Allgemein

DA WEINT DER HERR JESUS ABER

wenn er sich seinen christlich-sozialen Heimatverein in Bayern anschaut, der inzwischen sogar in Berlin Aufmerksamkeit generiert, laut einem mdr-altpapier-Bericht vom 23.10. zu einem tagesspiegel-Artikel mit der zentralen Aussage:

„Die CSU verbreitet wissentlich Lügen.“

Mehr dazu: <Die CSU ist längst dabei, sich aus dem demokratischen Diskurs zu verabschieden. Sie überzieht maßlos, sie schürt Ängste, sie lügt. Eine gefährliche Entwicklung. Schon im Bundestagswahlkampf 2021 machte ein Fake-Zitat der Grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock aus mutmaßlich rechten Kreisen die Runde, sie wolle ein Ende der Haustierhaltung. Heute sind es nicht mehr rechte Bots, die den Quatsch verbreiten, sondern eine altehrwürdige Partei mit mehr als 125.000 Mitgliedern.>

Hintergrund: Eine 5 Jahre alte Bild-„Story“ wurde von „ein paar Propaganda-Onkelz bei der CSU“ ausgegraben und von Felix Hackensack im Tagesspiegel kommentiert: <(Die) Zuspitzung des Boulevards reichte der (Partei) offenbar nicht aus. Dort teilte man via Instagram wenig später erst eine Kachel zum Artikel – ‚Grüner Verbotswahn immer irrer‘ – und ließ schließlich Generalsekretär samt Hund zum Videodreh auflaufen (…) Aber schlimmer noch. Die CSU verbreitet wissentlich Lügen. Niemandem soll der Hund weggenommen werden, niemand will Haustiere verbieten.>

Altpapier: „So weit ist es also schon gekommen: Die CSU übertrifft „Bild“ im Erfinden.“

The Wholeshit: https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-3890.html



DETAILS ZUR REALITÄTSVERWEIGERUNG MIT FOTOS

„Von Holocaust-Relativierung und Hamas-Solidarität: Eindrücke von der palästinasolidarischen Marschdemo in München am 19. Oktober 2024“ – ein Bericht mit Abb. von Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München:

„Zusammengefasst zeigt die Marschdemo, wie nah beieinander Shoa-Relativierung, Israelhass, Sympathien mit antisemitischen Terrororganisationen, Bevormundung von Jüdinnen*Juden und völlige Realitätsverweigerung bzw. -verzerrung liegen. Wie lange wollen sich Teile der politischen Linken für diese Bewegung noch hergeben?“

Zeugenaussage komplett: https://lbga-muenchen.org/



ARTISTS AGAINST ANTISEMITISM

Abteilung Augsburg, Treffpunkte:

7. Okt: Mahnwache im Gedenken an den 7. Okt 23: 16h Königsplatz

„…eine stil­le Kund­ge­bung, in de­ren Mit­tel­punkt die Gei­seln ste­hen, die sich im­mer noch in der Ge­walt der Ha­mas be­fin­den… Wir be­trau­ern in stil­ler So­li­da­ri­tät die Tat­sa­che, dass sich der jü­di­sche Staat seit sei­ner Grün­dung im­mer wie­der Ag­gres­sio­nen aus­ge­setzt sieht, ge­gen die er sich zur Wehr set­zen muss.“

13. Okt: 11h Staatstheater Augsburg: „Also wie möchtest du sterben?“

Neue Texte israelischer Autor:innen: Avishai Milstein & Hadar Galron + Gespräch mit Hadar Galron und Nikolas Lelle (Amadeu Antonio Stiftung), Moderation: Matthias Naumann – (Eine Kooperation von Staatstheater Augsburg mit Artists Against Antisemitism Augsburg und dem Institut für Neue Soziale Plastik)

„Nach dem 7. Oktober 2023 entstand als Idee des Institut für Neue Soziale Plastik das Projekt »Schreiben über Die Situation« an den Münchner Kammerspielen. Dafür schrieben israelische und diasporische Dramatiker:innen und Schriftsteller:innen literarische Texte über den Schrecken und die Ungewissheit nach dem Überfall der Hamas. Zwei Texte dieser Reihe kommen nun auch in Augsburg zu Gehör: Avishai Milsteins »Dualidarität« erzählt von einem Gespräch zwischen einem Autor und einer Theaterdramaturgin und legt darin schonungslos, aber ohne zu verurteilen, die Konflikte im Umgang mit dem Nahost-Konflikt offen. Hadar Galrons »Also wie möchtest du sterben?« beschreibt eine Szene aus dem Alltag einer israelischen Familie nach dem 7. Oktober und stellt dieser den »Letzten Anruf eines Jihadisten zu Hause« gegenüber. Galron gelingt es in aller Kürze, die Katastrophe im Alltäglichen zu zeigen und konkret, aber differenziert über Menschlichkeit zu schreiben.“ (Die Texte lesen die SchauspielerInnen Natalie Hünig, Klaus Müller, Miriam Birkl und Thomas Prazak).

