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WIE SCHON HUNTER S. THOMPSON GESAGT HAT

(pi mal Daumen): Wenn die Lage irre wird, werden die Irren zu Profis.

IntimDJ Cpt. Schneider presents in München, Schwabing: SLOW & HALBSLOW. Langsame und ein bisschen weniger langsame Songs zum Trinken, Reden, Zuhören oder vielleicht sogar zum Engtanzen. Meine SLOW & HALBSLOW compilation Vol. 20 ist fertig. Daher: die ganze Sammlung 2 Tage lang: 20 CDs, 20 Stunden Musik.
Freitag, 20. November 2015 von 17h – 3h früh // Samstag, 21. November 2015 von 17h – 3h früh* (-1 Std. ohne Musik wegen Totensonntag!) im „neuen“ LA BOUCHE, Haimhauserstr. 8 //  www.brasserielabouche.de
 
Der Cptn beim sichtlich erfolgreichen Intimeinsatz! c by Bücherladen Appenzell


DER BLICK AUS MEINEM FENSTER

looking out of my window… ich sollte mal das fenster putzen… das sollte ich auf keinen fall tun…

VIELLEICHT SOLLTE ICH ES MAL PUTZEN:::DAS SOLLTE ICH AUF KEINEN FALL TUN:::DAS WÄRE NUR FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS:::WER SOWAS VORM FENSTER HAT, SOLLTE NICHTS TUN:::JEDENFALLS NICHTS FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS:::NUR MANCHMAL EIN KLEINES GEDICHT VIELLEICHT:::JA.

c amandabusco.tumblr.com



DER WHISKEY RABBI

Geoff Berner, kanadischer Klezmerpunk mit osteuropäisch-jüdischen Wurzeln, zur Zeit auf Europatournee, hat mit Datum von heute seinen Fans einen Bericht aus dem Dresden von gestern geschickt:

„Dear Everybody,

The Berner Industries Blimp is tied off at the Societaetheater culture centre here in Dresden, where we play tonight. Everybody we know in Dresden is fabulous.

But last night was Pegida night in Dresden. Apparently it’s some kind of weekly thing. This awful political party or whatever is the new face of the old nazis. Their focus is Syrians and other refugees this time. So just so Brad Wall, Premier of Saskatchewan knows, he’s totally got somewhere to hang out in Germany where he’ll feel comfortable.
There was a somewhat reassuring counter-demonstration of mostly young people but it was only somewhat reassuring on account of how the anti-nazis were outnumbered 4-1 by the massive flag waving crowd in the square. The large police presence faced outward at the lefties, as if the cops felt the need to protect the giant throng of bastards from attack by kids in Refugees Welcome, Bring Your Families! t-shirts.  Amidst the usual anti-nationalist cheers, one of the boys from our side shouted „Angela Merkel is a Radical Leftist!“ everybody laughed.
At the start of the rally, I had some trouble finding the counter-rally. In the crowd of nasties I noticed a strange flag. Lots of people were waving it. It looked like nothing so much as a Norwegian flag that had been marinating in the urine of an alcoholic pensioner for several decades. I went up to one of the flag wavers.
„Hey! What’s that flag there? Are you Norwegian?“
„This? No. See the yellow? This is the Stauffenberg flag. It is the flag of the resistance. The ones who tried to kill hitler used it.“
Right. Waving the flag of a guy who 
“basically approved of the racial principle of National Socialism, but considered it to be exaggerated and excessive.“ Got it. You guys are the good nazis. I just walked away in search of the counter demo. I went up to a policeman. 
„Hey! Isn’t there two demonstrations?“ 
„Yes.“
„So where are the good guys?“
He looked bemused. He clearly felt that it wasn’t his place to say who the good guys were. So I helped him out. „Well, the nazis are over there. Where’s the other guys?“
He pointed the way. They taught me in kindergarten that If you’re lost, you can always ask a policeman.
What an interesting time to be doing a big tour in Europe. (…)“
17.11.2015 Dresden – Societaetstheater 18.11.2015 Erfurt – Offene Arbeit 19.11.2015 Bremen – Karton 20.11.2015 Hamburg – Kleiner Donner 21.11.2015 Haarlem, NL – Patronaat, with Curtis Eller! 23.11.2015 Berlin – Villa Neukölln 24.11.2015 Bielefeld – Bunker Ulmenwall 25.11.2015 Bremerhaven – Pferdestall 26.11.2015 Hannover – Feinkost Lampe (It’s my birthday party!)27.11.2015 Münster – Schnabulenz 28.11.2015 Duisburg – Steinbruch 29.11.2015 Mainz – Hafeneck 30.11.2015 Trier – Brunnenhof 01.12.2015 Speyer – Kulturzentrum Eckpunkt 02.12.2015 Darmstadt – Zucker 04.12.2015 Augsburg – City Club 05.12.2015 Geislingen – Seemühle 06.12.2015 Basel – Bar Salon 07.12.2015 St. Gallen – La Buena Onda 10.12.2015 Dachau – Cafe Gramsci, with Mäkkelä 11.12.2015 Murnau – Westtor 12.12.2015 Wien – U4


