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ACHTERNBUSCH (15)

Mein Nachruf Nr.3 zum Tod von Herbert Achternbusch erscheint morgen in der taz und hat einen etwas anderen Dreh: Nachrufe und Realität.

Auszug 1: „Bis heute tragen viele seiner Filme („Das Gespenst“ sowieso) den gefährlichsten Stempel, den die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) kurz vor der Indizierung draufhauen kann: „ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei“. Das ist mehr als grotesk, das schaffen sogar die miesesten Killerspiele, die selbst diese tapferen Nazis aus der Mitte der Gesellschaft erzittern lassen, nur selten. Das war seit Jahrzehnten geschäftsschädigend.“

Auszug 2: „Der Nachruf in der F.A.Z. vom ehemaligen Theater-Redakteur Gerhard Stadelmeier (… viele Zitate…) Hier die Kurzform meiner sorgfältigen Analyse: Der Text wäre besser in einem rechtsextremen Blatt wie Junge Freiheit erschienen, wo er hingehört.“



EMIL MANGELSDORFF R.I.F.

„Der legendäre Frankfurter Saxofonist Emil Mangelsdorff ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Gemeinsam mit seinem Bruder Albert gehörte er zu den prägenden Figuren des deutschen Jazz. Auch als Aufklärer über die NS-Zeit machte er sich einen Namen.“ (faz.net, 21.1.)

Wir waren bereit für ein Interview, aber er war schon seit Dezember nicht mehr gut beinander, hatte auch sein letztes Konzert in Frankfurt absagen müssen. Wir hatten uns 2017 bei einer Gedenkveranstaltung im Frankfurter Jüdischen Museum für den Schriftsteller Hans Frick kennengelernt, der mit Emil und Albert Mangelsdorff befreundet war. Freunde im Namen von Jazz und Antifaschismus. Erst ab da hatte ich angefangen, die verschiedenen Verbindungen richtig zu recherchieren, verdammt zu langsam. Geschrieben wird das trotzdem. Einige Details werden fehlen. Haltung und Werk dieser drei großen Männer werden nicht vergessen, sie werden sozusagen als Barrikaden dringend gebraucht.



VERDREHT (15)

Es ist doch immer wieder überraschend, was in dieser Situation alles  hochgespült wird, was man noch nie oder lange nicht mehr im persönlichen Aufmerksamkeitsbereich hatte, wenn man nicht in der zuständigen Spezialabteilung beschäftigt ist – nun sind also auch noch die Indolenzzahlen auf 700 explodiert!

Die Wissenschafts-Redakteurin unseres Blocks ist erfahren genug, um nicht sofort brüllend durch die Büroetage zu rennen, sondern sich zu informieren. Um dann beruhigend auszurufen: Das ist eine gute Nachricht! Das heißt, dass immer mehr Menschen keine Schmerzen empfinden! Spielt doch keine Rolle, ob manche auch einfach zu blöd sind, Schmerz zu empfinden!

Ehe sich der Sport-Redakteur meldet, zurückhaltend wie immer, und deshalb kaum gehört wird: Da geht´s aber um Inzidenzzahlen. Was aber nicht heißt, gibt seine Kollegin selbstbewusst zurück, dass Indolenzzahlen nichts mit Inzidenzzahlen zu tun haben!

So beginnen viele Bürotage erst mal ziemlich interessant, und man kann sich nicht vorstellen, dass der Tag noch lang ist.

(Anm.: und wenig später die Meldung: Emil Mangelsdorff ist gestorben. Wir waren bereit für ein Interview mit dem 96-jährigen Saxophonisten, der als jugendlicher Jazzer die SS-Inhaftierung und die Strafversetzung an die Ostfront überlebt hatte).



SOLIDARITÄT!