https://staatstheater-augsburg.de/also_wie_moechtest_du_sterben

https://artistsagainstantisemitism.org/


DAS „MICHEL-SYNDROM“

„»Der Osten macht’s!« und »Der Osten steht auf« – das waren die Hauptparolen der AfD in den zurückliegenden Landtagswahlkämpfen in Thüringen und Sachsen. Der Erfolg dieser Agitation war schlagend, ein Musterbeispiel dafür, wie Identitätspolitik funktioniert: als Appell ans kollektive Ressentiment, der jede Sachfrage von Infrastruktur- und Sozialpolitik (…) nahezu komplett vom Tisch wischte. (…) Das spezifische Element des Rebellischen des im heutigen Ostdeutschland deutlich weiter als in Westdeutschland verbreiteten Autoritarismus ist damit noch nicht recht erfasst; ein Element, das

Wolfgang Pohrt 1990 bereits als »Michel-Syndrom« definierte:

Dieser Typus »fühlt sich aller von ihm selber ausgeübten Brutalität zum Trotz doch immer als der deutsche Michel, den die ganze Welt übers Ohr haut und aufs Kreuz legt« und »der ungefähr folgendes zu Protokoll geben würde, wenn er reden könnte: Allen geht es besser als mir, und das liegt nur daran, daß ich zu anständig und zu gutmütig bin. Mein Leben lang wurde ich eigentlich betrogen, übervorteilt, hintergangen und verkannt. Stets wurde mir vorenthalten, was mir zusteht. Weil ich immer zu kurz kam und nie auf meine Kosten, bin ich gekränkt und beleidigt. Ich verspüre Nachholbedarf und besitze Anspruch auf Wiedergutmachung, die Welt schuldet mir was.«““

Auszug aus dem Essay „Antipolitik für Zurückgebliebene“ von Uli Krug in der seit heute erhältlichen neuen Ausgabe der Jungle World: https://jungle.world/inhalt/2024/38



VIELLEICHT HÄTTE DIESES ANGEBOT

von den Hamas-Terroristen angenommen werden sollen… Warum das schon ziemlich unglaubliche Angebot Israels nicht mit größter Reichweite durch die Medien ging, entzieht sich meiner Kenntnis, auch fake-news-Meldungen sehe ich nicht. Hier die n-tv-Meldung vom 11.9.:

„Angesichts stockender Verhandlungen für eine Waffenruhe und einen Geisel-Deal macht Israel der Terrororganisation Hamas ein Angebot zur sicheren Ausreise ihres Anführers Jihia al-Sinwar aus dem Gazastreifen. „Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen“, sagte Israels für die Geiseln und Vermissten zuständige Brigadegeneral Gal Hirsch in einem Interview des Finanzdienstes Bloomberg. „Wir wollen die Geiseln zurück. Wir wollen Entmilitarisierung, Entradikalisierung und natürlich – ein neues System zur Verwaltung von Gaza“, sagte Hirsch.“

https://www.n-tv.de/der_tag/Geiseldeal-Israel-bietet-Hamas-Fuehrer-al-Sinwar-freies-Geleit-aus-Gazastreifen-article25218984.html

Als Ergänzung ein langer Kommentar von Leon de Winter über al-Sinwar und die Gesamtsituation:

https://www.nzz.ch/feuilleton/israels-dilemma-gegenueber-dem-absoluten-boesen-den-humanismus-zu-bewahren-ld.1846863

Auszug: „Wenn es Tote unter Zivilisten gibt, schiebt die Welt nicht Sinwar und seiner Mörderclique die Schuld zu, sondern Israel. Er weiss, wie die Welt auf Todesopfer reagiert, die von Juden verursacht werden. Und die Juden nehmen die Vorwürfe ernst. Sie entwickeln Kampfmethoden, um die Gefahr ziviler Opfer im Gazastreifen, die Terroristen beschützen, zu minimieren, aber im Chaos des Kriegsgeschehens kommt es dennoch zu unzähligen Todesfällen unter Zivilisten.“