TITEL HIER EINGEBEN



ZUM ABSCHIEBUNGSFALL RAMA

(eine Ergänzung zum Beitrag hier vom 12.11.) wurde jetzt eine Webside eingerichtet. Dort auch eine Pressemitteilung von heute:

http://abschiebungrama.blogspot.de/



EIN GANZ MIESES VERBRECHEN oder DIE RATTEN BETRETEN DAS SINKENDE SCHIFF

1 Wenn nicht nur ein paar katholische Laien, sondern 45 Ordensobere in einem offenen Brief gegen die CSU aufstehen, kann man davon ausgehen, dass die Lage ernst ist. „Klosteraufstand gegen Seehofer“ titelt die Süddeutsche Zeitung im Bayernteil vom 12. November, und zitiert schon im Untertitel den Protest: „Wir fühlen uns von dem, was die CSU in der Flüchtlingskrise tut und sagt, nicht mehr repräsentiert.“

„Wir wissen, wie es in den Krisengebieten aussieht. Wir sind als reiches Land gefordert“, sagte Franziskaner-Schwester Mirjam Schambeck, die den Brief mitinitiierte, der Zeitung. Und: Im Brief werde der Ministerpräsident aufgefordert, „sich dafür einzusetzen, dass die Bezeichnung ’sichere Herkunftsländer‘ für die Westbalkanstaaten zurückgenommen werde.“

2 Vor wenigen Tagen wurde in Augsburg eine Roma-Familie unter Bedingungen abgeschoben, die nicht nur die 45 Ordensoberen interessieren dürften: Auf der Webseite von WeltWeitWintprecht (alle Links am Ende), einer Einrichtung des Diakonischen Werks, lautet der Titel dazu: „Wir holen euch zurück! Eure Abschiebung ist ein Verbrechen!“

Im Detail: „Am Donnerstag, 5.11.2015, wurde die 9-köpfige Familie Rama aus einer Flüchtlingsunterkunft in Augsburg nach Belgrad abgeschoben. Ohne Ankündigung, völlig unverhältnismäßig, rechtlich anfechtbar und menschlich unterirdisch. Sie lebten seit knapp fünf Jahre hier, ließen sich nichts zu Schulden kommen und integrierten sich vorbildlich (…) Am Tag der Abschiebung wollte Herr Rama den Antrag für seine beiden jugendlichen Kinder auf Bleiberecht bei der Ausländerbehörde einreichen. Hierfür hatte er an diesem Tag einen Termin um 13:40 Uhr bei der besagten Behörde. Die Abschiebung kam dem zuvor.

