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FIDEL CASTRO

bereicherte die Welt und nicht, wie sonst üblich, sich selbst.“ Der Nachruf von Wiglaf Droste:

https://www.jungewelt.de/2016/11-29/046.php

Fidel Castro - Absolute PowerFidel Castro - Absolute PowerFidel Castro - Absolute Power



EINE KONKRETE ANTWORT

auf die Frage, ob nicht auch der bayerische Ministerpräsident in Zukunft besser von einem Roboter dargestellt werden könnte, liefert heute das „Zitat des Tages“ in der jungen Welt, das einen Seehofer-Gruß an Donald Trump in der Passauer Neuen Presse entdeckt hat:

„Mir gefällt, dass er die Menschen direkt anspricht und ihre Lebensrealität berücksichtigt. Nicht abstrakt, nicht verschwurbelt, sondern mit konkreten Antworten.“



HALTUNG

„Und wie geht´s Ihnen?“, frage ich den 90-jährigen, der im Hinterhaus wohnt, wenn ich ihn so einmal die Woche treffe. Er fährt noch gelegentlich sein schickes altes Auto, aber er kann nur noch mühsam gehen. Er lebt allein. Er kehrt im Hinterhof die Blätter zusammen, obwohl er nicht mehr Hausmeister ist. Meistens lautet seine Antwort: „Wenn´s besser ginge, wär´s gar nicht zum Aushalten!“



ZUM SIEBZIGSTEN

gratulieren wir Ludwig Fels, einem der Größten der deutschen Gegenwartsliteratur, herzlichst. Ohne die vielen Bücher, die ich von ihm gelesen habe, wäre ich aus der Gummizelle Germanien vielleicht nie rausgekommen.

„Ludwig Fels ist der Inbegriff eines unprätentiösen Schriftstellers. Seine Sätze wirken wie in Stein gehauen, das Nötige wird klar gesagt, und doch haben sie einen Hof aus Melancholie. Das Harte und das Weiche liegen ungewöhnlich nah beieinander, auf eine andere Art als bei den amerikanischen Beat-Poeten, die einmal seine Vorbilder waren. Der vor siebzig Jahren im mittelfränkischen Treuchtlingen geborene Schriftsteller kann Sätze raushauen, die das Zeug zum Aphorismus haben: „Ich halt mich über Wasser, aber das ist nicht der Platz, wo man Feuer fängt“, heißt es im Artikel in der Süddeutschen von heute.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/jubilaeum-hart-und-zart-1.3264835



WER BIN ICH

(ohne Fragezeichen), der in jeder Hinsicht ausgezeichnete „Tatort“ von Bastian Günther, wird heute um 20h15 auf 3sat wiederholt, weil es der einzige „Tatort“ ist, der für den 3sat-Zuschauerpreis nominiert wurde. Ich kann mich genau erinnern, wer ich in diesem Film bin… Anlässlich der Folge 1000 vor zwei Wochen schrieb ich für die Welt diesen kleinen Beitrag:

Ich habe dem Tatort etwas so Einmaliges zu verdanken, dass hier kein Platz für Kritik an dieser inzwischen ziemlich unüberschaubaren Serie mit sehr unterschiedlichen Abteilungen sein kann.

In einer frühen Folge (an deren Ermittler ich mich passenderweise nicht erinnern kann) habe ich meine erste Sexszene gesehen. Man hat natürlich nichts gesehen – nur die heftige Action der Bettdecke. Es war großer Germanentrash: der Böse verharrte plötzlich in seiner Missionarsstellung, um einen Schluck aus der Bierflasche zu nehmen! Mein Problem war, dass ich dabei auch auf meine Eltern aufpassen musste. Mein Vater sagte: „So ein Saubär, so ein dreckiger!“ Mama und ich sagten naturgemäß nichts.

Dennoch ist die relativ neue Folge Nr.968 „Wer bin ich“ für mich die beste aller Zeiten. Auch weil ich in diesem bizarren Film-im-Film-Labyrinth, in dem Ulrich Tukur nicht nur Murot, sondern auch den Schauspieler Ulrich Tukur spielt, die (verdammt wichtige) Nebenrolle des Waffenmeisters übernehmen durfte. Ich hatte in meinem Roman „Ein Bulle im Zug“ eine Szene, die den Autor und Regisseur Bastian Günter auf die Idee brachte, ich könnte das machen. Als er mir sein Drehbuch schickte, war ich sofort begeistert. Meine erste Frage an ihn lautete: „Wie bist du denn mit dieser irren Story durchgekommen?!“ So erfuhr ich, dass es mutige Tatort-Redaktionen gibt.

