Bildung

DARKSIDE OF 1969

vor einem Jahr Magnus Klaue über die Mansons:

https://jungle.world/artikel/2018/40/die-familie-des-boesen

In der Ausgabe auch einige Seiten über Wayne County mit dem Titel Man enough to be a Woman (die Chefredaktion streicht den Satz, den die Archivchefin hinzufügen wollte, sorglos wie sie ist: and Woman enough to be a crazy Countryrocker).



UNTERHALTUNG UND HORROR

Auch in der neuen Ausgabe des Konkret-Magazins gibt es nicht nur Horrormeldungen aus Germanistan (Titelthema „Nazi-Netzwerke im Staatsapparat“), sondern beste Unterhaltung:

„Während es im Deutschen wesentlich mehr Wörter gibt als bisher angenommen – meldeten jedenfalls vor einigen Jahren diverse Zeitungen -, gibt es trotzdem nicht genug, denn allein rund 20 Millionen Worte sollen aus dem Bereich der Chemie kommen“, schreibt Elke Wittich in einer Buchbesprechung (wobei ich die jetzt aufgetauchte Frage, ob das ebenfalls eine Horrormeldung ist, im Moment noch nicht geklärt habe).

Das aktuelle HeftAußerdem gibt´s im Heft die Frage „Warum Horst Seehofer auf Otto Schily neidisch ist“, ein Interview mit Klaus Theweleit zu den aktuellen „Männerphantasien“ und einen Essay „50 Jahre nach dem Tod Theodor W. Adornos…“



FREIHEIT 2019

Hier das ganze große Programm zum diesjährigen Thema Freiheit:

https://www.friedensstadt-augsburg.de/sites/default/files/downloads/AHF19_programm_produktion_screen_0.pdf



ÜBER DIE GRENZEN

 Eine neue Ausstellung im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben:

https://www.jkmas.de/2019/06/das-neue-programmheft-ist-da/



BTR LÜGENPRESSE

Eine Begriffsforschung von Markus Liske in der Jungle World vom 20.6. mit dem Themenschwerpunkt „Reporter mit Grenzen – Der Rechtspopulismus bedroht die Pressefreiheit in Europa“:

„Zwar lässt sich die Verwendung des Begriffs auch bei Linken zahlreich nachweisen, aber als Topos ist »Lügenpresse« genuin rechts. Fälschlicherweise wird der Begriff gern dem Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels zugeschrieben. Tatsächlich ist das Wort bereits im 19. Jahrhundert aufgekommen, schon damals gerne garniert mit dem Adjektiv »jüdisch«.“ Der ganze Artikel hier:

https://jungle.world/artikel/2019/25/unwissenheit-ist-staerke

Die aktuelle Ausgabe:



DAS IST DOCH EIN VERDAMMT INTERESSANTER ARTIKEL

zum Jubiläum des Grundgesetzes, möchte ich mal behaupten. Allerdings nicht geeignet für Leute mit paranoiden Neigungen!

https://jungle.world/artikel/2019/20/keine-rechtsextremen-nirgends



DIE PRESSEFREIHEIT

lässt sich heute bestens feiern mit diesem Artikel aus einem Magazin, das der Führer damals lieber nicht gefeiert hätte, obwohl er an der Geschichte des Alexander Gauland natürlich schon interessiert gewesen wäre:

https://jungle.world/artikel/2019/14/die-speerspitze-des-bildungsbuergertums

Ebendort übrigens auch die lustige Serie „Lahme Literaten“.



CAVALIERI ERRANTI

Eine weitere historische Recherche von Egon Günther jetzt als Sonderdruck: „Cavalieri Erranti – Revolutionäre Deserteure und Refraktäre aus Italien während des ‚Großen Krieges‘ und danach“.  70 S., Din-a-4. Hrsg. und zu bestellen bei: www.kulturladen-westend.de

