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ROMAN BUNKA R.I.P.

2.12.1951 – 12.06.2022 Der große Krautrocker und Weltreisende und Soundbotschafter, er ruhe in Frieden.
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Wir fuhren durch die Nacht im Embryospaceshuttle von Bremen nach München, und während alle schliefen, hatten Christian Burchard und Roman und ich immer noch nicht genug vom Stoff Musik intus und mussten (leise) durchhören und durchpalavern und ich bekam aus dem Cassettenarsenal Sounds zu hören, von denen ich nie gehört hatte, und weil ich bei Bongo Joe anscheinend besonders interessiert war, bekam ich dann von Roman eine Cassette mit Bongo Joe, die ich natürlich bis heute habe und gelegentlich höre, und Dein Kopf Ist Ein Schlafendes Auto ist bis heute auf eine Art Avantgarde, auf die man immer noch bauen muss, und als ich irgendwann nur das Cover der ersten LP des mir unbekannten Mohamed Mounir sah, dachte ich an Roman Bunka, und so war´s auch, auf der Rückseite stand´s irgendwo ganz klein, er hatte es produziert.



PEN Berlin (3)

„Im Literaturhaus Berlin hat sich heute der PEN Berlin gegründet. Gewählt wurde ein elfköpfiges Gründungsboard, für das Eva Menasse und Deniz Yücel sprechen (…) Die erste Amtshandlung … war hochsymbolisch. Noch während die Wahl des Gründungsboards im Berliner Literaturhaus und per Zoom lief, machten sich die beiden Gründungsboard-Mitglieder Simone Buchholz und Alexandru Bulucz auf den Weg zum Berliner Flughafen, um dort den von der russischen Regierung zur Fahndung ausgeschriebenen kremlkritischen Schriftsteller Dmitry Glukhovsky abzuholen. (…) Zudem hat der Wikileaks-Gründer Julian Assange, dem die Ehrenmitgliedschaft vom PEN Berlin angetragen worden war, diese angenommen…“

https://www.br.de/nachrichten/kultur/menasse-und-yuecel-an-der-spitze-des-neuen-pen-berlin

The board: Simone Buchholz, Alexandru Bulucz, Joachim Helfer, Konstantin Küspert, Eva Menasse, Ralf Nestmeyer, Ronya Othmann, Mithu M. Sanyal, Elke Schmitter, Sophie Sumburane, Deniz Yücel



MY PLEASURE

Die Singuläre Frau - Bücher - Hanser LiteraturverlageRasende Ruinen: Wie Detroit sich neu erfindet (edition suhrkamp) : Kullmann,  Katja: Amazon.de: Bücher



PEN BERLIN (2)

Die geplante Neugründung des Schriftsteller:innen-Verbands PEN BERLIN führt wie erwartet zu Diskussionen, und zu Ablehnungen aus allen Richtungen. Kollege Christian Y. Schmidt schreibt auf F-book: „Sorry, welche Linke gründen eigentlich zusammen mit Jan Fleischhauer, Thea Dorn und Sibylle Lewitscharoff einen Verein?“ Da käme schon eine nicht ganz kleine Liste zusammen. Ich habe ihm mit „ich“ geantwortet und auf Nachfrage (erstaunlich sachlich) begründet:

„Klaus Bittermann hat mich dazu gezwungen! Außerdem: die Charta des PEN International ist gut – der alte PEN Germania kaputt – der neue PEN Berlin wieder gut, so wie es aussieht; dass da welche dabei sind, auf die ich verzichten könnte, ist in derartigen, nicht ganz kleinen Gruppen unvermeidlich; die Schmerzgrenze, die für mich im alten PEN erreicht war, kann ich im PEN Berlin nicht erkennen (oder noch nicht oder noch lange nicht: wea ma schon seng, wea ma song (bayr. Weisheit)). Soweit ich mitbekommen habe, war bisher nirgendwo von diesem sehr interessanten und absolut positiven Punkt die Rede: diejenigen, die im alten PEN richtig gearbeitet haben und ausgetreten sind (das Yücel-Team), sind hier wieder dabei.“

