WEISSE ÜBER-70JÄHRIGE-MÄNNER-MULTIMILLIONÄRE

ein Bluesalbum aufnehmen, dann ist das in einer halbwegs zivilisierten Welt natürlich nicht verboten, aber man sollte es sich schon etwas genauer ansehen. Um dann vielleicht sowas zu entdecken: dass das Rolling Stones-Album schneller verkauft war als die Seele von Robert Johnson, während ich mich schon bei ersten Einspielung im Radio langweilte, war das keine Überraschung – aber dann entdeckte ich bei Optimal Records, dass es auch eine schön gemachte Single im Maxi-Format gab mit dem Titel-Song. Die musste notgedrungen knapp 12 Euro kosten: obwohl sie nur eine a-Seite hat: eine Single mit nur einem Song. Wow. Das ist also der Blues, den weiße über 70jährige-Männer-Multimillionäre ihren Käufern anzubieten haben. Wenn man sich klarmacht, dass keine Plattenfirma der Welt irgendwas über den Kopf der Stones hinweg machen kann, dann ist das eine Geschäftstüchtigkeit, die selbst den Teufel blass aussehen lässt. Zumindest Robert Johnson-Fan Keith Richards könnte ahnen, was damit gemeint ist. Anders gesagt: soviel zu Stones-Fans.



ALIEN DISKO THEATER

Karte Kaufen Münchner Kammerspiele 2. und 3. Dezember 2016 / Kammer 1, Kammer 2, Kammer 3 / Einlass: jeweils um 19 Uhr, Beginn: jeweils um 20 Uhr:
ALIEN DISKO : Kuratiert von The Notwist, feat. Sun Ra, Mark Ernestus, Notwist u.v.m.
Large clifford and dave sun ra arkestra cafe oto high res

„In München hat sich in den letzten Jahren eine junge Musikszene mit vielen aufregenden neuen KünstlerInnen herausgebildet. Doch obwohl wir in der immerhin drittgrößten Stadt der Republik leben, finden viele Konzerte und Tourneen innovativer internationaler Acts weiterhin nicht ihren Weg an die Isar, weil sie für lokale VeranstalterInnen oftmals mit zu vielen Risiken verbunden sind.

Aus diesem Grund wollen Markus und Micha Acher von der Band The Notwist einen kleinen Beitrag zur Belebung des Konzertgeschehens leisten und veranstalten – gemeinsam mit den Münchner Kammerspielen und der Agentur CLUBZWEI – einen zweitägigen Musikmarathon. Auf drei Bühnen versammeln sich lauter Lieblingsinterpreten und Künstlerinnen, die sie auf Konzertreisen, auf Streifzügen durchs Internet oder schlicht und einfach beim Besuch des Fachgeschäfts „Optimal“ schätzen gelernt haben.

Entscheidendes Kriterium bei der Auswahl war der Mut zum Experiment. Es geht um Sounds und Klänge, die Genres und Territorien aufbrechen. Um KünstlerInnen, die mit den so entstehenden Ausdrucksmitteln neue Zusammenhänge herstellen. Die eingeladenen InterpretInnen kommen aus allen Teilen der Welt und zeigen in einem ausufernden Fest, dass Musik keine Grenzen kennt. Weder geographisch noch kulturell.

Insofern ist der Titel „Alien Disko“ auch politisch gemeint: Angesichts der sich verfinsternden politischen Weltlage plädiert die Veranstaltung für Formen des Miteinanders, in denen Nationalismus, Rassismus und Diskriminierung vielleicht eines fernen Tages endlich überwunden sind.

Entstanden in Zusammenarbeit mit Tobias Frank, Christoph Gurk & Florian Steinleitner.

DAS LINE-UP : 2. Dezember: > Dawn of Midi  > Carla dal Forno  > LeRoy  > Sacred Paws  > Stargaze Play Boards Of Canada  > Sun Ra Arkestra (Directed by Marshall Allen)  > Tenniscoats > Ras G + The Afrikan Space Program + Alien-Transistor-Soundclash mit: 1115, Joasihno + le millipede /// 3. Dezember: > The Comet Is Coming  > Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force  > Jam Money  > Joanna Gruesome  > Hyperculte  > Melt Banana  > mimicof  > The Notwist + Gutfeeling-Disko mit: Patcheko Allstars, Hochzeitskapelle, etc“



HALTUNG

„Und wie geht´s Ihnen?“, frage ich den 90-jährigen, der im Hinterhaus wohnt, wenn ich ihn so einmal die Woche treffe. Er fährt noch gelegentlich sein schickes altes Auto, aber er kann nur noch mühsam gehen. Er lebt allein. Er kehrt im Hinterhof die Blätter zusammen, obwohl er nicht mehr Hausmeister ist. Meistens lautet seine Antwort: „Wenn´s besser ginge, wär´s gar nicht zum Aushalten!“



GREMLIZA SAGT:

Deutsche Leitkultur in besserer Wohngegend: Wir haben nichts gegen Neger.

Jeder sollte einen haben.



ROBERT WYATT SAGT

DIE RÜCKKEHR VON WERTEN WIE RELIGION UND NATION KOTZT MICH AN.



