Allgemein

ALLE DREHEN DURCH

vor der Bayernwahl, aber egal, jetzt mal Folgendes: In einem Thriller würde ich es so sehen, dass der Papst nicht durchdreht – warum sollte er denn, weil er die Hauptrolle in einem Wim Wenders-Film bekam? -, sondern topintelligent alle Aufmerksamkeit auf die Auftragskiller der anderen Art lenken will. Zugegeben, das wäre fast schon geklaut.

Aber wer kennt schon Power On Earth von Nick Tosches? 1987 auch mit dem deutschen Titel „Geschäfte mit dem Vatikan – Die Affäre Sindona“ erschienen. Das Märchen in Sachbuch-Gestalt in Kürze: Superbankier Sindona, 1986 in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis vergiftet („sein Tod bis heute geheimnisumwittert“), Freund von Papst Paul VI., „ungeklärt bleibt… ob er als Bankier auch in Geldwäscheaktionen der Mafia verwickelt war“.

Aber ich habe nichts gesagt. Da draußen laufen einfach zu viele Auftragskiller rum.



KONKRET VERBOTEN

Hier ein Meldung des Magazins konkret zur aktuellen Ausgabe / https://konkret-magazin.de/

KONKRET verboten

Liebe Leserin, lieber Leser von konkret,

Die Oktober-Ausgabe der Monatszeitschrift ist nicht am 28.9. in den Handel gekommen. Das Pressegrosso, Monopolist für die Auslieferung von Zeitschriften, weigerte sich, die Zeitschrift, die auf dem Titelbild die Schlagzeile „Deutschlands Nazis“ und den Untertitel „Die Schläfer erwachen“ mit Hakenkreuzen auf der Krawatte eines Naziführers illustriert, auszuliefern. Begründung: „Der Gebrauch des Kennzeichens einer verfassungswidrigen Organisation verstößt gegen § 86 a StGB. Für den nicht politisch bewanderten, das Magazin nicht kennenden Beobachter ist nicht auf Anhieb eine eindeutige Gegnerschaft zu der Organisation und die Bekämpfung ihrer Ideologie zu erkennen.“

Das Gesetz, beschlossen um die Werbung für nationalsozialistische Organisationen mit NS-Kennzeichen zu verhindern, wird hier gegen Kritiker und Gegner von Nazis in Stellung gebracht. (Zur Information über die rechtliche Bewertung des „Vertriebsverbots“ siehe die Stellungnahme des konkret-Anwalts Oliver Tolmein, die hier eingesehen werden kann.)

Heute, am 28.9. haben sich die Anwälte des Grossos nach Prüfung der Ausführungen unseres Anwalts entschlossen, das Heft für den Verkauf freizugeben, stellen es aber ins Ermessen des Händlers, ob er dies macht. Das bedeutet faktisch, dass das Heft nicht überall zu haben sein wird. Wir haben in unserer Not noch eine zweite Titelseite zum Überkleben an den Handel geschickt – ohne Hakenkreuze. Nach Aussage des Vertriebs MZV soll konkret jetzt ab dem 5.10. in der einen oder anderen Fassung im Handel erhältlich sein.

Den Verlag bedroht dieses Verbot in seiner Existenz. Unterstützen Sie uns und machen Sie einen zweiten Anlauf um die Zeitschrift zu erwerben und die einzige linke Publikumszeitschrift der Bundesrepublik vor dem Aus zu bewahren.



GEFÄHRDER DEUTSCHE FRAU

Das neuste Spiegel-Cover mit Herrn Seehofer als „Der Gefährder“ ist schon genial, da beißt auch die Mutter der Maus keinen Faden ab, und seltsamerweise korrespondiert das damit, dass ich mal wieder die Joachim-Lottmann-Kolumne in der taz gelesen habe und dabei auf folgenden schönen Satz stieß:

(Ein Freund hatte ihm geholfen:) „Nicht, weil er ein Helfersyndrom hatte wie die deutschen Frauen in der Menopause, die sich lustvoll von jungen männlichen Migranten ausbeuten lassen …“

Ich finde, das geht über das Gebiet der Literatur hinaus und rüber zur Justiz: Sind wir schon wieder soweit, dass deutsche Frauen ausgebeutet werden? Müssen die Sicherheitsbehörden nicht überprüfen, ob das für die deutsche Frau nur anscheinend „lustvoll“ ist, tatsächlich aber unter Zwang geschieht? Kommt der Staat seiner Informationspflicht für jüngere deutsche Frauen ausreichend nach, die bekanntlich früher oder später ebenfalls in die Menopause geraten? Gab es im Deutschen Bundestag bereits eine Anfrage, wie viele deutsche Frauen von „jungen männlichen Migranten“ weggeheiratet wurden, und von wem? Hier besteht also nicht nur Diskussions-, sondern auch Handlungsbedarf! Die Brisanz sollte nicht unterschätzt werden, nur weil ein Autor auf diese Problemzone hingewiesen hat!

