NILS KOPPRUCH
Von Franz Dobler | 11. Oktober 2012 | Kategorie: Allgemein | Kommentare deaktiviert für NILS KOPPRUCHR.I.P. (1965-10.10.2012)
R.I.P. (1965-10.10.2012)
ist ein neuer Song von unseren rockenden Freunden Smokestack Lightnin´. Sie haben Country Joes Anti-Vietnamkriegssong „Fixin To Die Rag“ restauriert, zu hören auf ihrer MySpace-Seite. Da sagt der tapfere Countryfan, dass er sowas ja nicht, sondern nur Lieder über Saufen und Heulen oder diese anderen Dinger da hören will. Manchmal fragen wir uns, gibt es ihn denn eigentlich noch? Um sofort sicher zu sein, ja, und wahrscheinlich wird er uns alle und auch die Enkel unserer Enkel überleben und auf ihrem Grab lachend in den Ring of Fire pissen.
bei der Suche nach Maya Pikowski. Die 26jährige Kunststudentin aus Nürnberg ist seit über einem Monat spurlos verschwunden.
Es gibt keinen Hinweis, dass ihr Verschwinden nicht fremdverschuldet ist.
Alle Informationen dazu bei: maya-vermisst.de und „Maya Pikowski“ auf Youtube.
(Nachtrag: einige Tag später wurde Maya Pikowski tot in der Pegnitz aufgefunden; die Ermittlung ergaben bisher keine Hinweise auf Fremdverschulden, vollständig aufgeklärt sind die Umstände nicht.)
in Augsburg 2010 nennt sich jetzt Das neue Brechtfestival – hätte aber vielleicht eigentlich doch das „neue“ heißen müssen, falls man sich fragt, ob das „neue“ nicht doch, wenigstens in seinen Highlights, eine müde Kopie des alten, von Albert Ostermaier gestalteten, ist.
Anyway, wie die deutschen Emigranten in den Staaten zu sagen pflegten. Schon die Eröffnungsgala feuert ein Wahnsinnsfeuerwerk ab: „Die musikalische Gestaltung übernimmt Annett Louisan mit eigens erarbeiteten Brechtrezitationen“. Wäre ein perfekter Abend womöglich, wenn die Frage nicht bohren würde: Wo ist Udo Lindenberg? Kann man denn eine Brechteröffnungsgala ohne Udo durchziehen wollen? Nein. Niemals. Nirgendwo.
Dennoch ist das Schwerpunktthema des Festivals Brecht und der Film. Warum denn auch nicht mal wieder. Wenn schon eine Extrem-Diskussion über Brechts berühmten Satz über die Banken nicht zu haben ist. Wie geht der gleich? „Deine Bank ´s nich´ meine Bank“? Aus dem Stück „Die Geschichte ist jung – enteignet die Fugger und verkauft ihre Schätze“? Ich kann mich nicht erinnern.
Aber wie ein Bekannter zur Zeit zu sagen pflegt: „Auf den Banktypen dauernd rumhacken wird ja auch irgendwann langweilig – ich wechsel mal wieder zum Bischof Mixa oder zum dauerbrüllnden Fußballfan, ich weiß, dass ´ne verdammt fragwürdige Entscheidung, um nicht zu sagen ´ne voll behämmerte“.
-Forschung muss nun zweifellos und ganz erheblich umgeschrieben werden. Der Beweis ist eine sich in meinem persönlichen Besitze befindliche, vom Autor Fauser selbst handgeschriebene Postkarte (* vgl. Anm. ganz unten), welche eine Antwort bezüglich meines Schreibens an den Autor war, mit dem ich ihn zum damals von mir mitorganisierten Literaturfestival ‚Sage & Schreibe‘ nach München einladen gewollt hatte.
“ J. Fauser
Krumme Str. 70
1000 Berlin 12
19.8.83
Lieber Dobler, vielen Dank für die Einladung. Die Vorstellung mit so vielen Dichtern auf einem Haufen zu hocken, erweckt in mir das pure Grauen, auch wenn das als Einzelne sicher sehr nette Leute sind.