„Internationalismus galt in der Arbeiterbewegung als hoher Wert, dem die großen Parteien und Gewerkschaften sich allerdings nur in seltensten Fällen gewachsen zeigten. Mehr als ein Lippenbekenntnis war der Internationalismus für die meisten nicht. Verwirklicht wurde er nur von einer Minderheit überzeugter Individuen, wie Egon Günther in seinem Vortrag über die Cavalieri Erranti zeigt. Er geht der Lebensgeschichte italienischer Sozialisten und Anarchisten nach, die es nach dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg vorzogen zu emigrieren, viele in die Schweiz oder nach Deutschland und Ungarn. In ihren Gastländern waren diese Emigranten oft weiter politisch aktiv. Ihre Spuren finden sich bei der Besetzung des Vorwärts-Gebäudes im Januar 1919 in Berlin, im Schweizer Landesstreik und in den Kämpfen um die bairische und die ungarische Räterepublik im Frühjahr 1919.“

Egon Günther Bayerische Enziane

hrsg. Egon Günther/Heribert Becker im Verlag Peter Engstler



DENKRAUM HANNAH ARENDT

Jazzclub Augsburg, 18.3. 19h: Impulsvortrag: Prof. Dr. Llanque, Lehrstuhl für Politische Theorie Universität Augsburg * Moderation: Dr. Barbara Staudinger, Jüdisches Museum Augsburg Schwaben * Musik: Eva Gold * Veranstalter: Friedensbüro Augsburg



JEAN AMÉRY UND DIE BDS-TRUPPE

Die Unterstützerliste der antisemitischen und Anti-Israel-Kampftruppe BDS („Boycott, Divestment, Sanctions“) hat ja, mal ziemlich freundlich gesagt, auch was Gutes: Man findet da immer wieder Namen von KünstlerInnen, die man dort nicht finden wollte, und ist gezwungen, sich zu fragen z.B. wissen die, was sie tun? Hätte man es an ihren Werken schon lange erkennen müssen? Wurden sie zur Unterstützung gedrängt oder haben sie sich vorgedrängt?

Jüngstes Beispiel für mich: Die US-Bürgerrechtsikone Angela Davis, die für BDS nicht nur irgendwie, sondern wortgewaltig und schon lange trommelt (Link hier unten). Das haut mich jetzt nicht aus den Socken, deshalb ist der Kommentar kurz: Good-bye, Angela Davis.

Bei der Chose erinnerte ich mich an einige Sätze des Auschwitz-Überlebenden, Widerstandskämpfers und Autors Jean Améry von erschreckender Aktualität (ja ich weiß, Flaubert hätte in seinem „Wörterbuch der Gemeinplätze“ wahrscheinlich gefragt, warum „Aktualität“ immer „erschreckend“ sein muss, wenn sie einfach nur „zum Kotzen“ sein könnte…): 

Mit Blick auf „Deutschlands junge Demokraten“ schrieb er in seinem Vorwort zur Neuausgabe von „Jenseits von Schuld und Sühne“ 1976: „Das sowohl politische wie jüdische Nazi-Opfer, das ich war und bin, kann nicht schweigen, wenn unter dem Banner des Anti-Zionismus der alte miserable Antisemitismus sich wieder hervorwagt“. – Auch das hatte mit erschreckender Aktualität zu tun, denn der Linke Améry hatte schon rund zehn Jahre zuvor gegen antisemitische Strömungen in der studentischen Protestbewegung (dann auch in der RAF) angeschrieben, die damals wie heute mit dem Pro-Palästina-Banner durchkommen wollen.

„Es gibt unzählige Gründe, diesen klugen und tapferen Jean Améry zu lesen, wieder und wieder“, schrieb Marko Martin in der Jüdischen Allgemeinen anlässlich des 40. Todestags von Améry, der im Herbst 1978 Hand an sich gelegt hatte. 

https://www.jungewelt.de/artikel/347920.internationale-solidarit%C3%A4t-ich-bin-seit-meiner-collegezeit-solidarisch-mit-pal%C3%A4stina.html?sstr=angela%7Cdavis

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/chronist-des-verdraengten/

Gesamtwerk Améry: https://www.klett-cotta.de/autor/Jean_Am%C3%A9ry/179

Buchdeckel „978-3-608-93563-9 Im Banne des Jazz. Bildnisse grosser Jazz-Musiker.: Améry, Jean