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ARMENIA

ist der neue Film von M.A. Littler und er läuft jetzt  – ja wo denn sonst? – im Münchner Werkstattkino: 8. – 11.1. um 20.30 h

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=GPyTb5h8kTE

D/F/Armenien 2016. Regie & Buch: M.A. LITTLER. Kamera: Philip Koepsell. Musik: Digger Barnes, Alain Croubalian, Friedrich Paravinci. Mit Alain Croubalian. HD Digital. 84 Minuten. Deutsche Fassung. Erstaufführung.

Armenia Als Littler vor mehr als zehn Jahren den Film THE DEAD BROTHERS drehte, lernte er den kanadisch-schweizerischen Musiker Croubalian kennen, dessen Familie aus Armenien stammt. Jetzt beschloss Littler, mit Croubalian dorthin zu fahren, in jenes ferne, für ihn wie für seinen Protagonisten gleichermaßen völlig fremde Land. Das ist es, was dieser Film erzählt.

„Darf man das sagen? Wie schön diese Aufnahmen, die am Himmel dahinjagenden Wolken, die schneebedeckten Berge und der rotleuchtende Mohn auf den Feldern sind? Welche schlicht wunderbaren Bilder also der Regisseur M.A. Littler mit seinem Kameramann Philip Koepsell am Rand des Kaukasus gefunden hat? Vielleicht muss man das sogar. Dabei ist die Geschichte, die Littlers neuer Film zu erzählen hat, bitterernst. «Gott starb, wir wurden obdachlos» heißt es einmal, und damit beginnt das ganze Drama. Von Völkermord und von Vertreibung, von Exil und Heimatlosigkeit.”  – Christoph Schütte, FAZ
„Im Grunde ist dies ein fiktionalisierter Essayfilm, der die Frage nach Authentizität und Wahrheit in sich selbst aufgreift – nicht in filmspezifisch selbstreflexiver Form, sondern als Nachdenken über die Vergangenheit, über Tatsachen, über das Erinnern, über das Träumen. Wir hören die Stimme des Protagonisten, immer wieder, es ist ein Brief an seinen Vater, der als roter Faden den Film durchzieht. Wie formt das Vergangene den gegenwärtigen Menschen und andererseits: Wie formt der Mensch in seiner Erinnerung das Vergangene? ARMENIA balanciert irgendwo über dem Abgrund des Vergessens und baut dort flüchtige Luftschlösser.”  – Harald Mühlbeyer


BOWIE ON BYTE

WAS IST MUSIK / von und mit Klaus Walter, auf Byte.fm : Sonntag, 8.1., 19 Uhr, Wiederholung Mittwoch, 11.1., 8 Uhr
70-1+40 = Bowie : Am 8.Januar 2017 wäre David Bowie 70 geworden. Wäre er nicht am 10. Januar 2016 gestorben. Am 14.Januar 1977 erschien Bowies Album „Low“. Drei Jahrestage. (Subscribe: email hidden; JavaScript is required)
„Ganz anders Low: Von einer glamourösen Sublimierung des Wahns kann hier nicht mehr die Rede sein. Stattdessen geht es um die Geisteskrankheit als nüchterne Realität – um die Empfindung eigener Empfindungslosigkeit –, ganz im Sinn einer Aussage Bowies aus dem Jahr 1993, die ernstzunehmen sich lohnt: »Insanity was a real possibility in my life.«* Iggy Pop, der sich 1975 in eine Nervenheilanstalt einweisen ließ, meinte später, vielleicht habe Bowie nur aus diesem Grund mit ihm zusammenarbeiten wollen (und Bowie sei im Übrigen der Einzige gewesen, der ihn dort regelmäßig besucht habe). Für beide barg die Insellage Westberlins ein Versprechen auf Genesung und Vitalisierung zugleich. Es war möglich, dort relativ anonym zu leben und trotzdem an kreativen Szenen teilzuhaben. Für Bowie war Berlin auch eine Stadt, durch die er unerkannt mit dem Fahrrad fahren konnte, unter freiem Himmel ohne Zuschauer, von einer echten Welt aus Straßen, Häusern und Geschäften umgeben.

