SPITZENSATZ (22)
Von Franz Dobler | 4. März 2016 | Kategorie: Unterhaltung | Kommentare deaktiviert für SPITZENSATZ (22)„entdecken meine spitze einen flachen bauch zu bekommen“
(Veronica, 3.3.2016, Internet)
„entdecken meine spitze einen flachen bauch zu bekommen“
(Veronica, 3.3.2016, Internet)
„…dieser genuine poet maudit des deutschen Kinos … macht Kino, auch jenseits des Kinos. Er malt, fotografiert, schreibt Romane … zu schick, zu sexy, zu wild für ein politisch korrektes Subventionskino.“ Hans Schifferle # Einige seiner Werke (natürlich) auch bei Edition Belleville. # Wir haben E.S. 1980 mit seinem tollen Magazin S!A!U! kennengelernt.
als das Leben selbst heißt die immer lesenswerte Dienstags-Kolumne in der jungen Welt von Helmut Höge (der außerdem den taz-blog „Hier spricht der Aushilfshausmeister!“ schreibt). Grade erschien Folge 2 von „Geldbeschaffungsmaßnahmen“: eine kostenfreie Informationsmaßnahme für unsere Abonnentinnen. Hier der Anfang, nach dem es erst richtig losgeht:
„An Bankautomaten warnen Schilder vor »Trickstern«, die an sensible Daten gelangen könnten. Im Automatenraum der Sparkasse in der Rudi-Dutschke-Straße hatten sich Trickster vor einiger Zeit was anderes ausgedacht: Vor dem Schlitz in der Wand für Überweisungsaufträge brachten sie am Wochenende einen Stahlbriefkasten an, den sie Sonntag nacht wieder abbauten – mit vielen Aufträgen drin. Damit gelang es ihnen, von den Konten der Überweiser jeweils einige hundert Euro abzuzwacken. Die Sparkasse brauchte Monate, um in allen Filialen ihre Einwurfschlitze für Überweisungsaufträge »trickstersicher« zu machen, zudem musste sie den Überweisern den Verlust ersetzen.“
https://www.jungewelt.de/2016/03-01/045.php
von Pitigrilli ist Thema der neusten Folge der Krachkultur-Serie Der Anti-Kanon – Literarische Werke aus der untersten Schublade, und gelegt hat die Line Thomas Palzer. „Bis 1988 stand Kokain in Deutschland auf dem Index, man fasse sich an die Stirn – vor der Dummheit des Staates gibt es keinen Ausweg. Die Griechen nannten das Aporie.“
http://krachkultur.de/blog/kokain-pitigrilli-1921.html
war in der Neuen Zürcher Zeitung eine schon besonders schöne Geschichte gewidmet. Rainer Moritz kam über das Literarische Quartett etwas ins Grübeln: „… Mit Weidermann, Westermann und Biller besteht das Stammtrio aus drei Hausautoren des Kölner Verlages Kiepenheuer & Witsch, was merkwürdig anmutet, selbst wenn man im dichten Geflecht des Literaturbetriebes dessen Vertretern nicht a priori unlautere Absichten und Vetternwirtschaft unterstellen sollte.“ Der war echt gut. „Verblüffend“ seien „indes“ die Entscheidungen der Redaktion bzgl. der Gäste- und Titelauswahl: „Bereits die allererste Folge hatte darunter gelitten, dass niemand dem Gast der Sendung, Juli Zeh, auszureden vermochte, das Werk eines Kollegen, Ilija Trojanow, vorzustellen, mit dem sie gemeinsam Bücher veröffentlicht.“
Nicht genug davon: Gast der kürzlich ausgestrahlten Folge 4: Eva Menasse, „natürlich, möchte man ausrufen, Hausautorin von Kiepenheuer & Witsch.“ Besprochen wurden u.a. (damit 50% des Diskussionsmaterials) „ein Werk von Antonia Baum, einer früheren Kollegin Volker Weidermanns aus der Redaktion der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung»“ und der neue Stuckrad-Barre „aus dem Hause Kiepenheuer & Witsch“.
