Bildung

THOMAS BERNHARD SAGT

„Wie hasse ich diese mittelgroßen Städte mit ihren berühmten Baudenkmälern, von welchen sich ihre Bewohner lebenslänglich verunstalten lassen.  Kirchen und enge Gassen, in welchen immer stumpfsinniger werdende Menschen dahinvegetieren. Salzburg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, ich hasse sie alle, weil in ihnen jahrhundertelang der Stumpfsinn warmgestellt ist.“



SPEKTAKEL GESELLSCHAFT

"Verweigere dich immer : Vor 60 Jahren wurde die Situationistische 
Internationale gegründet. Keiner prägte die linke Künstler- und 
Intellektuellengruppe so sehr wie der Autor der »Gesellschaft des 
Spektakels«, Guy Debord". Essay von Verleger Klaus Bittermann, in 
dessen Edition Tiamat der Stoff  erschienen ist:

https://www.jungewelt.de/artikel/315373.verweigere-dich-immer.html?sstr=bittermann

Bildergebnis für vincent kaufmann debord



FILM FLUCHT FOLGEN

Khodsani – Ein Dokumentarfilm von Mohammad Sharifi

Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen, Bart und Text

„Khodsani – Flucht und ihre Folgen“ / Khodsani – das bedeutet „sich selbst verletzen“ auf Persisch. Autoaggressives Verhalten ist keine Seltenheiten bei jungen Geflüchteten. Endlich in Europa, in Deutschland, am Ziel angekommen, ist der Start ins neue Leben alles andere als einfach. Das Gefühl in einer endlosen Warteschleife zu hängen, ist gerade für viele afghanische Jugendliche keine Seltenheit. Dazu kommen traumatische Erfahrungen aus dem Heimatland und von der Flucht immer wieder ans Tageslicht. Da ist der Griff zur Rasierklinge und das Empfinden eines realen körperlichen Schmerzes eine Wohltat.
Mohammad Sharifi will über dieses Gefühl und die Probleme junger Geflüchteter in Deutschland berichten und hat zusammen mit einer Gruppe junger afghanischer Jugendlicher über eineinhalb Jahre hinweg einen Dokumentarfilm gedreht. Fünf junge Männer erzählen ihre Geschichten vor der Kamera und gewähren damit einen sensiblen Einblick in ihr Leben.
„Khodsani – Flucht und ihre Folgen“ feiert Premiere am Montag, 24. Juli 2017 um 20:00 Uhr im Grand Hotel Cosmopolis mit anschließender Diskussionsrunde. Der Eintritt ist frei. Das Projekt wurde unterstützt von der MSA-Medienstelle Augsburg des JFF e.V. und finanziert durch Mittel das Amt für Kinder Jugend und Familie/Jugendschutz sowie des Sozialreferats Augsburg.


ZUR VOLKSBÜHNE AM ROSA

-Luxemburg-Platz in Berlin hier ein Interview mit der großartigen Sophie Rois, die zum Beispiel sagt: „Und es gibt keine Ambivalenzen, sondern nur das reine Opfer – im Gegensatz beispielsweise zu den Filmen von Sam Peckinpah. Moralische Anklage interessiert mich nicht. Gymnasialer Eifer, gibt es auch sehr viel am Theater, kann ich mir auch nicht anschauen. Zusammengefasst ist das Theater als Evangelischer Kirchentag. Und davon sind wir umstellt. Deswegen gehe ich auch so selten ins Theater.“

http://versorgerin.stwst.at/artikel/jun-1-2017-2320/%C2%BBfremd-bin-ich-eingezogen-fremd-zieh%E2%80%98-ich-wieder-aus%C2%AB

Ich habe einige Stücke dort gesehen. Das größte Abenteuer war Clockwork Orange. Gitarrist Steve Binetti kam als erster und allein auf die Bühne und hat angefangen. Ehe es sozusagen richtig losging. Schon bald wurde es immer wieder protestierend laut im Zuschauerraum, was sich einige Male bis zum drohenden Tumult steigerte. Ich habe eine junge Frau, die zwei Meter neben mir saß, fast schon angebrüllt, sie solle endlich die Klappe halten oder heim zum Fernseher gehen. Binetti war am Ende wieder allein auf der Bühne. (Ein einsameres Bild habe ich nur noch einmal gesehen, als Guido Huonder Taboris „Mein Kampf“ in Dortmund inszenierte.)

Anschließend wartete ich fast eine Stunde an irgendeinem Bühnenausgang; etwas, das ich nie wieder gemacht habe. Bis Steve Binetti endlich rauskam. Tatsächlich konnte ich wie erhofft den Soundtrack kaufen, die legendäre CD in dreieckiger Verpackung. Und Jahre später stand ich mit Binetti auf einer Volksbühne-Ausweichbühne und wir interpretierten zusammen einige Jörg-Fauser-Gedichte.