Der Kontrast zu den hysterischen Rückkopplungsschleifen des Londoner Glam Rock und des kalifornischen Medienzirkus hätte kaum größer sein können. Nicht zufällig bildete das Wort »brain« eine Zentralvokabel in den Texten der Ziggy Stardust-Ära (»put a peephole in my brain«, »your laughter is sucked in their brains«, »my brain hurt like a warehouse«, »my brain hurts a lot«, »I’m busting up my brains for the words«, »all the knives seem to lacerate your brain« usw.). Immer wieder ging es dabei um die Projektion einer imaginären Welt aus dem eigenen Kopf hinaus oder in diesen hinein. Dagegen handeln fast alle Songs auf der ersten Seite von Low, jedenfalls die mit Gesangstexten, von tatsächlichen Innenräumen mit vier Wänden, einem Boden und einer Decke: »I’ve been / Breaking glass in your room again«, »Don’t look at the carpet / I drew something awful on it« (»Breaking Glass«), »Deep in your room, you never leave your room« (»What in the World«), »Blue blue electric blue / That’s the colour of my room / Where I will live« (»Sound and Vision«). Auf Iggy Pops zeitgleich erschienenem Stück »Dum Dum Boys« heißt es: »The walls close in and I need some noise« (The Idiot). Und 1980 beginnt Bowies Song »Scary Monsters (and Super Creeps)« mit der Zeile: »She had a horror of rooms.«
Einschluss und Leerlauf sind zentrale Motive der ersten Seite von Low, mit ihren fragmentarischen Songs, die wie aus dem Nichts eingeblendet werden, um dann ohne erkennbares Ziel wieder zu verschwinden. Tiefe Apathie – »love won’t Make you cry« (»What in the World«), »I never touch you« (»Breaking Glass«) – kommt in polternden, grell abgemischten Rhythmen daher, deren Hektik nirgendwohin zu führen scheint. »Always Crashing in the Same Car«, das noch am meisten an klassische Songstrukturen erinnernde Stück, zeichnet das Bild eines sich planlos um sich selbst drehenden Autos: »I was going round and round the hotel garage.« Eigentlich ist das Auto ja ein Rock’n’Roll-Gefährt – der vielleicht erste Rock’n’Roll-Song überhaupt, Jackie Brenstons »Rocket 88« (1951), handelte vom Autofahren, und eines von Bowies Lieblingsbüchern als Teenager war Jack Kerouacs On the Road –, aber auf Low entpuppt sich sogar Geschwindigkeit als Betäubungsmittel. Wohl deshalb auch überlagern sich planlos vorbrechende Drums mit lethargischen Soundeffekten, als ob das eine gleichbedeutend mit dem anderen wäre.“ Aus: Frank Kelleter: „David Bowie. 100 Seiten“ (erscheint dieser Tage bei Reclam) http://byte.us10.list-manage.com/track/click?u=5855ec7f923be81b1783ecc5c&id=a73f9a900d&e=5bbbf9966e



DIE MUSIK HATTE 2016 EIN PAAR TOTE MEHR

zu beklagen als die Prominenten, und es stimmte mich doch etwas nachdenklich, dass ich den Abflug des Mannes, der sich Buckwheat Zydeco nannte oder den von Dan Hicks nicht mitbekommen hatte. Karl Bruckmaier hat in einer Sendung diese und jene mit Songs gewürdigt, von Prince bis zu Eric Hysteric von Der durstige Mann, und ein paar mehr erwähnt, darunter Dave Swarbrick, den Geiger, der vor allem als Mitglied von Fairport Convention bekannt war.