Das ist leider sicher: ich werde die nächsten 1000 Folgen nicht schaffen. Aber ich hoffe, sie werden geschafft.“



GREMLIZA SAGT:

Deutsche Leitkultur in besserer Wohngegend: Wir haben nichts gegen Neger.

Jeder sollte einen haben.



EIN SCHLAG INS GESICHT (12)

„Um Romantik wird ein großer linksdrehender Bogen gemacht. Franz Doblers lakonischer Sound wirkt dabei nie aufgesetzt.“ Franziska Hauser, der Freitag

„Die Dialoge, die an einen altersmilden Tarantino (…) erinnern, sind die große Stärke Doblers. Beim Lesen horcht man zwischenzeitlich auf und denkt: einfach gut gemacht, witzig und nicht platt.“ Jens Uthoff, die taz

„Der Roman hält, was das Cover mit Frau im Fadenkreuz verspricht: eine anziehend abgründige Dame, Film noir, hard-boiled fiction, Sex und einen Detektiv, der genügend eigene Probleme hätte.“ Christian Jooß-Bernau, Süddeutsche Zeitung

„Manchen Krimi kann man mit den Quellenhinweisen am Ende des Buches beginnen.“ Rudolf Neumaier, Süddeutsche Zeitung



ZEHN SEITEN

Schwerpunkt: So zerstören die Neuen Rechten die offene Gesellschaft“ im neuen Freitag. Mit einem Essay von Katja Kullmann über Taktik, Hintergründe und Sprache der Rechtsfront: „Furcht vor klugen Köpfen“.

In diesem Zusammenhang auch eine Hommage an den großen „Krimikatholik“ James Lee Burke zu seinem Achtzigsten: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/den-blues-in-den-fingern

Burke über Trump: „Es ist, als würde man einen Betrunkenen mit einer Kettensäge zum Geburtstag der eigenen Tochter einladen.“ Das Interview im Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/kultur/warum-trump-die-wahlen-gewann-im-casino-gewinnt-der-kunde-nie/14859232.html



EIN SCHLAG INS GESICHT (11)

„… von wegen „Gesetze des Genres“, allmählich sollte diese Hohlformel mal aus den Köpfen verschwinden, und ein Top-Autor wie Franz Dobler ist unter anderem deshalb so wichtig, weil er mit seinen wunderbaren Büchern genau an der Tilgung dieses Unfugs beteiligt ist und zeigt, wie man „Genre“ unbeschadet und kreativ aus angeblichen normativen Korsetts befreien kann, ohne es auf dem Altar kleinbürgerlicher Vorstellungen von Literatur zu opfern.“  Thomas Wörtche, Culturmag.de

„Dobler gelingt es, die alten Noir-Gefühle Einsamkeit, Zartheit, Rauheit, Trauer und Glamour ganz akut zu machen, indem er alle Formen der Detektivgeschichte in neuem düsteren Glanz kombiniert und abmischt.“ Tobias Gohlis, Die Zeit



WELT DER KLÄNGE

18.11.2016 00:05 Uhr Ursendung: Mein Herz ist leer. Von Werner Fritsch

Taneda Santōka schrieb über die kurze japanische Versform.  (picture alliance / Rainer Jensen)

Ein guter Haikumacher ist ein „Dichter des Gehörs“, er lebt „in der Welt der Klänge“. Das schrieb der Wanderdichter Taneda Santōka (1882-1940) über sein Metier, die kurze japanische Versform. Seine modernen Haiku erzählen vom Brüllen der Brandung, vom harschen Klang des Brettspiels, vom Stimmengewirr in der Gaststube, der Stille der Berge. Der Autor und Hörspielmacher Werner Fritsch dichtete Santōkas Haiku nach und ordnete sie zu einem Zyklus. Gemeinsam mit der Komponistin Miki Yui verzahnt er den Klang der Rezitation mit den inneren Hörbildern der Verse.
Regie: Werner Fritsch. Produktion: Deutschlandradio Kultur/RB 2016. Länge: 51’47