Ich habe mehrmals in der Volksbühne im Roten Salon gelesen, allein oder bei irgendwas beteiligt (z.B. mit dem Magazin Trash und ein Hank-Williams-Abend mit Nils Koppruch, Peter Lohmeier und Wiglaf Droste). Am unvergessbarsten war ein Auftritt mit einer Rockabilly-Band aus dem Fränkischen. An den Namen oder den Zusammenhang kann ich mich nicht erinnern. Während ich las, saßen die Billys unten und hörten zu, genauer gesagt sah ich dann, dass der Bassist eingeschlafen war. Wecken wollte ich ihn aber auch wieder nicht. Trotzdem war der Abend ganz schön und ich werde diese Volksbühne nie vergessen.



DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE

zu (oder zum?) G20, verfilmt von Fritz Tietz für Konkret in nur 3´29 (natürlich nicht, ohne neue Fragen aufzuwerfen (oder herauszufordern?):



OSKAR MARIA GRAF

hat ja auch dieses sehr schön gesagt: „Ich möchte nicht, dass irgendwann einmal zu irgendwelchen Feierlichkeiten Leute von der CSU lieb und nett über mich reden.“ Aber es gibt natürlich Leute, die sich das nicht denken können.



IM STRAFRAUM

heißt das Portrait von Pepe Egger über Gary Lineker in der neuen Ausgabe des Freitag: >Dass er im Auge eines politischen Shitstorms gelandet ist, nimmt Gary Lineker, nun ja, sportlich. Lineker, einer der besten englischen Stürmer aller Zeiten und seit seiner aktiven Zeit als BBC-Fußballkommentator aufgestiegen zum öffentlich-rechtlichen Schwiegersohn der Nation, ist für den Rechtsaußen-Boulevard bloß noch ein leftie – ein linker Lügner“. # https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/im-strafraum # Außerdem möchten wir unsere Abonnentinnen auf den gemalten „Spendenaufruf von Ernst Kahl“ mit dem Titel „Deutsche Hooliganhilfe e.V.“ und den Artikel „Make Munich great agein!“ von Florian Sendtner  im neuen konkret hinweisen. # Hamwa noch was zum Wochenende? In der heutigen Süddeutschen ein Interview mit Fred Wesley am Ende des Wirtschaftsteils: „Wissen Sie, was ich war? Ich war nicht nur Bandleader, sondern auch sein Psychologe. Ich musste mich um Psycho-James kümmern, genauso um die Musiker und die Tontechniker.“ # Da nich für.



DER NEUE PRÄSIDENT HEISST NATÜRLICH NICHT

DOGTOWN Munich

von Herbert Achternbusch
Regie: Pınar Karabulut. Bühne und Kostüme: Franziska Harm. Musik: Daniel Murena

https://www.muenchner-volkstheater.de/spielplan/premieren/dogtown-munich-ua


MUMIA ABU-JAMAL

der seit 1981 inhaftierte US-Journalist und Bürgerrechtler hat eine Grußbotschaft an die Rosa-Luxemburg-Konferenz geschickt (die in der heutigen Ausgabe der jungen Welt mit einer Beilage dokumentiert wird).

Auszug: „Arbeiter, die von denselben politischen Kräften, die sie in die Armut gestürzt haben, erwarten, dass sie ihnen Jobs geben, tappen völlig im Dunkeln. Sie hoffen auf etwas, was nie eintreten wird. Verraten von ihren ehemaligen neoliberalen Verbündeten, wenden sie sich verzweifelt an rechte Demagogen, die Arbeit, Brot und Ruhm versprechen. Man sollte meinen, dass man aus Deutschlands oder Italiens Beispiel von vor einigen Generationen gelernt habe. Hitlers faschistische Partei, die Nazis, haben Ruhm versprochen und das Land mit Schande bedeckt. Desgleichen brachte Mussolinis faschistische Partei Italien Schmach und Zerstörung. Leute wenden sich solchen Figuren zu in Zeiten ökonomischer Negativentwicklung, wenn normale Regierungen inkompetent und unfähig scheinen, es mit den Herausforderungen aufzunehmen; wenn die Lebensbedingungen sich extrem verschlechtern und wenn das Morgen statt Hoffnung Angst einflößt. Wir sehen das an den gewaltigen Bewegungen gegen die Spar- und Auszehrungspolitik wie dem kürzlichen Brexit-Votum in England.“

Hier der ganze Text: https://www.jungewelt.de/beilage/art/304092



WENN FÜR DONALD TRUMP AUFZUSPIELEN

nur ein paar lächerliche Gestalten bereit sind, ist das Thema für eine gute Radiosendung wie den Bayern2-Zündfunk natürlich eine gmahte Wiesn. Wenn dann die Moderatorin den Vorschlag macht, man könnte doch die Trapp-Familie für einen Trump-Gig anfragen, ist das jedoch nicht nur ganz witzig, sondern auch ein ziemliches Missverständnis. Denn die aus Österreich ausgewanderte, dann in den USA berühmte singende Familie – deren Slogan „The Sound of Music“ der Popinteressierte auch durch FSK kennen kann – ist nicht nur ein Symbol für die brave, christliche und funktionierende Familie (einerseits also  ein veraltetes Symbol, andererseits weiterhin verständlich bzw. vorbildlich für alle mindestens Konservative der Welt), sondern auch für Antifaschismus. Die Trapp-Gang hatte damals einen guten Grund, aus ihrem geliebten Alpenland zu flüchten.