Also nichts für ungut – Jörg Fauser “
Wir haben dann nicht etwa als Ersatz Kiev Stingl eingeladen, sondern hatten denselbigen schon im ersten Planungsstadium auf der Rechnung gehabt, die dann von keiner Kulturbehörde bezahlt wurde, die wir auch nicht gefragt oder um etwas gebeten hatten.
(* Verkauf nicht ganz total ausgeschlossen)
das ist ja leider nicht passiert im besten Club, den München je gesehen hat seit mindestens 1927 – gibt es denn die 2-CD noch, die als Abgesang rausgekommen ist? Sicher, irgendwo geht irgendwas immer, sagt der Hias Schaschko, also dann geh los, junger Mensch, wenn du nicht vor die Hunde gehn willst, und du alter Mensch, der du zuviel verschlafen hast, auch, das macht nichts, Neugier macht Freiheit, sonst nichts.
Ich höre eine banal scheinende John Lee Hooker-Bestof, überwältigend selbstredend, und erfahre dann aber im Booklet erstmals seine vielen Pseudonyme, die er nahm, um der Geldgier des weißen, auf Exklusivität bedachten Mannes entgehen zu können:
Birmingham Sam. Texas Slim. Delta John. The Boogie Man. Little Pork Chops. John Lee Booker. John Lee Cooker. Johnny Williams. Sir John Lee Hooker.
(Okeh, Plattensammler, geh los, da gibt´s was zu tun).
Kommt mir so vor, – kein Zufall, dass ich seine gut ausgewählten, d.h.nicht nur Hits hörte, sondern dann sofort die Club2-CD. 2 CDs, um genau zu sein, einmal mehr hörend, dass womöglich das alles auf seine Art auf den Blues zurückgeht. Auch mit dem Stolz, das Intro zum Booklet geschrieben zu haben, ich war nie besser, der erste Satz: „Die Grenzen sind dicht, aber im Club2 wurden alle Grenzen gesprengt.“
Ich komme drauf, weil es von den 3 Shades, der Club2-Hausband (könnte man sagen, wenn sie öfters gespielt und nicht nur dort selten geprobt hätten) endlich endlich endlich nach Singles und EP, ein langes Album gibt, auf Alien Transistor: „Thank God For Beatniks“.
Huh, ich bin ganz nah dran, mich vollkommen sinnvoll zu betrinken. Weil die alten Zeiten niemals dafür taugen können, um das Neue zu verdecken. Das ist alles, worum das geht. John Lee Hooker, und dann bei den 3 Shades rauskommen.
Mr. Quintron hat es im Club2-CD-Booklet genau formuliert: „“Ich leibe Munken. Ich leibe der Club2“. Der doch mehr eine Vorstellung als ein Ort war.
Und genau jetzt höre ich von der Nachlassdisque: 3 Shades mit „Dumb, Deaf, Crippled & Blind“. Aber trotzdem durchkommend, darf ich hinzufügen. Oder wie Paul Weller zu sagen pflegt: „Don´t let them bring you down“.
schon eine seltsame Einrichtung, und es entzieht sich meiner Kenntnis, ob es besser ist nichts oder viel zu träumen, und es gibt nur wenige Menschen, denen ich erlaube, mir ihre Träume zu erzählen. Der Rest ist etwa so wie Erzählungen und Diskussion über Zahnarztbesuche.
Wenn ich mich recht erinnere, ist bei Maro mal das Traumtagebuch von Jack Kerouac erschienen. Oder war es das von Burroughs? Also nicht, dass ich die beiden jemals literarisch verwechseln würde, aber hello.
Heute nacht träumte ich doch glatt exakt meine Top-5-Liste, die ich im Februar 2000 als Club Pavian-DJ abzugeben hatte, und als ich aufwachte, wusste ich, dass sie in jeder Postion stimmte.