HANK IN MJUNIC

hank



WAS SOLL DAS DENN

genau genommen heißen, wenn das der CSU-Ehrenvorsitzende Dr. Stoiber schon gesagt hat: „Es reicht nicht, die AfD auszugrenzen und ihre Wähler pauschal zu kritisieren.“



DIESE GUTEN DEUTSCHEN

Während ich mich frage, was die Frau SPD-Abgeordnete Petra Hinz gerade macht, und wieviele Drehbuchschreiber an dieser netten Geschichte schon dran sind, und ob man nicht ein Buch mit den interessanteren sozialdemokratischen Personalstories seit sagen wir Sarrazin schlampig machen sollte, und warum diese das Abitur und eine Jurakarriere vortäuschende Frau Hinz es für eine gute Idee hielt, unter diesen Umständen ihre Angestellten zu traktieren, und ob ein psychopathisches Gebrüll eine gute Anfangsszene wäre, und was da an Verschwörungskram mitlaufen könnte, fällt mir dann doch vor allem ein ziemlich gutes Plakat der Roma-Initiative Köln ein:

Das alltägliche Kavaliersdelikt

Versicherungsbetrug Steuerhinterziehung Fahrerflucht Schwarzfahren Schmuggeln (Zollvergehen) Alkohol am Steuer Umweltverschmutzung Aufsichtspflichtverletzung Kindesmißhandlung Reisegepäckbetrug Gefälligkeits-Quittungen Schwarzarbeit Pfuscharbeit Krankfeiern Ladendiebstahl Üble Nachrede Verleumdung Kinderarbeit Verbotenes Glücksspiel Urkundenfälschung Kauf von Hehlerware Betrug beim Autoverkauf Unterschlagung Privattelefonieren im Betrieb Mitgehenlassen von Firmeneigentum Schwarzgeld Schweizer Konten Nötigung Prostitutionstourismus Vergewaltigung in der Ehe Kindesvernachlässigung Erbschleicherei Entmündigung von Verwandten Rentenerschleichung durch angebliche Invalidität Ausbeutung von Lehrlingen Schwarzhören und -sehen Spesenfälschung Raubvideokopien Verletzung des Jugendschutzes Denunziation Fundunterschlagung Rechnungen vordatieren Überhöhte Rechnungen Unterlassene Hilfeleistung Überhöhte Geschwindigkeit Nächtliche Ruhestörung Sogenannte Gefälligkeits-Falschaussagen vor Gericht Erschlichenes Zeugengeld Diebstahl in Hotels Gefälschte Belege Klau aus Bibliotheken „Organisieren“ Aktive und passive Bestechung

Und dann das Maul aufreißen über ein paar Kinder, die klauen, um zu überleben!



WARUM KLAUEN MILLIONÄRE?

Die neue Meldung zu Adele lautet, ob sie wohl einen Roman schreibt, und wir fragen uns, warum sie etwas anderes tun sollte. Eine nicht ganz neue Meldung lautet, dass Adele womöglich bei einem kurdischen Sänger geklaut hat, und Sammy Khamis hat dazu für den Zündfunk vom 20.7. einen weiteren sehr schönen Beitrag gemacht, über westliche Popmillionäre, die wenigstens so cool sind, an entlegenen Stellen einzuklauen, womit schon etwas mehr gemeint ist als 1,8 Sekunden sampeln. Eine Sitte, die dann auch z.B. an Roman-Millionäre erinnert, die nicht damit zufrieden sind, einen Haufen Schotter mit Schrott zu machen, sondern wahre Anerkennung begehren, ein Lob im Zeit-Feuilleton sagen wir mal. Während ich zur Zeit eine andere Spur verfolge: Ist Adele Laurie Blue Adkins die illegitime Tochter von Hasil Adkins? Der Beweis, an dem ich nah dran bin, wie allein schon die Plattencovers zeigen, wird mich nicht reich machen. Aber Aufheitern. # Der Beitrag ab 22’20 zum Nachhören:

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/zuendfunk108.html

Adkins Hasil jpgHasil Adkins Achy Breaky Ha Ha Ha Records LPs Vinyl and CDs



MUTIGE FRAU IM OLIVER-BIERHOFF-SHIRT

 Foto: Tina Bühner

„Unter dem Motto >Mut< steht das diesjährige Rahmenprogramm zum Friedensfest (…) Der Münchner Künstler Boris Maximowitz steht hinter der 2,80 Meter hohen Buchstabeninstallation, die zunächst auf dem Rathaus angebracht werden sollte, was allerdings nicht die Gnade der Verwaltung fand“, schreibt Kollege Florian Kapfer schon um 11h27, obwohl wir bis (gefühlt!) um 5h27, zuletzt in einer Kellerrockdisco namens Circus (die er schon als Teenager aufgesucht hat, nachdem er sich aus dem Haus der Eltern, die zurecht besorgt gewesen wären, geschlichen hatte), im Angesicht einer jungen Frau, die hinten auf ihrem Fußballshirt „Oliver Bierhoff“ stehen hatte (keine Erfindung!), über das Spiel und andere Meilensteine der deutsch-französischen Geschichte, das bzw. die ich inzwischen naturellement verdrängt habe, diskutierten.

http://www.neue-szene.de/magazin/news/der-mut-gelandet