Eine Entzündung für die Diskussion mit diesem drive war ein Kommentar von Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt (damit auch Chef von Deniz Yücel, jedoch kein Mitglied): „…der witz ist, dass dieser NEUE pen die alte linke ablöst und wieder zurückkehrt mit stimmen aus allen lagern. siehe jan fleischhauer und thea dorn. eine tolle initiative, die den alten (linken) pen erledigen kann.“ Ein Kommentar, den man liegenlassen kann, denn Herr Poschardt tut sich ja doch immer wieder vor allem als talentierter Demagoge hervor (worauf ich nicht zum ersten Mal öffentlich hinweise), wie er auch hier eben eine ganze Menge auf kleinem Raum verzerrt. Den alten PEN als links zu beschreiben schafft man wohl nur als erklärter FDP-Fan oder zB mit dem Wunschdenken eines tapferen Sozialdemokraten, der die Geschichte und Gestalten wie Schröder mit einer blickdichten Augenbinde betrachtet.



NEUSTART: PEN BERLIN

Nach der Bankrotterklärung (die von zu vielen nicht so verstanden wird) des Schriftstellerverbands PEN-Zentrum Deutschland e.V. lässt man das natürlich nicht auf sich beruhen: 232 Personen gründen zum 10.06.2022 den PEN Berlin. Ist mir eine Ehre, in diesem Boot zu sein.

https://www.penberlin.de/

https://www.br.de/nachrichten/kultur/ein-gegen-pen-pen-berlin-gibt-gruendung-bekannt,T832761

7.6.2022: „PEN Berlin. Wir stehen im Wort. Wir wollen einen neuen PEN.
Einen zeitgemäßen und diversen PEN, in dem sich auf Deutsch schreibende oder in Deutschland lebende Schriftsteller:innen und Übersetzer:innen aller literarischen und publizistischen Genres zusammenfinden.
Einen PEN von und für Kolleg:innen, die sich für Meinungsfreiheit und einen offenen Diskurs einsetzen, ohne Präsident:innen und andere Titel, mit einem paritätischen Board an der Spitze.
Einen PEN, der sich im Sinne der Charta des internationalen PEN gegen jede Form von Menschenhass wendet, dessen Mitglieder sich in den Dienst der Meinungsfreiheit stellen und die gemeinsam für eine bessere Zukunft eintreten.
Im Geiste unserer Namensgeberin Berlin, der Vielsprachigen, der Stadt, die heute für Offenheit und für die Überwindung von Grenzen steht, nennen wir uns PEN Berlin – eine NGO, die sich den Idealen der Aufklärung, der Meinungsvielfalt, der Toleranz und der Solidarität verpflichtet.
Denn die Freiheit des Wortes wird weltweit zunehmend bedroht. Immer mehr Autor:innen fürchten um ihr Leben und ihre körperliche Unversehrtheit. Unser Fokus wird deshalb auf der materiellen und ideellen Unterstützung verfolgter Kolleg:innen liegen.
Wir brauchen diesen neuen PEN, um dem Wort, der Literatur, der Poesie und jedem anderen textbasierten Genre den Raum zu geben, der notwendig ist, um sich frei zu entfalten. Und wir brauchen diesen neuen PEN, der gemeinsam und unabhängig von Herkunft und Haltung Missstände anprangert und denjenigen hilft, die in ihrer freien Meinungsäußerung bedroht werden.
Uns sind alle willkommen, die mit dem Wort arbeiten und bereit sind, sich uns bei diesem Vorhaben anzuschließen.
Wir stehen im Wort.“


ACTION IN KEMPFENHAUSEN

Ist möglicherweise Kunst von Text „Von A bis Z Herbert Achternbusch und Bernd Zimmer ALIEN DISKO- GEISTERBAHN So.19.06. 18h Vilta de Osa Feat: Hochzeitskapelle, Rumpeln Tennis- 4 coats, Anna McCarthy, g.rag/zelig implosion, മ joasihno, ICHI, Ping Pongratz, LikeA Plane €25.- Optimal Abendkasse Ausstellung in der Villa de Osa Münchner Straße 29 Kempfenhausen Do.16.06. Vernissage 19h Cpt. Schneider spielt Hank Williams Shellacs (Ein Bier mit Herbert #2) 17.06.- 03.07. jeweils Fr. So. 14h -19h Berg 1200 Tiger.Herbertchterbsh8shit Textildruck, „Rudi verschwindet".“



