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ARTISTS AGAINST ANTISEMITISM

Abteilung Augsburg, Treffpunkte:

7. Okt: Mahnwache im Gedenken an den 7. Okt 23: 16h Königsplatz

„…eine stil­le Kund­ge­bung, in de­ren Mit­tel­punkt die Gei­seln ste­hen, die sich im­mer noch in der Ge­walt der Ha­mas be­fin­den… Wir be­trau­ern in stil­ler So­li­da­ri­tät die Tat­sa­che, dass sich der jü­di­sche Staat seit sei­ner Grün­dung im­mer wie­der Ag­gres­sio­nen aus­ge­setzt sieht, ge­gen die er sich zur Wehr set­zen muss.“

13. Okt: 11h Staatstheater Augsburg: „Also wie möchtest du sterben?“

Neue Texte israelischer Autor:innen: Avishai Milstein & Hadar Galron + Gespräch mit Hadar Galron und Nikolas Lelle (Amadeu Antonio Stiftung), Moderation: Matthias Naumann – (Eine Kooperation von Staatstheater Augsburg mit Artists Against Antisemitism Augsburg und dem Institut für Neue Soziale Plastik)

„Nach dem 7. Oktober 2023 entstand als Idee des Institut für Neue Soziale Plastik das Projekt »Schreiben über Die Situation« an den Münchner Kammerspielen. Dafür schrieben israelische und diasporische Dramatiker:innen und Schriftsteller:innen literarische Texte über den Schrecken und die Ungewissheit nach dem Überfall der Hamas. Zwei Texte dieser Reihe kommen nun auch in Augsburg zu Gehör: Avishai Milsteins »Dualidarität« erzählt von einem Gespräch zwischen einem Autor und einer Theaterdramaturgin und legt darin schonungslos, aber ohne zu verurteilen, die Konflikte im Umgang mit dem Nahost-Konflikt offen. Hadar Galrons »Also wie möchtest du sterben?« beschreibt eine Szene aus dem Alltag einer israelischen Familie nach dem 7. Oktober und stellt dieser den »Letzten Anruf eines Jihadisten zu Hause« gegenüber. Galron gelingt es in aller Kürze, die Katastrophe im Alltäglichen zu zeigen und konkret, aber differenziert über Menschlichkeit zu schreiben.“ (Die Texte lesen die SchauspielerInnen Natalie Hünig, Klaus Müller, Miriam Birkl und Thomas Prazak).

https://staatstheater-augsburg.de/also_wie_moechtest_du_sterben

https://artistsagainstantisemitism.org/


ES IST MAL WIEDER

der große alte weise Countrysongster Willie Nelson, der den Ängstlichen und Abgehängten und Geldgierigen und Abgestumpften und allen anderen sagt, was Sache ist und wie die Welt weitergehn sollte, ehe sie friedlich zur Hölle fahren kann:

„Your enemy is not the refugee. Your enemy is the one who made him a refugee.“



KRIS KRISTOFFERSON REST IN PEACE

Der große und (neben Harlan Howard) größte Poet unter den (Country-)Songwritern verstarb vorgestern im Alter von achtundachtzig Jahren, und seine Songs sind so groß, dass sie auch von seiner großen Filmkarriere (* siehe unten) nicht überschattet wurden, sie sind forever. Manche Songs wurden mit Elvis, Janis, Johnny, Ray oder Waylon so legendär, dass sie ihnen und nicht Kris Kristofferson zugeschrieben wurden, und sie wurden und werden quer durch alle Reihen von Reggae bis Punk immer wieder und weiter gespielt.

Songs mit soviel Blues, dass man Warnschilder aufstellen könnte – und Songs wie „The Law is for Protection of the People“ (und nicht, um blindwütig prügelnde Cops zu schützen). Er hatte die Courage, sich auch, ohne Musik, frontal mit dem reaktionären Amerika anzulegen. Ein Beispiel: „Das Indian Movement konnte nach der Belagerung von Wounded Knee 1973 nur in gemäßigter Form weiterarbeiten. Einer der Anführer, Leonard Peltier, ist bis heute trotz katastrophaler Beweislage inhaftiert wegen Mordes an zwei FBI-Beamten… Willie Nelson und Kris Kristofferson haben mehrmals Benefizkonzerte für Peltier unterstützt…“ (zitiere ich aus meiner Cash-Biographie).

* Wie es in der Tagesschau-Meldung so schön heißt: „In Sam Peckinpahs Western ‚Pat Garrett and Billy the Kid‘ von 1973 spielte er zusammen mit James Coburn die Rolle des berüchtigten Outlaws.“



SPITZENSATZ (99)

„Ich habe 4-5 Rezensenten die Mitarbeit aufgekündigt, nachdem ich erfahren hatte, dass sie ihre Texte den Autoren vorab zu lesen gegeben hatten.“ (Gustav Seibt, f-book, 30.9.)



