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IN DER ZONE EXTREMRECHTS

befinden sich auch noch die, die glauben, sie befänden sich woanders:

„Sicher ist jedenfalls: Leute, die das Denken noch nicht vollständig eingestellt haben, halten es vorerst für unwahrscheinlich, dass aus der als faschistisch einzustufenden Hamas in absehbarer Zeit ein queeres anarchistisches Kollektiv werden wird.“ (Thomas Blum im nd, 9.6.)

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182809.pali-tuch-widerstandsfolklore.html

Passende Veranstaltung: München Kafe Marat 28.6. 18h30: Punks Against Antisemitism: „Reaktionen auf den Nahost-Konflikt in linken Subkulturen“ (Podiumsdiskussion+Konzert)



DIE WITCHES OF WESTEND

haben gestern bei einem Konzert gesungen „geht morgen wählen, um die Rechten zu quälen“ und diesen guten Rat habe ich heute befolgt.



WAS SEIN MUSS

EINE AXT MUSS

SCHARF GENUG SEIN

UM DIE SCHLECHTE LITERATUR

IN UNS ABZUHAUEN.



DEUTSCHE HAUPTSTADT HEUTE

„Für die einen ist die deutsche Hauptstadt ein aufregender, inspirierender Ort. Für die jüdische Gemeinschaft ist es damit seit dem 7. Oktober vorbei – frei kann sie hier nicht mehr leben“ (30.5.):

https://www.juedische-allgemeine.de/politik/eine-stadt-in-der-auch-juden-frei-leben-koennen-berlin-ist-gekippt/?



PUNK DAMALS&HEUTE

Über diverse Veröffentlichungen zu Punk in der DDR ein ausführlicher (und wie immer sehr guter) Artikel von Ulrich Gutmair – der übrigens am 4.6. im Kleinod (Berlin/Neukölln) auf Einladung von „Punks Against Antisemitism“ zusammen mit taz-Redakteurin Tania Martini das Buch über den Hamas-Terrorangriff „Nach dem 7. Oktober – Essays über das genozidale Massaker und seine Folgen“ (Edition Tiamat) vorstellt.

https://taz.de/Geschichte-von-Punk-in-der-DDR/!6009166&s=punk+ddr/

Darum gehts zu „damals“:

„Magnetizdat DDR“ und „Tanz den Kommunismus“, Verbrecher Verlag 2023/24. Zu „Magnetizdat“ wurde eine gleichnamige Dreifach-LP veröffentlicht.

„Betreten auf eigene Gefahr. Schleimkeim-Songcomics“, Ventil Verlag 2023.

Der Schlagzeuger von Zwitschermaschine: „Rom“, Rundling, 2021.

Rosa Extra: „Extrakte 1980–1984“, Edition Iron Curtain Radio / Major Label, Edition Tapetopia / aufnahme + wiedergabe 2023.



NEUES DEUTSCHLAND NEUE KOLUMNE

Nachdem der geschätzte Feuilleton-Redakteur Thomas Blum beim konkret-Magazin gegangen wurde, hat er jetzt beim neuen deutschland eine Kolumne mit dem berechtigten Titel „Die gute Kolumne“. Thema der neusten Folge Literaturpreise mit dem Titel „Geschraubt, gespreizt, geschwollen“. Also sozusagen neuer Treffpunkt Streitbar im Untergeschoss der Bar jeder Vernunft – belegt mit kleinem Zitat:

„Die meisten Deutschen interessieren sich allerdings nicht im geringsten für Literatur, sondern lesen, wenn sie überhaupt neben Klatschpresseschlagzeilen und »lustigen Sprüchen mit Bildern« noch irgendetwas lesen, die lieblos zusammengezimmerten Buchstabenkonvolute von Leuten wie Fitzek oder Zeh (bisher 31 Auszeichnungen, davon 24 Literaturpreise).“

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182466.literaturpreise-geschraubt-gespreizt-geschwollen.html



WIGLAF DROSTE STARB

am 15. Mai 2019, und zum 5. Todestag des mit 57 früh verstorbenen Dichter-Sänger-Polemikers hat sein langjähriger Redakteur Christof Meueler die Biografie „Die Welt in Schach halten – Das Leben des Wiglaf Droste“ veröffentlicht. Sehr gut ge- und beschrieben und den Held im Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen, in die er sich wie nur wenige Literaten reingeworfen hat, perfekt ausbalanciert. Und ganz im Sinn von Droste kein nettes Lobgelaber, sondern auch die Probleme in den dunklen Ecken ausleuchtend.

304 Seiten Hardcover, mit zahlreichen Fotos und einem Nachwort des langjährigen Droste-Verlegers (und auch immer wieder Betreuers darf man sagen) Klaus Bittermann, in dessen Edition Tiamat die Biografie den besten Platz bekommen hat.

https://edition-tiamat.de/books/die-welt-in-schach-halten
Verlagsinformation: „Wiglaf Droste war ein Genie der kurzen Form. Als Autor, Sänger und Vorleser führte er ein wildes Leben auf Lesebühnen, in Zeitungen und im Radio, auf der Suche nach Wahrheit und Liebe. Geboren und aufgewachsen in Ostwestfalen, wollte er Rockmusiker werden und wurde dann »der Kurt Tucholsky unserer Tage« (Willi Winkler). Wiglaf Droste wurde als Satiriker gefürchtet und gefeiert, doch er nannte sich selbst »einen einfachen Jungen vom Land«. Er wollte sich nie daran gewöhnen, »dass die Welt sich oft weigert, sich mir von ihrer schönsten Seite zu zeigen«. Meueler hat mit seinen Freunden und Verwandten gesprochen, mit Zeitzeugen und Weggefährten, mit Vincent Klink, mit Bela B, Max Goldt u.a. Es ist eine berührende Geschichte von Mut und Angst und eine Entdeckungsreise in eine untergegangene Welt, als im kulturellen Leben alles möglich schien.“