THESE GIRLS, TOO (=VOL. 2)

Ein Höhepunkt bei 20 Jahre Ventil Verlag: „Wie bereits im ersten Vorgängerbuch »These Girls. Streifzüge durch die feministische Musikgeschichte« (hrsg. von Juliane Streich) schreiben Journalist:innen und Musiker:innen, Fans und Freunde über Bands, die sie geprägt haben, über Künstlerinnen, die den Feminismus eine neue Facette gaben, über Lieblingsplatten, Lebenswerke und Lieder, die sie mitgrölen – vom Klassiker bis zum Außenseitertipp. Über Frauen, die Musikgeschichte geschrieben haben oder einfach gute Songs. Nicht jede ist eine Weltstar geworden, aber jede eine Inspiration.“ Auch bei Vol. 2 bin ich extrem erfreut dabei zu sein: mit einem Essayyy über die Damenkapelle (aus München).

These Girls, tooThese Girls

Mit Texten von Paula Irmschler, Pola Dobler, Franz Dobler, Sibel Schick, Jacinta Nandi, Ted Gaier, Nina Kummer, Linus Volkmann, Kersty und Sandra Grether, Ebba Durstewitz, Kuku Schrapnell, Jonas Engelmann und vielen anderen über Gudrun Gut, Damenkapelle (aus München), Britney Spears, Mercedes Sosa, Gianna Nannini, Sibylle Baier, Joan Jett, Little Simz, Vashti Bunyan, Billie Eilish, Stevie Nicks und viele andere.



BESTER POLIZEIWITZ WO GEBEN TUT

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/npd-politiker-pfoertner-verfassungsschutz-100.html

„Dass ein NPD-Politiker am Empfang des Behördenareals mit Landeskriminalamt und Verfassungsschutz Dienst tut, soll künftig nicht mehr möglich sein. Innenminister Schuster plant, Gesetze anzupassen und den konkreten Fall auszuwerten. Rechtliche Versäumnisse der Behörden gab es offenbar aber nicht. Der Verfassungsschutz verweist auf einen zusätzlichen Eingang mit eigenem Personal.“



FCDELIUS AM START IN SLUGS‘ SALOON

„Ein Finale mit einem zarten, ruhigen Fazit, und ich begriff auch beim kräftigen, lang durchgehaltenen Klatschen der Hände fast nichts von dem Gewinn dieses letzten Abends der newyorkischen Reise und ahnte erst nach Jahren oder Jahrzehnten, welchen Ritus der Initiation ich an diesem 1. Mai 1966 in Slugs´ Saloon in der 3. Straße erlebt hatte – “ (Friedrich Christian Delius – Er ruhe in Frieden)

Albert Ayler oder Die Zukunft der SchönheitDelius, Die Zukunft der Schönheit (Cover)



GERMANY REALITY CHECK

Interessanter Bericht (vielen Dank) der f-book-Person „Theresa Heinewald“, 31.5.: „Arbeiten in Berlin-Mitte Ich bin wütend, zornig, fassungslos. Und zutiefst erschrocken. Gestern und heute nahm ich als Gast an einer Besprechung verschiedener Bundesministerien teil, die mit der Fördrung von Projekten in der Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie im Museumswesen beschäftigt sind. Um einen großen runden Tisch saßen ca. 20 Beamte, keiner unter dem Rang einer Referatsleiterin oder eines Referatsleiters. Es waren auch einige Abteilungsleiter dabei. Wir, die Gäste, saßen in der Reihe dahinter. Wir entstammen den Organisationen, die damit beauftragt werden, Förderung umzusetzen oder zu begleiten. Die Sitzung diente dazu, dass wir jetzt kurz vor der Verabschiedung des Bundeshaltes 2022 in der zweiten Reihe verstehen, welche Erwartungen die erste Reihe hat.