Es war 1979, als ich im tiefsten Frankreich so überrascht wie glücklich seine erste Solo-LP an einem Stand bei einem Festival entdeckte. Ich kaufte das bekanntlich nicht so wahnsinnig robuste Vinyl, obwohl ich nur mit einem Rucksack unterwegs war und obwohl ich schon beim Kauf sicher war, dass ich das verdammt kostbare Geld rausgeschmissen hatte, weil es so gut wie unmöglich war, die Platte gesund nach Hause zu bringen. Tolles Cover übrigens: Swarbrick mit qualmender Zigarette im Mund Geige spielend. Soviel zu Belastbar- und Haltbarkeit von Vinyl.

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/pop-platten/playlisten/playlist-3724.html



SPITZENSATZ (29)

„Gott meint es gut mit allen Menschen.“

Ilse Aigner, Bay. Ministerin für Wirtschaft/Medien/Energie/Technologie (SZ, 5.1.2017)



SPITZENSATZ (28)

„Ich bin froh, dass wir in Bayern die christliche Botschaft der Nächstenliebe und des Friedens leben und vermitteln und damit das Wertefundament in unserem Land stärken.“

Horst Seehofer, Süddeutsche Zeitung 5.1.2017



VERDREHT (5)

IMMER MEHR VERBRECHER KAUFEN IM NETZ EIN. Wäre sicher auch keine falsche Meldung. Weil der folgende Satz lautetä: „Damit steigt auch die Zahl der Retouren – gerade nach Weihnachten“, kam ich dem verlesenen Satz immer noch nicht auf die Spur, weil ich natürlich dachte, das Ding mit den Retouren wäre der Dreh der Verbrecher. Diese Lügenpresse! Was die immer behauptet! Immer mehr Verbraucher kaufen im Netz ein. Klingt doch total lächerlich. Ist aber die Wahrheit. Also in der Zeitung jedenfalls.



NEUES

von diesen Großen – rockin the night away – Anna McCarthy. Das Hobos. LeRoy.

https://www.tumblr.com/annamccarthy/154890246301/evolving-news-tv-show-htsar-tv-by-anna-mccarthy

Exklusiver Albumstream: LeRoy – Bambadea



EIN SCHLAG INS GESICHT (16)

mdr Kultur : Krimi des Monats

„Erzählt ist das alles wunderbar echt und atmosphärisch. Die Dialoge sitzen, man lacht sich schlapp … ‚Ein Schlag ins Gesicht‘ ist, ganz in der Tradition Fausers, ein großer Gegenwartsroman mit Kriminalhandlung.“ (Stefan Maelck)



WIR WÜNSCHEN

allen Abonnentinnen dieses Blocks schöne Feste mit den Göttern ihrer Wahl und alles Gute für 2017 mit dem Weihnachtslied A Christmas Card from a Hooker in Minneapolis, das die meisten vermutlich kennen, aber man kann ja nie genug kennen, auch die deutsche Version von Interzone.

 



MIA SAMMA OLLE VO WO

 vorläufiges Line-Up – wird laufend ergänzt – stay tuned! #Günter Sigl und Barney Murphy von der Spider Murphy Gang #Karl Kopp, Europarereferent Pro Asyl #The Notwist & Die Hochzeitskapelle #Stephan Lessenich, Soziologe LMU München #Rüde von Sportfreunde Stiller #Hannes Ringlstetter #Marian Offman, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern #Hajer Dhahri, Muslimrat München e.V. #Willy Astor #Florian von Brunn, Landtagsabgeordneter #Keno von Moop Mama #Maniac von Demograffics #Juliane Köhler, Residenztheater #Dominik Krause, München ist bunt #Jassin Akhlaqi, Jugendliche ohne Grenzen #Syrischer Flüchtlingschor #Timoti Mathew, Ousmane M’bengue, Hamse Jama, Bakr Alkamel und Noureddin Kiwan vom Refugee Rap Squad #Musiker des Staatstheaters am Gärtnerplatz #Rania Mleihi, Münchner Kammerspiele #Manfred Zapatka, Residenztheater #Syrischer Friedenschor #Christa Weindl-Schneider, Stadtbund Münchner Frauenverbände #Candelilla