Für die Droste-Sammlung „Chaos, Glück und Höllenfahrten“ (Edition Tiamat, 2021) habe ich mal den Besinnungsaufsatz „Wege zum Ruhm“ geschrieben:

https://www.franzdobler.de/2021/06/27/60-jahre-wiglaf-droste/



AUF DEM GIPFEL DES TOTALEN UNSINNS

steht auf der Jacke eines für die Hamas Demonstrierenden: „Kein Gott, kein Staat, kein Patriachat“ (der Schreibfehler ist sicher nicht das Wichtigste dabei, aber auch er passt zur totalen Unkenntnis) und man kann so Leute ja eigentlich nur noch mitfühlend in den Arm nehmen. Thomas von der Osten-Sacken analysiert das:

(kurzer Auszug) „Wenn also alte Punk-Anarcho Slogans plötzlich wieder aktualisiert werden, nur eben mit der Fahne Palästinas und in vollkommenem Widerspruch zu den Programmen ALLER palästinensischen Parteien ist das nur folgerichtig und ein enorm erhellender Einblick in den Zustand westlicher Gesellschaften.

Das alles funktioniert nur, weil auf der anderen Seite Israel steht, das als Symbol und Inbegriff alles bösen und verabscheuenswürdigen steht und damit wirklich die Funktion einnimmt, die früher die Juden hatten. Wie den Antisemiten des 20. Jahrhunderts geht es diesen Leuten um ALLES – und deshalb politisch auch letztlich um nichts.“

https://jungle.world/blog/von-tunis-nach-teheran/2024/05/proteste-mit-der-hamas-gegen-staat-gott-und-patriarchat?



TRIKONT HAUT INS AUGE

und lässt bei allen gegenwärtigen Produktionen auch das Beste aus der Vergangenheit nicht ruhen, denn: Good taste is timeless! Deshalb ist Trikont das unverwüstliche älteste deutsche Independent-Label:

# Alle vier Alben der großartigen Hamburger Rockfrauenband Die Braut haut ins Auge (mit Bernadette LaHengst und Peta Devlin) sind digital wieder erhältlich (nachdem die Vinyls von einem Major-Label in den 90ern verschrottet wurden, wie man´s eben so macht, wenn man sich nicht für Musik interessiert).

# Das 85 auf Trikont erschienene Album „Lovin´Is Easy“ von DreiEier gibt es wieder auf Vinyl, weil es bis heute so elegant wie intelligent ist und keine Spur verstaubt von irgendeiner deutschen Welle.

https://trikont.de/shop/artists/drei-eier/dreieier-lovinis-easy-reissue-coloured-vinyl/

https://trikont.de/allgemein/die-braut-haut-ins-auge-alle-alben-digital/



OHNE HASS GEGEN DIE HASSENDEN

Eine Botschaft, die auch an immer mehr europäische Universitäten gerichtet ist:

„In Our Name: A Message from Jewish Students at Columbia University“

 https://tinyurl.com/ycy7c5va

(Ein kleiner Auszug): „…The evil irony of today’s antisemitism is a twisted reversal of our Holocaust legacy; protestors on campus have dehumanized us, imposing upon us the characterization of the “white colonizer.” We have been told that we are “the oppressors of all brown people” and that “the Holocaust wasn’t special.” Students at Columbia have chanted “we don’t want no Zionists here,” alongside “death to the Zionist State” and to “go back to Poland,” where our relatives lie in mass graves.

This sick distortion illuminates the nature of antisemitism: In every generation, the Jewish People are blamed and scapegoated as responsible for the societal evil of the time. In Iran and in the Arab world, we were ethnically cleansed for our presumed ties to the “Zionist entity.” In Russia, we endured state-sponsored violence and were ultimately massacred for being capitalists. In Europe, we were the victims of genocide because we were communists and not European enough. And today, we face the accusation of being too European, painted as society’s worst evils – colonizers and oppressors. We are targeted for our belief that Israel, our ancestral and religious homeland, has a right to exist. We are targeted by those who misuse the word Zionist as a sanitized slur for Jew, synonymous with racist, oppressive, or genocidal. We know all too well that antisemitism is shapeshifting.

We are proud of Israel. The only democracy in the Middle East, Israel is home to millions of Mizrachi Jews (Jews of Middle Eastern descent), Ashkenazi Jews (Jews of Central and Eastern European descent), and Ethiopian Jews, as well as millions of Arab Israelis, over one million Muslims, and hundreds of thousands of Christians and Druze. Israel is nothing short of a miracle for the Jewish People and for the Middle East more broadly.

Our love for Israel does not necessitate blind political conformity. It’s quite the opposite. For many of us, it is our deep love for and commitment to Israel that pushes us to object when its government acts in ways we find problematic. Israeli political disagreement is an inherently Zionist activity; look no further than the protests against Netanyahu’s judicial reforms – from New York to Tel Aviv – to understand what it means to fight for the Israel we imagine (…)“