Übrigens hatte ich Lottmanns Borderline-Kolumne so lange nicht mehr besucht, dass ich das als Promotion verwendete Zitat von Rainald Goetz vergessen oder noch nicht gesehen hatte: „Sein Borderline-Blog ist der Schlüssel für das Gesamtwerk des wohl besten Autors unserer Tage“. Wobei mir das „wohl“ doch etwas zu denken gibt.

https://blogs.taz.de/lottmann/2018/08/14/drei-maenner-und-ein-auto/



WIR BITTEN

unsere geschätzten AbonnenTinnen, sich diesen Spendenaufruf des von uns so geschätzten Münchner Künstlers und (Das Weiße Pferd-) Sängers Federico Sanchez (aka Pico Be) zu Herzen zu nehmen – Danke dafür!:

„Liebe Freunde & Freundinnen,

Heute brauche ich Eure Unterstützung. Ihr wisst um die zähen Bemühungen, Murad Al Aqrabi und seinem Ensemble mehrere Gastspiele in Deutschland zu ermöglichen. Bemühungen, die sich über Monate und Jahre hinzogen. Trotz hochkarätiger Einladungsschreiben (Verpflichtungserklärung seitens des Münchner  Kulturreferates bis hin zu persönlicher Unterschrift vom Intendanten der Münchner Kammerspiele), Kulturförderung, Programmplanung, Buchung von Unterkünften, Dolmetschern etc etc vergibt das Auswärtige Amt an die jemenitischen Künstler keine Visa.
   Für das Quartett der JemenitInnen ist es sehr hart, nach Monaten des Ausharrens in Kairo – die deutsche Auslandsvertretung im Jemen existiert nicht mehr – vor dem Nichts zu stehen und ohne Konzertreise zurück nach Aden zu müssen. Die Musikgruppe musste allein zum Zwecke der Antragstellung der Visa wochen- und schließlich monatelang (Mai bis Ende August) sich in Kairo aufhalten.
Ihr könnt Euch vorstellen, zu welch einer finanziellen Belastung das geführt hat – Hotel, Miete, Flüge, Unterhalt über die Dauer ohne Arbeit, bis hin zu den auch nicht unbedingt lächerlichen Kosten für die Visa–Beantragung. Korrespondenz, Papierkram und Telefonate – Murad musste gestern sein Handy verkaufen, um auch nur ein bisschen Geld für die Unkosten reinzubekommen. Die vereinbahrte Kulturförderung wie auch die Konzertgagen können natürlich ohne Gastspiel nicht abgerufen werden. Es ist bitter.
Im Anhang (nicht hier, A.d.V.) seht Ihr den Ablehnungsbescheid vom Auswärtigen Amt. In dem heißt es, dass die zur Antragstellung eingereichten Unterlagen keinen Rückschluss auf eine ausreichende „Verwurzelung in ihrem Heimatland“ zuließen. Ihr wisst, was im Jemen los ist – ein   furchtbarer Krieg, der eine furchtbare Hungerkatastrophe zur Folge hat.
Dass im Auswärtigen Amt nicht die Wichtigkeit kultureller Brückenbildung erkannt und wahrgenommen wird ist tragisch, traurig und dumm. Murad war zudem bereits einmal in Deutschland gewesen – und in den Jemen zurückgekehrt. Damals war er auf Einladung eines  sehr bekannten deutschen Literaturnobelpreisträgers gekommen, mit dem er auch zusammengearbeitet hatte. Seitdem war Murad Al Aqrabi musikalisch Roman Bunka, Sahar Taha oder Kamerakino begegnet. Nicht zuletzt ist es eine Demütigung, die der deutsche Staat diesen und allen in diesen Prozess involvierten Künstlern zuteil kommen lässt. Es ist beschämend.
Lasst uns ein anderes Zeichen senden, ein wichtiges Zeichen, ein Zeichen der interkulturellen Solidarität. Und wie oben aufgeführt, geht es tatsächlich auch um Bares. Bitte spendet gerne jetzt einen vernünftigen Betrag mit Betreff SPENDE MURAD MUSIK an:
Federico Sanchez Nitzl / DE61 7015 0000 0021 2149 11
oder via paypal an: email hidden; JavaScript is required
Natürlich sind auch kleine Spenden und Gesten willkommen. Am Montag werde ich das gesammelte Geld via Western Union den MusikerInnen zukommen lassen. Spendenquittung gegen Angabe der Anschrift im Überweisungsvermerk. TAUSEND DANK“