Ist möglicherweise ein Cartoon von eine oder mehrere Personen, Personen, die stehen und Text



GANZ GENAU GESTERN HEUTE

Ist möglicherweise ein Twitter-Screenshot von 1 Person und Text „Jutta Ditfurth @jutta_ditfurth Was sind das für ekelhafte Menschen, die jahrzehntelang weder gegen Armut, Ausbeutung und Naturzerstörung, nicht gegen rassistische Morde und Antisemitismus auf die Straße gingen, aber jetzt einen „FREIHEITSKAMPF" gegen 1 Virus, Rücksichtnahme und 1 Stück Stoff führen #COVID19 22:23 14 Nov. 20 Twitter for iPhone“

 



HITS MISSES ALI

Trikont hat den Geburtstag des Größten schon zu Lebzeiten gefeiert:

Soul Family Tree (56): Hits And Misses – Muhammad Ali And The Ultimate Sound Of Fistfighting | KULTURFORUM

Und ich bin für eine Übersetzung schon mal in den Clinch mit ihm gegangen, und ich darf sagen, es war ein gerechtes Unentschieden im Stadion von Edition Tiamat:

& in



SERVUS HERR HERBERT

Ist möglicherweise ein Bild von Baum

heute in der frankfurter allgemeinen sonntagszeitung – „Er war gegen all die Geschichten, die sich jeder Depp ausdenken kann, und die deshalb nicht das sind, worum es beim Schreiben geht, und mit seinen Filmen war es nicht anders, die ihm, sagte er, wichtiger als die Buchstabensuppe waren.



„WOHIN?“



MEHR MÄRZ FÜR ALLE!

Ist möglicherweise ein Bild von 2 Personen und Text „THEMA WOCHE op-Verlage: GLASKUGEL-INTERVIEWS MUTMACHGESCHICHTEN Börsenblatt Warum Hf51/52 30Dezember2021 boersenblatt.net MARZ IST WIEDER DA Jules Vallès DAS KIND Kolleginnen und Kollegen, Neue ahr wünsche ALLES GUTE Ihnen freuen Viel Freude unserer Vorschau wünschen Ihnen Ihre Barbar Richard Stoiber PROLI JENNY HVAL Team MARZ www.maerzverlag.de MARZ DONER FRANTZ FANON REVOLUTION SOLANAS VERNICHTUNG der MANNER MARZ MARZ MARZ FROHES NEUES JAHR“



WIE FALLOBST DER MENSCH

Heute vor einem Jahr 11.1.2021 starb der Schriftsteller Ludwig Fels mit 74 in Wien, wo der gebürtige Treuchtlinger seit 1983 gelebt hatte:

„Ich bin mir selbst ein deutsches Problem, ich schreibe nicht mehr gern in diesem Land. Und während ich dies denke, laut wie einen Eid, leeren ausländische Arbeitnehmergäste eine Fuhre Müll vor der Stadtverwaltung aus, plündern einen Gemüsestand, kapern einen Reisebus. Sie winken nicht zurück. Hey, schrei ich ihnen nach, wartet! Ich mag doch auch weiße Steine und ein bißchen mehr Wasser um mich herum. Nehmt mich mit, meinetwegen wie eine Abfalltonne, aber laßt mich nicht hier!“

Strange enough – ich war heute mal wieder auf der anderen Seite vom Fluss in der Hütte, in der es jetzt zu kalt ist, um sich dort aufzuhalten, und dort liegen ein paar Bücher herum, ganz Unterschiedliches zwischen Jesus-dein-Stern und Steinbeck, irgendwie dort gelandet oder vergessen, und manchmal schlag ich was auf, heute eine Sammlung, deutsche AutorInnen über ihr Land, und aahjaa der Ludwig Fels ist auch dabei, und ich denke in dem Moment, ist er nicht im Winter vor einem Jahr gestorben, muss mal nachsehen, vielleicht im Januar, vielleicht sogar heute?

Das Zitat ist der Anfang seines Beitrags mit dem Titel <Und hier ist das Märchen zu Ende> (ein Zitat von Alexej Tolstoi), in „Deutschland, Deutschland – 47 Schriftsteller aus der BRD und der DDR schreiben über ihr Land“ (1979), und sein Beitrag endet so: „Die Genossin Utopie ist nicht unterwegs, macht keinen Striptease in den Kantinen. Die Kälte steht uns bis zum Hals. Die Tiere lachen nicht mehr. Die Zeit ist reif, wie Fallobst der Mensch. Es gibt keine Märchen mehr.“ – strange enough.