WENNS ZU VOLL WIRD IN BERLIN

dazu schreibt Mit-Herausgeber Heiko Werning zur Buchpremiere „Sind Antisemististen[*] anwesend?“, Montag 30.9., Berlin, Pfefferberg-Theater, 20 Uhr:

„Also, wenn alle kommen, die ja gar nichts gegen Juden haben, sondern nur Israel kritisieren dürfen wollen, obwohl man das ja nicht mehr darf, ohne gleich mit der Antisemitismuskeule zum Schweigen gebracht zu werden, oder die nur mal darauf hinweisen wollen, dass die Juden halt jetzt dasselbe mit den Palästinensern machen wie die Nazis damals, dann wird`s zu voll.
Aber wir setzen darauf, dass wir mit dem kleinen, feinen Rest doch das schöne Pfefferberg Theater gut besetzt bekommen zur Premiere unseres prallen Satiren-, Geschichten- und Cartoon-Bandes „Sind Antisemitisten anwesend?“, in dem wir das machen, was man mit all den oben erwähnten Gestalten halt einzig sinnvoll machen kann: sie auslachen.
Mit dabei: Meine Mitherausgeber Lea Streisand und Michael Bittner und ich, außerdem der große Songwriter Danny Dziuk / Dziuks Küche, die Lesebühnenfreunde Susanne M. Riedel, Bov Bjerg, Franziska Hauser, Clint Lukas und Ahne von den Zwiegespräche mit Gott sowie der wunderbare Alexander Estis. Und ganz viel Security.
Wer sich schon mal warmlesen will: Kostproben gibt`s als Imprint in der aktuellen Jungle World.
Und wer sich warmhören möchte: Hier erklärt Lea sehr schön auf Radio 1, wie es zu dem Projekt gekommen ist und wie es ihr persönlich geholfen hat, mit dem aktuellen Wahnsinn fertigzuwerden. https://www.radioeins.de/…/sind-antisemitisten-anwesend…
* „Antisemististen“ : gelungener Verschreiber von „Antisemitisten“
(Das Buch im Satyr Verlag)


AUS DEM TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (27)

Unter den Gedichten, die ich in über vierzig Jahren zu schreiben gewagt habe, sind schon einige, in denen irgendwas mit Musik vorkommt (wobytheway ich das Wortspiel mit musick noch nie eingesetzt habe, weil vergessen oder zu platt, ich weiß es nicht),  aber dieses war bisher nicht dabei:

* MÄNNER AM PLATTEN *

Gestern schreibt einer habe er

sensationell bei seinem Secondhandler

Ascension von Coltrane

gefunden und gekauft

und bekommt sofort

als erste Antwort die Frage

wieviel haste denn dafür bezahlt?

+++



DAS „MICHEL-SYNDROM“

„»Der Osten macht’s!« und »Der Osten steht auf« – das waren die Hauptparolen der AfD in den zurückliegenden Landtagswahlkämpfen in Thüringen und Sachsen. Der Erfolg dieser Agitation war schlagend, ein Musterbeispiel dafür, wie Identitätspolitik funktioniert: als Appell ans kollektive Ressentiment, der jede Sachfrage von Infrastruktur- und Sozialpolitik (…) nahezu komplett vom Tisch wischte. (…) Das spezifische Element des Rebellischen des im heutigen Ostdeutschland deutlich weiter als in Westdeutschland verbreiteten Autoritarismus ist damit noch nicht recht erfasst; ein Element, das

Wolfgang Pohrt 1990 bereits als »Michel-Syndrom« definierte:

Dieser Typus »fühlt sich aller von ihm selber ausgeübten Brutalität zum Trotz doch immer als der deutsche Michel, den die ganze Welt übers Ohr haut und aufs Kreuz legt« und »der ungefähr folgendes zu Protokoll geben würde, wenn er reden könnte: Allen geht es besser als mir, und das liegt nur daran, daß ich zu anständig und zu gutmütig bin. Mein Leben lang wurde ich eigentlich betrogen, übervorteilt, hintergangen und verkannt. Stets wurde mir vorenthalten, was mir zusteht. Weil ich immer zu kurz kam und nie auf meine Kosten, bin ich gekränkt und beleidigt. Ich verspüre Nachholbedarf und besitze Anspruch auf Wiedergutmachung, die Welt schuldet mir was.«““

Auszug aus dem Essay „Antipolitik für Zurückgebliebene“ von Uli Krug in der seit heute erhältlichen neuen Ausgabe der Jungle World: https://jungle.world/inhalt/2024/38



SEIT HEUTE GIBT ES

in Mainz eine Martin-Büsser-Straße. Das ist ja ´n Ding!, kann man sagen, und man kann auch sagen, dass es sowas in der Ostzone jetzt aber nicht gegeben hätte, aber da wird´s ja dafür dann auch was anderes geben.