Früh morgens um 6:30 Uhr öffneten Polizisten die Wohnungstüre und überraschten die Familie im Schlaf. Sie gaben ihnen eine Stunde Zeit um alles zu packen, steckten das vor Angst schreiende und krampfende Mädchen mit der Angststörung in das Polizeiauto (…) Sämtliche Versuche, die Abschiebung aufzuhalten, waren vergebens. Die Ausländerbehörde teilte mit, die Abschiebung sei schon bezahlt und der Flug gebucht, das Innenministerium behauptete, der Fall sei ihnen im Einzelnen nicht bekannt. Selbst das laufende Petitionsverfahren im Bayerischen Landtag hatte keine aufschiebende Wirkung, obwohl der Petitionsausschuss noch nicht getagt hatte und nicht informiert war. Ein Eilantrag vor Gericht wegen dem Krankheitszustand von den zwei Kleinkindern und dem Antrag auf Bleiberecht für die zwei Jugendlichen wurde abgelehnt. Das Familie wurde von Frankfurt nach Belgrad ausgeflogen. Die Familie verließ nach mehreren Ganzkörperkontrollen um kurz nach Mitternacht den Flughafen.“

3 Diese Fakten werden von der Webseite ForumAugsburg ergänzt: „Die Unterstützer der Familie vermuten, dass für den rabiaten Kurs der Ausländerbehörde auch das Innenministerium verantwortlich ist. Es wird eine Anweisung des Innenministers vermutet, gnadenlos abzuschieben, um hier Zahlen – also quasi eine Erfolgsquote – zu haben. Eine erste Welle von Abschiebungen sei bereits erfolgt, „da waren die Albaner dran“. Jetzt seien die Roma aus dem Balkanstaaten dran, dann würden die Afghanen folgen.

Die Bundesregierung schafft sich zur Zeit mit dem sogenannten „Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz“ eine rechtliche Handhabe für eine diskriminierende Kategorisierung von Flüchtlingen (…) Diese Maßnahmen bestehen in einer faktischen Aufhebung des Asylrechts für bestimmte Kategorien von Schutzsuchenden, nämlich aus den sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“, vornehmlich den Staaten des westlichen Balkan: seit November 2014 Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien, seit Oktober 2015 auch Albanien, Kosovo und Montenegro (…)  Allein 15.000 Roma in Deutschland sind nun von Abschiebung bedroht.“

4 Laut unseren Informationen haben Die Deutschen seit der Nazi-Zeit immer noch dermaßen viele Schulden bei Sinti und Roma zu begleichen, dass sie alle für die nächsten 1000 (tausend) Jahre vollkommen unbehelligt und beschützt hier leben können müssen. Ich bin der Meinung, man sollte jeden Beamten entlassen, der ihnen dabei irgendwie in die Quere zu kommen versucht.

5 Und direkt damit verbunden ist der Gedanke, folgend aus 1-3, dass ein nicht ganz unerheblicher Teil der Widerstandskämpfer gegen die Nazis streng gläubige Katholiken waren. Ist das keine seltsame Koinzidenz? Natürlich wurde keiner von ihnen so bekannt wie die tapferen Soldaten des 20. Juli 1944, die zur Tat zu schreiten versuchten, als es nun auch schon ziemlich egal gewesen war.

6 Eine Fußnote, die mir vielleicht deshalb jetzt einfällt, weil Augsburg, angesichts eines dermaßen miesen Verbrechens, das von seinen Beamten getätigt wurde, vielleicht eher Festspiele im Namen des Waffenbauers Willy Messerschmitt veranstalten sollte, anstatt seines berühmten Brecht-Festivals … Eine Stelle aus Soma Morgensterns Erinnerungen „Joseph Roths Flucht und Ende“, die 1933 mit 1938 verbindet: „Eines regnerischen, kalten Abends sagte mir am Telephon eine Stimme: >Wenn du mich an meiner Stimme erkennst, sag meinen Namen nicht. Ich bin hier incognito.< Ich hab ihn natürlich sofort erkannt und zitierte ihm, als Zeichen dafür, den Satz, mit dem Karl Kraus, auch in der Nacht per Telephon, den nach Wien geflüchteten Bert Brecht begrüßte: Die Ratten betreten das sinkende Schiff.“

7 Ich gehe davon aus, dass an dieser Stelle nur noch (wieso eigentlich?) die Premium-Abonnenten dieses Blocks dabei sind, und erlaube mir deshalb (was für ein schwachsinnige Formulierung, ja, man verblödet schon langsam) die Verbindung anzugeben, über die man die Familie Rama (die in Belgrad auf ganz andere Art als wir auf bessere Zeiten hofft) unterstützen kann: Diakonisches Werk Augsburg e.V., Kennwort: Familie Rama, Stadtsparkasse Augsburg, IBAN: DE95720500000000004200, BIC: AUGSDE77XXX – Ist das eine Bitte? Ja.

