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WÄRE NETT

Friedrich Ani im Interview mit Crimemag. Nur eine Antwort wird hier verraten: „17. Was soll auf Ihrem Grabstein stehen? – Mein Name wäre nett.“

http://culturmag.de/crimemag/bloody-questions-the-crime-questionnaire-19/95869



EIN SCHLAG INS GESICHT (6)

„Seine Sprache ist schnörkellos ehrlich, so rau wie tiefgründig, so verzweifelt wie auch komisch. Sie lässt einen nicht mehr los.“ Miriam Zißler, Augsburger Allgemeine

„Das Besondere an Doblers Krimis ist, dass die Hauptfiguren über sich nachdenken, besonders Fallner. Er denkt auch über seine Eltern nach, hauptsächlich über seine Mutter, aber auch über seine Exfreundin und über seinen Bruder, der ihn in seiner Sicherheitsfirma beschäftigt. Bei Fallner läuft das unter »psychedelisches Wetterleuchten«. Das gibt es bei den einsamen Melancholikern in den kanonischen US-Krimis der 1930er, 1940er und 1950er kaum. Die greifen meistens gleich zur Flasche und saufen sich lieber Melancholie als Mut an. Wenn man heutzutage Krimis schreiben will, braucht man aber andere Additive, damit es beim Lesen nicht peinlich wirkt. Es muss cool sein, aber auch ergreifend. Moralisch, aber auch unterhaltend.“ Christof Meueler, junge Welt

„Muskelstark hat er schon immer geschrieben. Aber jetzt – fast wie auf einen Schlag – etabliert Franz Dobler mit dem zweiten Fall um den Hardboiled-Bullen Fallner mit dem weichem Herz eine literarische Figur, die Philip Marlowe in Nichts nachsteht, nur dass sie eben aus Bayern kommt.“ Philipp Haibach, Welt kompakt



DEN GROSSEN CHUCK BERRY

der heute 90 Jahre abgerissen hat, würdigte ich in „Rock’n’Roll Fever“ mit diesen Zeilen: Richard Berry „war nicht verwandt mit dem Ex-Friseur CHUCK BERRY (Abb. 103), der sie im Sommer 1955 einwarf, die eigentliche Gitarre des Rock´n´Roll, die grundlegenden Riffs, die verdreht-verspielten Poeme mit den eingebauten tausend Namen der US-Landkarte. Es musste irgendwann zum Klischee gegossen sein. Damit trainierten alle, die „Rock And Roll Music“ ablösten. Wie im Fall von LaVern Baker versteht man die Chuck Berry-Geschichte nicht, wenn man glaubt, schwarze und weiße Rock´n´Roller wären unter gleichen Bedingungen angetreten. Anfang der 80-er sah ich in München ein denkwürdiges Konzert. Im Rahmen eines Jazzfestivals. Die Ablehnung der Jazzfans war mit Händen zu greifen. Vielleicht weil er seiner Sängerin zuviel Platz ließ, die nicht so tat, als wäre ihr Lederrock länger als der kleine Finger. Vielleicht weil Chuck Berry mit einer umwerfenden Ihr-könnt-mich-mal-Haltung auftrumpfte. Wahrscheinlich weil sie genug Musikkenntnisse hatten, um eine schwächer gewordene Ex-Größe zu erkennen. Es war ein toller Take-the-money-and-run-Coup. Was das bedeutet, davon hatten sie keine Ahnung.“



THE REVOLUTION WILL NOT BE TELEVISED

lautet das berühmte Songstatement von Gil Scott-Heron, und der Hintergrund hat nichts von seiner Aktualität verloren. Zum 50. Jahrestag der Gründung der Black Panther Party hat Jürgen Heiser einen großen Artikel in junge Welt über Assata Shakur veröffentlicht, die nur überleben konnte, weil sie von Castro Cuba als politischer Flüchtling anerkannt wurde. Die härtesten deutschen Gangsterrapper wissen natürlich, dass sie nicht nur Tante, sondern auch politische Orientierung für Tupac Shakur war und zb mit Asian Dub Foundation Aufnahmen gemacht hat. Damit kam sie zurecht auch an die Spitze der deutschen Charts, äh Quatsch, das habe ich jetzt verwechselt.

https://www.jungewelt.de/2016/10-15/071.php?sstr=assata

Black & Proud Vol. I – The Soul Of the Black Panther Era Black & Proud Vol. II – The Soul of the Black Panther Era

cdlp trikont.de compiled by Jonathan Fischer



WENN NICHTS MEHR

voranzugehen, sondern zuviel zurückzuschlagen scheint, braucht es Stoff, mit dem es weitergeht. Jasmin Ramadan: Hotel Jasmin, Roman, Tropen. Gerhard Henschel: Harry Piel sitzt am Nil (über Schmähkritik und Unflätigkeit im öffentlichen Raum), Edition Tiamat. Hermann L. Gremliza: Haupt- und Nebensätze, edition suhrkamp. Jürgen Ploog: Radar Orient, Stories (Neuausgabe) mit CD, Verlag Moloko Print.