VIELLEICHT HÄTTE DIESES ANGEBOT

von den Hamas-Terroristen angenommen werden sollen… Warum das schon ziemlich unglaubliche Angebot Israels nicht mit größter Reichweite durch die Medien ging, entzieht sich meiner Kenntnis, auch fake-news-Meldungen sehe ich nicht. Hier die n-tv-Meldung vom 11.9.:

„Angesichts stockender Verhandlungen für eine Waffenruhe und einen Geisel-Deal macht Israel der Terrororganisation Hamas ein Angebot zur sicheren Ausreise ihres Anführers Jihia al-Sinwar aus dem Gazastreifen. „Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen“, sagte Israels für die Geiseln und Vermissten zuständige Brigadegeneral Gal Hirsch in einem Interview des Finanzdienstes Bloomberg. „Wir wollen die Geiseln zurück. Wir wollen Entmilitarisierung, Entradikalisierung und natürlich – ein neues System zur Verwaltung von Gaza“, sagte Hirsch.“

https://www.n-tv.de/der_tag/Geiseldeal-Israel-bietet-Hamas-Fuehrer-al-Sinwar-freies-Geleit-aus-Gazastreifen-article25218984.html

Als Ergänzung ein langer Kommentar von Leon de Winter über al-Sinwar und die Gesamtsituation:

https://www.nzz.ch/feuilleton/israels-dilemma-gegenueber-dem-absoluten-boesen-den-humanismus-zu-bewahren-ld.1846863

Auszug: „Wenn es Tote unter Zivilisten gibt, schiebt die Welt nicht Sinwar und seiner Mörderclique die Schuld zu, sondern Israel. Er weiss, wie die Welt auf Todesopfer reagiert, die von Juden verursacht werden. Und die Juden nehmen die Vorwürfe ernst. Sie entwickeln Kampfmethoden, um die Gefahr ziviler Opfer im Gazastreifen, die Terroristen beschützen, zu minimieren, aber im Chaos des Kriegsgeschehens kommt es dennoch zu unzähligen Todesfällen unter Zivilisten.“



SIND HIER ANTISEMITISTEN?

ist der Titel einer Anthologie gegen den Hass und Terror der Hamas-Faschisten und ihre Verbündeten und Fans. Ich bin stolz darauf, mit meinem Gedicht „Gegen den Hass nicht mehr drin“ dabei zu sein. Mit Jess Jochimsen, Dana von Suffrin, Elke Wittich, Bov Bjerg, Danny Dziuk, Stefanie Sargnagel, Peter Wawerzinek, Markus Liske, Hartmut El Kurdi, Alexander Estis, Katharina Greve, Thomas Gsella, Til Mette, Susanne M. Riedel,  Ella Carina Werner uva (siehe unten).

80 Satiren, Essays, Gedichte, Geschichten und Cartoons gegen den Hass. Hrsg. von Lea Streisand, Heiko Werning, Michael Bittner im Satyr Verlag. Hardcover 384 S., 26.- (bei Verlagsbestellung incl. Zusendung)

https://www.shoptyr.de/Streisand-Bittner-Werning-Sind-Antisemitisten-anwesend

„Wenn sich die Menschheit schon auf sonst nichts einigen kann, so doch jederzeit darauf, dass an allem immer die Juden schuld sind, selbst am 7. Oktober 2023. Linke und Rechte, Migrationshintergründler und Kartoffeln, Islamisten und Queere, Neonazis, Berufszonis und Dekolonialist*innen stimmen in den schrägen Gesang mit ein.

Doch solche Misstöne bleiben nicht unwidersprochen! Dank einer großzügigen Spende der Weisen von Zion und der Bill-Gates-Foundation haben sich die scharfsinnigsten und komischsten unter den jüdischen und nicht-jüdischen Autor*innen versammelt, um dem neuen und alten Antisemitismus die Stirn zu bieten. Denn gegen den Hass hilft Lachen, und sei es auch manchmal ein bitteres.“

Vollständige Liste aller Mitwirkenden:
Ahne, Ramona Ambs, Mareike Barmeyer, Christian Bartel, Katja Berlin, Michael Bittner, Bov Bjerg, Annika Blanke, Samy Challah, Henning Christiansen, Danny Dziuk, Franz Dobler, Fritz Eckenga, Hartmut El Kurdi, Alexander Estis, Jan Feddersen, Leo Fischer, Flix, Stefan Gärtner, Katharina Greve, Thomas Gsella, Olaf Guercke, Teresa Habild, Hauck & Bauer, Franziska Hauser, Uli Hannemann, Ruth Hebler, André Herzberg, Björn Högsdal, Roman Israel, Jess Jochimsen, Dimitrij Kapitelman, Karsten Krampitz, Christian Kreis, Andreas »Spider« Krenzke, Björn Kuhligk, Ariane Lemme, Charles Lewinsky, Fabian Lichter, Markus Liske, Clint Lukas, Julia Mateus, Manfred Maurenbrecher, Til Mette, Anselm Neft, Rattelschneck, Jessica Ramczik, Susanne M. Riedel, Leo Riegel, Michael Ringel, Stefanie Sargnagel, Bettina Schipping, Richard Schuberth, Lea Streisand, Klaus Stuttmann, Dana von Suffrin, Volker Surmann, Mark-Stefan Tietze, Bodo Wartke, Peter Wawerzinek, Benjamin Weissinger, Ella Carina Werner, Heiko Werning, Elke Wittich, Harriet Wolff, Tim Wolff, Miriam Wurster, Erica Zingher