LIKE
Von Franz Dobler | 18. Mai 2016 | Kategorie: Allgemein | Kommentare deaktiviert für LIKEDESPERADOS WAITIN´ FOR A TRAIN
Guy Clark 17 5 2016
DESPERADOS WAITIN´ FOR A TRAIN
Guy Clark 17 5 2016
von der Zeitung denn mehr erwarten als die Inspiration zu eigenen Gedanken und Erinnerungen? Und kommt das in den Zeiten des schnellen Internet nicht viel zu selten vor? Oder oft genug? Jedenfalls Folgendes: „Amateursaxofonisten wie John Lurie und James Chance versuchten, das Stümpern zum Stil zu erklären. Allerdings verschwanden ihre Bands Lounge Lizards und The Contortions dann auch sehr schnell wieder.“ (SZ, 14.5.2016)
Ich fragte mich allerdings nicht nur, ob ich den Ausdruck „sehr schnell“ mein Leben lang falsch benutzt hatte, sondern erinnerte mich an einen der beste Witze, die ich lebenslänglich mitbekommen habe: „<Das ist ja Free Jazz>, sagte eine Frau am Nebentisch entsetzt zu ihrer Freundin, nachdem sie (…) ein paar Minuten zugehört hatte. Aus einem lobenswerten Grund hielt sie dann tapfer durch: <Die Instrumente tun mir leid.>“ (Ich darf das mit einem kleinen Witz ergänzen: Wer´s nicht glaubt, kann es in meinem Buch The Boy named Sue ab S.136 nachlesen).
Wenn ich der Musikjournalist wäre, der das geschrieben hat, und diese Anmerkung hier lesen würde, würde ich antworten, dass da allerdings von Free Jazz nicht die Rede war und mich nicht betroffen fühlen. Und würde mich schnell wieder neuen Themen zuwenden. Ehe womöglich irgendein Amateur sehr schnell schneller ist.
zu schaffen. Fördern Sie einen Film über die dunkle Seite der deutschen Popliteratur, über die Sie in Ihrem Literaturhaus nichts finden werden. Bei sofortiger Einzahlung erhalten Sie die exklusive Zugangsberechtigung zu einem so unterhaltsamen wie verblüffenden Satz weiter unten!
€7,364EUR / erhalten in a month / vom folgenden Zielbetrag erhalten: €8,617 EUR / Standpunkt 15.5. 16h37: 85% erreicht / verbleiben 16 hours
UND JETZT NEUES VOM FUSSBALL!
„Pünktlich geht es in die Pause. 15 Minuten Zeit für beide Mannschaften, um sich zu sammeln und sich anschließend besser zu zeigen.“ (kicker.de)
ist der Titel des neuen Essays von Thomas Palzer, und ich möchte sofort hinzufügen, wer sonst hätte das Ding so großartig schaukeln sollen?
http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/nachtstudio/pop-literatur-thomas-palzer-rainald-goetz-meinecke-witzel-lottmann-100.html
Ein Auszug aus dem Info, den wir hier bringen müssen: „Die Popliteratur war auch schon mal jünger / In der nun bald sechzigjährigen Geschichte der deutschen Popliteratur ist viel passiert – von der Beat Generation bis zu Christian Kracht; von Jack Kerouac bis zu Null, einem längst vergessenen Webliteraturprojekt von Thomas Hettche um die Jahrtausendwende; von Schimmernder Dunst über Coby County von Leif Randt bis zu Johann Holtrop von Rainald Goetz. Rolf Dieter Brinkmann, Jörg Fauser und Hubert Fichte zählen zur ersten Popliteratur-Fraktion – und sind tot. Viele Vertreter der zweiten Popliteratur-Generation haben inzwischen die sechzig erreicht oder werden es demnächst: Thomas Meinecke, Andreas Neumeister, Franz Dobler, Rainald Goetz und andere. Wird Popliteratur zu etwas, was sie nie sein wollte: alt? Geht es weiter? Und wenn ja, wie?“
Hier exklusiv die Antworten: Nein. Ja. Besser.
Notwendige Ergänzung: Thomas Palzer konnte sich in diesem Radioessay natürlich nicht selbst erwähnen (im Sinn von altmodischen ungeschriebenen, kaum noch beachteten Gesetzen, d.h. also keineswegs „natürlich“), weshalb ich das jetzt, nur für mich sprechend, tun möchte. Palzer war es, der für mich Anfang der 1980er par excellence der Popliterat war, an dem ich mich orientierte, in seinem Auftreten, und mehr noch mit seiner Schreibe, die er im Lauf der Jahre permanent weiterentwickelt hat, bis zu einem Punkt, der deutlich machte, dass Popliteratur nicht an „Jugend“ verhaftet bleiben musste, sondern in einem gewissen Sinn (was keineswegs neu, nur eher weniger bekannt war) erwachsen werden konnte – und musste, ganz klar – , ohne sozusagen die Haltung zu verbrennen … was nur mal wieder so eine Kurzfassung aus der Hüfte ist, falls ihr wisst, was ich meine, fuck you.