IN BRANDENBURG BRAUCHEN SIE

Unterstützung gegen die AfD-Faschos, deren Kulturkampf verstärkt auch gegen die Vereine gerichtet ist, die (wie überall) vor allem auf dem Land unverzichtbar sind. Gegen die AfD hat sich die „Satzungsfreiheit“ gebildet und eine Petition gestartet (Links unten):

„Vor wenigen Tagen hat die AfD im Brandenburger Landtag gefordert, die Gemeinnützigkeit von Vereinen politisch zu überprüfen. In einem Antrag fordert sie die Landesregierung auf

„. . . sich auf allen Ebenen dafür einzusetzen, die Abgabenordnung so zu ändern, dass allen Vereinen, die sich in ihrem Vereinszweck auf Vielfalt berufen, die Gemeinnützigkeit aberkannt werden kann.“

Noch nie hat eine politische Partei in Deutschland so unverfroren in die Satzungsfreiheit von Vereinen eingegriffen. Vereinssziel und Vereinszweck sollen nach dem Willen der AfD ihren politischen Vorstellungen entsprechen. Wir ehrenamtliche Vereinsmitglieder unterschiedlicher Vereine aus Brandenburg wollen in unseren Vereinen keine Einmischung und Bevormundung durch politische Parteien.“

Alle Details hier: https://satzungsfreiheit.de/

Petition hier: https://www.change.org/p/brandenburger-vereinsmitglieder-gegen-einmischung-durch-die-afd?



DEMOKRATISCHE NOTLAGE

ist der Titel des Kommentars zu den Wahlen im Osten, verfasst von Verbrecher Verlag-Autor Markus Liske und so lesenswert wie aufschlussreich wie alle seine Polit-Kommentare:

https://jungle.world/artikel/2024/36/erfolge-afd-bsw-landtagswahlen-demokratische-notlage?



WIE DANN GEFEIERT WURDE

bei der AfD-Party in Thüringen nach dem Wahlsieg berichtet MDR-„Altpapier“ unter dem Titel „Ein bisschen Sylt in Erfurt“ (und natürlich ist man kein Nazi, nur weil man so´n Liedchen singt, man wird ja wohl noch…):

„Was passierte denn nun eigentlich auf der Wahlparty der AfD Thüringen, bei der keine Journalisten zugelassen waren? Weil man die Geistesbrüder von „Compact“ dann doch rein ließ (sind ja auch keine Journalisten, LOL), kamen über Umwege Bilder in Umlauf, auf denen zu sehen und zu hören ist, wie sich Besucher mit „Döp-dö-dö-dö, Döp-dö-dö-dö“, also einer textlosen Version von „L’amour toujours“, auf die erste Prognose in der ARD einstimmten. Gareth Joswig in der taz dazu:

„Der Song ist in den letzten Monaten zu so etwas wie dem Soundtrack der Selbstverharmlosung des Rechtsextremismus geworden, nachdem vielfach Videos bekannt worden sind, bei denen besoffene Jugendliche, handelsübliche Neonazis, aber auch Sylter Bonzenkids oder Sicherheitsleute in Flüchtlingsunterkünften auf die Melodie den althergebrachten Nazi-Slogan ‚Deutschland den Deutschen, Ausländer raus‘ singt. Höcke findet das witzig, wie ein Video belegt, dass vom extrem rechten Magazin Compact ins Netz gestellt wurde. Er grinst, als die Melodie von rechtsextremen Aktivisten um ihn herum gesungen wird.“

https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-3822.html#sprung1



ZU DEN WAHLEN IN BRD/OST

hat die großartige Autorin Manja Präkels (>Verbrecher Verlag, >Der Singende Tresen) einige großartige Reportagen geschrieben, die hoffentlich auch paar falsche Kreuze verhindern … Zum Schützenfest in Luckenwalde gehts hier:

https://taz.de/Ueberlandschreiberinnen/!6029534&s=manja+pr%C3%A4kels/



DAS HÄNGT SEHR GUT

Mein schon etwas älteres Kurzgedicht macht mal wieder eine Runde, jetzt auf einem Plakat von DIE PARTEI:

„Heimat ist da, wo man sich aufhängt“

Wird anscheinend gern unter AfD-Plakate gehängt, die was anderes meinen: „Heimat ist keine Altlast“, und das ist ein sehr guter Platz für mein Gedicht. (Die Kommentare auf f-book etc dazu sind natürlich ziemlich vielfältig…) Danke Die Partei hau rein!