Für alles, was jetzt kommt, möchte ich vorher eine Klausel geltend machen: Ich weiß, in der Ministerialbürokratie arbeiten viele Menschen, denen ihre Arbeit eine wichtige Angelegenheit ist und die ihre Arbeit auch im Interesse derjenigen machen, denen sie gilt. Doch, das glaube ich inzwischen auch zu wissen, diese Menschen sind eine Ausnahme. Deswegen: Liebe Ausnahme, ihr seid mit dem Folgenden nicht gemeint. Aber ich habe Mitleid mit euch, dass ihr von der Mehrheit, die ich meine, umgeben seid. Und offensichtlich ist diese Mehrheit oft euer Vorgesetzter.
Es war zum einen ein Schlachtfest derjenigen, die #IchbinHanna offensichtlich für ihren professionellen Beamtensadismus brauchen.
In einem Fall wurde besprochen, wie man Förderprojekte umsetzen soll, bei denen unsicher ist, wie lange sie laufen können, weil das zuständige Ministerium sich in Bezug auf das dazugehörige Programm nicht festlegen will. Vorschlag des zuständigen Abteilungsleiters: Diese Projekte kriegen einen monatlichen Bescheid, ob sie weitermachen dürfen. Auf den Hinweis der zweiten Reihe, dass auf dieser Grundlage doch keines der Projekte mit ihren Mitarbeitern Arbeitsverträge abschließen könne, kam der lakonische Kommentar.
„Dann sollen sie halt Werkverträge ausstellen. Das sind doch da noch junge Menschen. Das ist eine gute Erfahrung für die. Werkverträge sollte jeder mal haben.“
In einem anderen Fall gab es die Nachfrage, ob 2020 noch vor Corona gestartete Projekte jetzt verlängert werden können, weil sie ihre Ergebnisse nicht erreichen können. Ergebnis.
„Nein. Da ist jetzt zuviel Zeit vergangen. Die Ergebnisse sind egal. Das interessiert keinen mehr. Corona ist außerdem vorbei.“
Die zweite Reihe intervenierte, dass dies doch kein verantwortlicher Umgang mit Fördermitteln sei. Das wurde von der ersten Reihe als klare Grenzverletzung definiert.
„Die Verantwortung überlassen Sie mal uns.“
„Aber es sind öffentliche Gelder…“
„Für die wir ja wohl die Verantwortung tragen. Nicht Sie.“
„Dann werden Sie die Projekte darüber informieren, dass sie jetzt umsonst zwei Jahre gewartet haben?“
„Dazu sind Sie doch da.“
Das war bei den weiteren Punkten immer so. Wenn es unangenehm wurde, war die zweite Reihe zuständig. Die erste Reihe, die Ministerialbürokratie, macht sich die Hände nicht schmutzig im Umgang mit der Realität.
In der Mittagspause am Montag, das Gastgeberministerium hatte ein gigantisches Buffet aufgefahren, unterhielten sich die Referats- und Abteilungsleiter über die „Ideen der Politik“ bei neuen Förderprogrammen. Es waren Gespräche voller Verachtung und Missachtung. Ich fühlte mich ein wenig wie unter potentiellen Reichsbürgern. „Die da“, das waren Parlamentarier oder auch die Ministerinnen und Minister, hätten doch keine Ahnung und würden alles falsch machen. Früher wäre das besser gewesen. Welches früher man meinte, blieb unklar. Es wurde aber auch festgestellt, dass „die da“ jetzt Gelder in Institutionen schütten würden, die überhaupt nicht mit Geld umgehen können. Da wäre schon bei den Betreibern dieser Institutionen klar, dass sie entweder auf Grund ihrer Sozialisation oder Herkunft nur „Geld raffen“ oder es „rausschmeißen“ würden. Ja, struktureller Rassismus, das andere Wort sage ich jetzt nicht, macht auch vor der mittleren Leitungsebene der Bundesbürokratie nicht halt.