8 Das miese Verbrechen ausführlich:

http://weltweitwindprecht.blogspot.de/2015/11/alle-informationen-zur-abschiebung-und.html

http://www.forumaugsburg.de/s_2kommunal/Migration/151109_abschiebung-roma-familie/index.html



GUTE NACHT DEUTSCHLAND

Was kommt raus, wenn die Deutschen ihrem Jahrhunderte alten, in aller Welt und besonders den umliegenden Ländern so geschätzten Image des friedlichen und hilfsbereiten Volks treu zu bleiben versuchen? Kein Geringerer als der Bayr. Ministerpräsident hat es geschafft, das kurz und bündig zu schildern:

„Wir haben jetzt zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen die schärfsten Regeln, die es jemals in unserem Land gab – mit Zustimmung der SPD!“

Unser Politredakteur meinte dazu, er wisse nicht, was er da zuerst kommentieren solle. Der altbekannte Spruch zur SPD sei ihm vielleicht doch zu abgewrackt, und außerdem könnte man sich fragen, was denn die SPD überhaupt zu verraten habe? Unklar sei auch, welchen Zeitraum Dr. Seehofer meint, wenn er von „jemals in unserem Land“ spricht. Heftige Diskussion: ab 1914? 1933? Voten Sie jetzt hier:

JA  O   WEISS NICHT  O



SOOOOOOOO

bereitet sich Philip Bradatsch auf unsere Willie Nelson Tribute-Tour mit Don Marco Naegele vor. Ich nehme die Sache nicht weniger ernst. Die Weisheiten des großen alten Mannes muss man ernst nehmen: „Was ist der Unterschied

Philip Bradatsch

zwischen einem Steuerfahnder und einer Hure? Eine Hure hört auf, dich zu ficken, wenn du tot bist“, heißt auf S.15 seiner Autobiografie. Deshalb sollte man immer auf alles vorbereitet sein. Das sind wir. Auf alles. Wie immer. Yesterday, today, and tomorrow. In Cologne, in Berlin, and in Hell.

 



WILLIE NELSON TRIBUTE TOUR

978-3-453-27006-0 Flyer back



AN DER NETTE

Im Gasthaus Lüchemühle am Flüsschen Nette wurde mir wieder einmal bewusst, dass ich, selbst auf der Höhe meines Alters, immer noch der gutmütige Junge aus der Provinz geblieben bin. An der Lüchemühle ist es so idyllisch wie auf einer Postkarte. Auch ein großer Pferdehof gehört dazu. Und im Zimmer hing eine Angel. Der Frühstücksraum war so hoch und mächtig wie in einer Draculaverfilmung. Mit einem wuchtig-rustikalen Kronleuchter und einem „offenen“ Kamin, hinter dessen Verglasung ein halber Ster Holz brannte. Mit Bücherregalen bis zur Decke, die ich so gebannt anstarrte, dass ich nur langsam essen konnte. Was mochte da alles verborgen sein? Ich ging nah ran. Ich entdeckte, dass es nur Buchattrappen waren. Zwei Zentimeter hinter dem Buchrücken waren die Bücher abgesägt und ans Regal geklebt worden. Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Dann sah ich zum Glück, dass ab der dritten Regalebene die Bücher echt waren. Im Gegensatz – ich war eben mal wieder zu nah dran – zum Holz im imposanten Ofen, das Holz hatte Stromanschluss für seine lustig flackernden Flammen. Wenigstens konnte ich jetzt zügig futtern. Und mir dabei den Kronleuchter mit seiner fünfzig Kerzen genauer ansehen. Verdammt gut gemacht. Dann ging ich raus, um mir die Pferde mal genauer anzusehen.