Buchdeckel „978-3-608-50142-1  Image 



ROBERT WYATT SAGT

DIE RÜCKKEHR VON WERTEN WIE RELIGION UND NATION KOTZT MICH AN.



DYLAN (16)

Einige meiner Freunde sind große Dylanologen, hier der größte, Friedrich Ani in der tz: „Die Entscheidung ist einzigartig, bravourös und cool. Bob Dylan ist ein Jahrhundertdichter. Ich höre, lese und verehre sein Werk seit frühester Jugend – und ich weiß nicht, ob ich als Schriftsteller ohne seinen Begleitschutz über die Runden gekommen wäre.“ Also auch dafür Dank an Dylan. +++ Und Wiglaf Droste in junge Welt: „Völlig zu Recht, wenn auch arg verspätet, wurde dem größten Musiker und Textdichter seit Johann Sebastian Bach der Literaturnobelpreis zugesprochen. Das war überfällig, und quasi als Kollateralglück wurde der Preis damit entgrasst; man darf ihn also wieder annehmen.“ +++ Andererseits die renommierte deutsche Literaturkritikerin Sigrid Löffler laut orf.at: >Dylan sei zweifellos ein genialer Folk- und Rockmusiker und habe der Rockmusik eine neue sprachliche Komplexität gegeben, „aber bitte, das ist alles 50 Jahre her“, sagte Löffler. Er habe rätselhafte, dunkle und sehr komplexe, symbolistische Texte geschrieben, diese seien aber keine eigenständige Lyrik, denn sie funktionierten nur gesungen.< Was für eine Unkenntnis seit 50 Jahren, was für ein beschränktes Verständnis von Lyrik, das schon lange von gestern ist, unfassbar. +++ Jeder Preisträger ist umstritten (man erinnere sich nur zb an die so irren wie bösartigen Kommentare, die Elfriede Jelinek hinnehmen musste), jeder Preis ist fragwürdig, das weiß jeder, außer die Literaturbetriebsnudeln, die in den Jurys sitzen und glauben, wir sollten ihnen den Arsch küssen. +++ Fehlt nur noch: ich erinnere mich an einen Bericht des Dylanologen und Soziologen Günter Amendt in konkret, wie er einmal kurz auf Martin Walser traf, der ihn fragte, warum er sich denn so sehr (sinngemäß) mit diesem herumzigeunernden Juden Dylan beschäftige; wofür Walser heute erheblich mehr von dem Beifall bekommen würde, den er so stark gefördert hat. +++ Schöner Abschluss: „Bob Dylan bleibt stur. Bei einem Konzert in Las Vegas ging der 75jährige Musiker am Donnerstag abend mit keinem Wort auf seinen Literaturnobelpreis ein. Er ignorierte die Schreie aus dem Publikum, das ihn mit Ovationen und »Nobelpreisträger«-Rufen feierte. Seinen Auftritt beendete er bezeichnenderweise mit einem Song, den Frank Sinatra einst sang: »Why Try to Change Me Now«. (dpa/jW)



SPITZENSATZ (26)

„Sensation in Stockholm: US-Singer und Songwriter Bob Dylan (75) bekommt den Literaturnobelpreis!“ (bild.de)



EIN SCHLAG INS GESICHT (5)

>In „Ein Bulle im Zug“ und „Ein Schlag ins Gesicht“ hat Dobler eine Sprache entwickelt, die am klassischen US-Hardboiled-Stil geschult ist, aber niemals bloße Imitation bleibt. Sein Sound ist manchmal aggressiv, manchmal zermürbt, aber immer ganz eigen … Dobler schreibt Kriminalromane wie kein Zweiter in Deutschland.< Marcus Müntefering, Spiegel Online

>Die Dialoge sind kleine Meisterwerke … Einen weiteren Preis hat das Finale seines Romans verdient.< Florian Kapfer, Neue Szene Augsburg

>Ein dunkles Buch, so verzweifelt und heiter wie etwa „Alles wird gut“, von Jörg Fauser, an das es mich immer wieder erinnert hat. Ich möchte es all jenen ans Herz legen, die noch nicht resigniert haben, denen Mut und Literatur noch etwas bedeuten.< Andreas Niedermann, Songdog.at/blog/



SPITZENSATZ (25)

„Hier kommen drei nette, lustige, kreative Trends, die das Potenzial haben, uns den Herbst zu verschönern.“ (Emotion, 11-2016)