Das sind die Momente, in denen ich es bedauere, mich nicht intensiver mit dem deutschen Literaturmainstream zu beschäftigen. Und mir mein Vorurteil, dort sei es nicht immer so wahnsinnig spannend, um die Ohren fliegt (ok, falls ein Vorurteil rumfliegen kann). Es gibt Leute, die nennen sowas einen Skandal. Und weniger sprachinteressierte Feuilletonisten hätten es einen handfesten Skandal genannt. Ich weiß nicht genau, wie ich´s jetzt nennen soll. Ich denke drüber nach. Also echt jetzt.
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/in-koelner-hand-1.18699431
und unsere gemeinsame Dauerausstellung seit 2010
Ohne ein paar so Leute wie Franz Xaver Kroetz, der heute 70 wird, würden die Bayern immer noch vor den Toren des Landsberger Gefängnisses stehen und darauf warten, dass der neueste Band von Mein Kampf endlich herauskommt. +++ Eine Inszenierung von ihm habe ich gesehen, seines Stücks Bauern Sterben, 1985, es war nicht nur saugrob, sondern auch so saugut und gefühlvoll, dass nach der Halbzeit das halbe Publikum geflohen war. +++ Kroetz dort, wo er gut aufgehoben ist, auf Trikont: CD Stimmen Bayerns/Die Liebe mit „Dichters Liebesnacht“ und CD Stimmen Bayerns/Der Tod mit „Kirchberg“ und „Die Lücke, die der Teufel lässt“ (ein Clip aus einer Polizeiruf 110-Folge).
von einem DJ-Set von Das Hobos-Schlagzeuger Tom Simonetti alias Mongkong kürzlich in der Golden Glimmer Bar. Ich habe nicht weniger kürzlich fünf Stunden lang ein anderes Set von ihm gehört. Nach einer Stunde wollte ich wieder gehen, weil ich dachte, ich sollte einen Roman langsam zuende bringen, aber ich habe es nicht geschafft, sondern gedacht, Mann, es gibt doch eh so viele Bücher, aber dieses unglaubliche Simonetti-Set gibt es nur jetzt, ich bleibe bis der Arzt kommt, aber natürlich kam wieder kein Arzt. Soviel zu Ärzten.
von LeRoys Solo-Album SKLÄSH jetzt im Video. Très schick. Der Clip ist ein Zusammenschnitt von Strandszenen aus dem Film eins von Ulrich Schamoni (1971).
http://www.schamoni.de/musik/
https://www.youtube.com/watch?v=yYe8p0UOIJA
Jim Thompsons frühes, von mir übersetztes Familienepos zeigt den Autor nicht nur kurz vor dem Start seiner Karriere als König des Psychotronic-Thrillers (sein nächstes Buch war 1949 Nothing more than Murder), sondern auch seine komische Seite deutlicher als irgendwo sonst. Hier eine Stelle (S.28) über das gerissene Sippenoberhaupt Lincoln Fargo:
Eines seiner riskanten Unternehmen startete er mit einem Großmaul, einem schillernden, selbsternannten Professor, der sich in der Pension eingemietet hatte. Sie verkauften per Mailorder ein Gerät, das garantiert jede Art von Schädlingen vernichtete. Die Zusendung enthielt einen kleinen Backstein und einen Holzhammer und eine einfache Bedienungsanleitung. In der Bedienungsanleitung wurde der Käufer angewiesen, den Schädling auf den Backstein zu legen und ihm dann einen kräftigen Schlag mit dem Holzhammer zu verpassen.
Die Erfindung, falls man´s so nennen möchte, verkaufte sich am Anfang gut, und die beiden Verkaufsgenies ignorierten ungestraft mehrere Verwarnungen, die sie aus dem weit entfernten Washington bekamen. Von den Käufern beschwerten sich nur wenige, weil sie wussten, dass es nichts bringen würde. Tatsächlich machten viele von ihnen, wenn sie ihren ersten Ärger runtergeschluckt hatten, ein Konkurrenzunternehmen auf. Und bald wurden Zeitschriften und Briefkästen mit Anzeigen für den Insekten-Killer überflutet. Innerhalb von wenigen Wochen kannte den Dreh jeder, und es gab keinen mehr, der einen kaufen wollte.