Heute Vormittag eskalierte ein Streit zwischen drei Beamten aus zwei Ministerien. Es ging um die Frage, warum das eine Haus ein Programm weiterführen wolle, was offensichtlich nur Linksradikale bediene. Das betroffene Haus reagierte scharf.
„Wir arbeiten nie mit Linksradikalen. Wir schauen uns vorher genau an, woher wer kommt. Und da ist gleich links neben der Mitte Schluss.“
Die Diskussion wurde erst unterbrochen, als ein Referatsleiter feststellte, dass die zweite Reihe angefangen hatte mitzuschreiben. Wir wurden gebeten, dass zu lassen.
Zwischendurch ging der realitätsfremde Zynismus gegenüber Mitarbeitern in Projekten weiter. Für ein Programm wurde beschlossen, dass man es jetzt erstmal bis Ende 2022 unterbricht. Was wird mit den Mitarbeitern?
„Ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit schadet doch bitte niemanden. Wir haben einen Sozialstaat.“
Der Satz wurde fröhlich von einer Referatsleiterin in dem Raum trompetet. Sie hatte mir beim Kaffee am Montag erzählt, dass im September ihr 30jähriges Betriebsjubiläum ansteht. 30 Jahre Beamtin seit dem Studium. Was bitte weiß sie vom bundesdeutschen Sozialstaat?
Dann wurde es sehr bitter. Ganz am Anfang am Montag hatten wir eine gemeinsame Runde des Selbstlobes. Es ging um die Feststellung, warum die Gemeinschaft der Ministerien und der Förderorganisationen in der aktuellen Krise unglaubliche humanitäre Institutionen sind. Jeder durfte aufzählen, wen er in der Ukraine kennt und warum er dem Land schon besonders verbunden ist. Peinlich, wenn Kursk dann in der Ukraine liegt.
„Ach so, ist es nicht? Naja mein Großvater sagte, er war damals in Kursk in der Ukraine bei der großen Schlacht.“
Es ging darum, wer welche Solidaritätsaktion persönlich oder in Zusammenarbeit mit ganz oben ins Leben gerufen hat. Einer berichtete sogar stolz, dass er die Rede für ein nicht unbedeutendes Regierungsmtiglied schreiben durfte. Wir waren aller in großer Rührung ob unserer Großartigkeit.
Heute ein Tag später, ging es um praktische Fragen, wie Kulturprojekte aktuell mit ihren Partnern in der Ukraine zusammenarbeiten könnten. Jetzt war kein Selbstlob mehr da sondern es wurde eine ganze Armee von schweren Bürowaffen aufgefahren. Fast jede Frage der zweiten Reihe wurde abgewiesen.
„Dazu exisitert keine Regelung.“
„Das ist zuwendungsrechtlich nicht möglich.“
„Hierfür sind Prüfvorgänge notwendig. Vorher nichts unternehmen.“
„Dieses Problem wurde noch nicht gelöst.“
Und so weiter. Peinlich daran: alle Fragen aus der zweiten Reihe entstammen einen Fragenkatalog, der seit März bei den Ministerien liegt. Sie hatten bis heute einfach keine Zeit, sich damit zu beschäftigen. Wahrscheinlich stand das Selbstlob die ganze Zeit im Weg.
Das sind nur Beispiele einer ganzen Orgie von ministerialer Missachtung gegenüber denen, für die man eigentlichen da sein sollte und einer unglaublichen zur Schau gestellten Arroganz der Macht. Es wird Zeit, dass wir, egal ob in der zweiten Reihe oder woanders, wieder klar machen, dass diese Macht nur geliehen ist. Und dass sie mit Verantwortung verbunden ist. Wer sie nicht wahrnimmt, der handelt verantwortungslos. Und das ist wohl die zutreffendste Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes der bundesdeutschen Ministerialbürokratie: Eine inzwischen viel zu große Ansammlung verantwortungsloster Beamter, gefangen in ihrer eigenen, von der Realität abgekoppelten Welt. Von den Ausnahmen abgesehen.
Ich entschuldige die Suada. Es musste mal raus.“