come hell or highwater, 24. 9. 2016, Tropen Verlag:
„Robert Fallner ist ziemlich am Ende. Seinen Job als Kriminalhauptkommissar ist er endgültig los. Seine Frau wohl auch. Zeit für einen Neuanfang, den ihm ausgerechnet sein Bruder, selbst Ex-Bulle und Privatermittler, ermöglicht. Er drängt ihm einen speziellen Fall in seiner Sicherheitsfirma auf: Den Stalker einer bekannten Schauspielerin zu stellen, von dem keiner glaubt, dass es ihn gibt.“
Während ich grade Manuskriptseite 132 korrigiere: „Er hätte lieber eine Filiale der Deutschen Bank in einem x-beliebigen Kaff durchsucht als das Lessing. Obwohl es natürlich auch interessant gewesen wäre, das Lessing zu durchsuchen.“
ist seit zwanzig Jahren, wenn ein neues Album des Berliner Singersongwriters Danny Dziuk (bzw Dziuks Küche) rauskommt. Hier das Video zum aktuellen Titelsong seines neuen Soloalbums „Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“:
Ich lernte Dziuk und seine Songs kennen, als ich 1995 für Trikont den ersten Teil der Serie „Perlen Deutschsprachiger Popmusik“ zusammenstellte, und mir unser gemeinsamer Freund Wiglaf Droste eine Cassette gab, und ich von Dziuks Album „Kairo Mond“ den Song „Männer unter sich“ auf die Compilation nahm.
uva
die bei Heyne Hardcore erschienene Biografie von Christof Meueler über einen der wichtigsten deutschen Musik- und Labelmacher, Alfred Hilsberg, und „ein Leben für den Underground“, verhandelt nicht nur Musikgeschichte, sondern ist ein großes deutsches Geschichtsbuch, hauptsächlich über die Zeit 1970 ff. Mit dem Makel, könnte man sagen, dass es nicht mehr als 384 Seiten hat. Womit nicht gesagt sein soll, dass der Plan, von dem Hilsberg zur Zeit immer wieder in Interviews erzählt, drei Bände zu veröffentlichen, der bessere gewesen wäre.
Hier mal ein interessantes Detail: In allen Artikeln zum Buch ist aktuell zu lesen, Hilsberg hätte den Begriff „Neue Deutsche Welle“ erfunden. Was tatsächlich viel mehr über Journalisten erzählt: entweder sie können nicht lesen oder sie hassen Genauigkeit. Im Buch steht auf S. 126 nämlich Folgendes dazu:
„Bis heute hält sich das Gerücht, Hilsberg hätte den naheliegenden Begriff Neue Deutsche Welle erfunden, was aber nicht richtig ist. Von ihm erschien Ende 1979 eine dreiteilige Artikelserie (in Sounds, Anm.d.V.): <Aus grauer Städte Mauern>. Die Schlagzeile im Oktober-Heft lautete <Neue Deutsche Welle>. Die hatte sich aber nicht Hilsberg ausgedacht (…) Überschriften werden in der Regel von Redakteuren (…) gemacht. Diese hier war nicht einmal neu. Schon zwei Monate früher (…) hatte man in Sounds die Worte <Neue Deutsche Welle> lesen können – in einer Anzeige von Zensor, dem Berliner Laden von Burkhardt Seiler (…) Die Anzeige hatten sich Hans Keller und Burkhardt Seiler ausgedacht. Wer von beiden aber nun den Begriff erfunden hat, ist heute unklar.“
Ja, stimmt schon. Zu schreiben Alfred Hilsberg hat … ist viel netter und einfacher. Aber wäre es nicht noch attraktiver zu schreiben, Udo Lindenberg hat … ? In einem Privatgespräch mit z.B. Nena? Möchte jemand das Gegenteil beweisen? Hier ein starkes Indiz für die Udo-These (S. 188): „Eldorado und Hilsberg saßen oft auf dem Hilsberg´schen Bett und hämmerten ihre Pamphlete gegen Kommerz und Charakterlosigkeit in die Schreibmaschine (…) Mitte ´82 riefen sie endgültig zum <Generalstreik gegen die Neue Deutsche Welle> auf … „
eine sehr gute Nachricht: Als der stellvertretende AfD-Chef Jörg Meuthen schließlich seinen Anhängern zuruft, die AfD wolle „weg vom links-rot-grün verseuchten 68er-Deutschland“ …
Jetzt kann ich in Ruhe weiterlesen: Ich werde auf eure Gräber spucken. Sie wissen nicht, von wem, aber ich habe die passende französische Sängerin dazu:
unsere Abonnent-Innen selten um besondere Aufmerksamkeit. Weil das ein Problem ist, das jeder mit sich selbst ausmachen sollte. Aber manchmal muss es sein. Jetzt. Der Frankfurter Filmemacher M.A.Littler, der in diesem Block schon mehrmals nicht hoch genug geschätzt werden konnte, kann für seinen neuen Film (in Zusammenarbeit mit Dirk Otten alias The Dad Horse Experience) Unterstützung gebrauchen (was nicht heißt, er wäre ein Filmer, der ohne Subvention nichts hinkriegt; das hat er oft genug bewiesen): „Kiev Stingl – NO ERKLAERUNGEN – Dokumentarfilm“. Wird alle interessieren, die es etwas nachdenklich stimmt, dass Udo Lindenberg nun der größte Künstler Germanistans ist. Und Sie nehmen Ihr Geld, nicht um zu spenden, sondern um tolle Sachen zu kaufen. Also kaufense. Alle Informationen zu Projekt mit Trailer und Angebot hier:
https://www.indiegogo.com/projects/kiev-stingl-no-erklaerungen-dokumentarfilm#/
u.a.