PRESSEMITTEILUNG

des Augsburger Flüchtlingsrats vom 8. September 2018:



JUNGLE GEORGIEN

Wie jeden Sommer das sensationelle Jungle-World-Special: (nach Albanien) die Sonderausgabe aus und über Georgien: Kreuz und queer durch Georgien

„Krach im Kaukasus. Seit Jason hier das Goldene Vlies klaute, gab es immer wieder Streit – unter den Georgiern und mit auswärtigen Mächten. Stärkt Georgien seine Bindung zu EU und Nato, obwohl russische Truppen im Land stehen? Oder macht China das Rennen? Jenseits von Schwarzmeer­strand und Bergen präsentieren wir politische Kondome und die Street Art im Untergrund von Tiflis, streifen durch die Ruinen der Schwerindustrie, die Garagen der Schnapsbrenner und die stalinistischen Kultstätten und besuchen Feministinnen, Gewerkschafter, Schriftstellerinnen und verfolgte Journalisten.

Im dschungel läuft: Zwischen Kunst und Gewerbe. In Tiflis schießen Galerien und Dekoshops wie Pilze aus dem Boden. Nicht immer ist die Trennung zwischen Kommerz und Anspruch eindeutig.“



DER DEUTSCHE INLANDSGEHEIMDIENST

von manchen auch Verfassungsschutz genannt, ist schon lange unsere liebste deutsche Behörde, die Mutter aller Behörden möchte man sagen, gegründet von Herrn Seehofers Mutter, habe ich mal gelesen. Der Behördenboss ist ein ausgewiesener Videospezialist mit Spezialgebiet „Hetzjagd“. Da kann man ihm nichts vormachen! Aber leider gibt´s immer noch vollkommen abgehetzte Journalisten, die das lieber überprüfen möchten:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/chemnitz-hans-georg-maassens-behauptung-im-faktencheck-a-1227096.html



ZU CHEMNITZ

die Analyse von Historiker Volker Weiß, der die Nazis und ihre Freunde schon länger beobachtet, s. sein Buch „Die Autoritäre Revolte“:

https://www.zeit.de/kultur/2018-08/rechtsextremismus-chemnitz-ausschreitungen-rechte-gewalt



AUF DIE BRENNENDEN FRAGEN DER ZEIT

gibt es wie immer ein paar Antworten im neuen Heft von konkret, von denen wir vermuten, dass sie auch unsere Abonnentinnen interessieren könnten, aktuell: Wen kann und muss man eigentlich „Nazi“ nennen? Wir lassen den neusten Praktikanten von Seite 4 abtippen:

„Die Funktionäre der AfD sind Nazis, angefangen bei ihrem moderat genannten Vorsitzenden bis zu seinen Poggenburgs und Höckes. Wer verlangt, den Teilnehmern am Vernichtungskrieg, den Mördern von sechs Millionen Juden und zwanzig Millionen Sowjetbürgern <Ehre> zu erweisen, wie Gauland das immer wieder tut, ist ein Nazi. Punkt. Wer sagt, <an einer bestimmten Stelle, zwischen 1933 und 1945> sei <die deutsche Geschichte völlig schiefgelaufen> – nicht etwa 1933, bei der Ermächtigung der NSDAP, der Einrichtung von KZs für Nazi-Gegner und der Ankündigung, dass Juda verrecken müsse, sondern vielleicht erst auf dem halben Weg hin zu 1945, etwa 1939, ein Jahr nach der noch nicht schiefgelaufenen <Reichskristallnacht>, ist ein Nazi. Wer seine Partei oder ihn (…) wählt oder sonstwie fördert, etwa indem er an Demonstrationen teilnimmt, auf denen den übers Mittelmeer Flüchtenden im Chor ein <Absaufen! Absaufen!> zugerufen wird, ist ein Nazi. Und muss nicht zuletzt deshalb so genannt werden, weil es das einzige ist, was der Nazi und sein Umfeld fürchten.“

Außerdem im Heft u.a.: Florian Sendtner: Der Verfassungsschutz mag vom Flirt mit den Nazis nicht lassen. Gerhard Henschel: Auszug aus dem neuen Roman. Olaf Kistenmacher: Die Justiz drückt bei rechten Tätern ein Auge zu.



SEEGANG VS SEEHOFER

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