1 Ramsey Midwood / Shootout At The OK Chinese Restaurant
2 Justus Köhnke / Spiralen der Erinnerung
3 GUZ / We Do Wie Du
4 Div. / Prayers From Hell
5 Div. / Psykoscifipoppia
der KFc war da!!!
Und das war, ich bin ja immer so nett zu allen, die sich dem Studium der spätmitteralterlichen Punkographie verschrieben haben und mich dann halbtot fragen, von 1978-82, und wenn jemand glaubt, mir etwas Neues zu erzählen, wenn er mich darauf hinweist, dass ich nie ein Konzert von ihnen gesehen habe, dann täuscht er sich.
Ich kann im Moment mein Heft nicht finden, in dem ich jedes Konzert in Ampermoching oder beim Hirschwirt oder im Lindenkeller genau dokumentiert habe, mit Musikerbesetzungslisten und persönlichem Konsum und den Telefonnummern der kleinen, aber bösen Serviererinnen links hinten, bin mir aber reichlich sicher, der KFc war nicht dabei.
Dafür gibt es jetzt die 5-CD-Box „Nur Deppen sterben jünger, trink aus, Herr Frisör!“ mit allem, was der KFc jemals verbrochen hat, egal ob Demo, Single oder Film. Sehr schön, sehr sorgfältig gemacht bei Nostalghia Explosions, eigentlich das einzige Label weit und breit, das weiß, wie man sowas machen muss. Ehre, wem Ehre gebührt! Wir werden den KFc niemals vergessen!
muss man doch werden, wenn man nur seine allernächste Umgebung einmal ganz genau durchkämmt.
Plötzlich finde ich also in so einem Stapel Papier die in eigenhändiger Tipp- und Copyarbeit vom 1. Vorsitzenden Tommi Stumpf hergestellte Nr.1 der KFC-Post, auch bekannt als „das fachblatt für bürokratische diktatur“, erschienen womöglich so 1979.
Ich hatte ganz vergessen, dass er sich auf diesen sechs Seiten auch als talentierter Dichter präsentierte: „am ersten tag schuf gott die kneipe“ – ich kürze jetzt etwas ab – „am 2. schuf gott das faß / am 3. den alkohol / am 4. den kellner / am 5. das glas / am 6. tag war der alkohol weg / am 7. tag sprach gott: scheiße, der KFc ist da!“
Und nahe dem KFc-Organ finde ich dann eine 23 Seiten lange Erzählung von Silvia Szimanski, geschrieben, bevor sie ein Buch veröffentlichte. Kein Titel, so gehts los: „Hans hatte den ganzen Tag lang in der Autoschlosserei gearbeitet, und die Sonne hatte ihn zwischen den Beinen geküßt und erregt wie eine Zunge“.
Und dann finde ich dem Kraudn Sepp seinen Hut, also den originalen Kraudn Sepp-Hut! Kann das vielleicht jemand fassen?!
Okeh, der Hut war jetzt aber dann doch erfunden.
an einem sonnigen Herbsttag anderes machen, als sich ein altes Gedicht vorzunehmen und es um- und womöglich sogar besser zu schreiben?
HEY CHARLOTTE für Tilman Rossmy
Charlotte ist fünf Jahre alt
eine Freundin meiner Tochter
und sie kam zu Besuch
und ich sagte zu ihr
Hey, Charlotte
hör doch mal dieses Lied
das heißt Charlotte
genau wie du.
Der Rossmy Tilman hat´s geschrieben
und er singt es jetzt
mit seiner Band
nur für dich.
Hey, Charlotte
schön dich zu sehn
es gibt nicht so viel zu erzähln
aber die Tür steht offen.
Charlotte war etwas ratlos
aber sie hatte ja auch
ihren Namen schon oft gehört.
Nicht schlecht, sagte sie.
Hey, Charlotte
du bist ´n tolles Mädchen
ihr zwei seid toll
nur musikalisch etwas zickig
doch das ist okeh.
(1994-2009)