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SPITZENSATZ (94)

„Wer Sprache liebt, mit ihr leidenschaftlich und behutsam umgeht, ihr mit

Respekt begegnet und sie doch stets spielerisch herausfordert, hat

einen unsterblichen Wettbewerbsvorteil.“

(Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE)

zitiert nach: https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-3328.html



FAKTENCHECK ZUM BAYR RUNDFUNK KULTURKAHLSCHLAG

Die Initiatorin der Petition „Mehr Kultur im BR – gegen die Kürzung“ (Link unten) hat die Äußerungen des BR-Verantwortlichen mit einem Faktencheck beantwortet:

„Nach wochenlangem Schweigen meldet sich BR-Kulturdirektor Björn Wilhelm zu Wort, verspricht eine „echte Kulturoffensive“ statt eines Kahlschlags, lobt: „Unsere Redaktionen sind die exzellentesten im Kulturbereich, die ich kenne“, und verkündet: „Mehr Zeit, mehr Tiefgang, mehr Reichweite – durch neue Kultur-Sendeplätze“, d.h. Kulturinhalte stärken und sie von den Randzeiten in die Primetime bringen.

Wir staunen und proben den FAKTENCHECK von Aussagen der BR-Spitze

„ … zehn Stunden neue, exklusive Programmfläche“,
d.h. eine „neue zweistündige Kultursendung“ werktags 14 -16 Uhr!
Fakt ist: 10 Stunden mehr, nachdem 10 Stunden gestrichen werden! Und 5 der 10 neuen Stunden gehen ans Bildungsprogramm „radioWissen“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Richtig ist: 10 minus 10 minus 5 = minus 5 Stunden Kulturprogramm.

„…mehr Aufmerksamkeit … deutlich mehr Sendezeit im Linearen …“
Ersatzlos gestrichen werden erfolgreiche Kultursendungen, mit z.T. besseren Sendezeiten wie die „kulturWelt“ (8.30 Uhr, Primetime) und die „radioTexte“; dazu: „Diwan“, „Nachtstudio“, „Kulturjournal“, „Filmkultur“ und das bisherige „Kulturleben“. Das neue „Kulturleben“ sendet von 14-16 Uhr, also bei rasant abnehmender Radionutzung, z.T. bestückt mit Beiträgen aus der Morgenstrecke. Mehr Aufmerksamkeit“? Mehr Sendezeit? Exklusiv?
„Neusprech“ à la Orwell!

Kultur zur Primetime „täglich verlässlich um halb“,
d.h. drei Beiträge während der „Morgenstecke“ um 6.30, 7.30 und 8.30 Uhr;
Häppchen anstelle von drei bis vier Beiträgen kompakt in der „kulturWelt“ um 8.30 – 9 Uhr (Primetime!) Die AG, die am Programm arbeitet, wusste davon nichts. So viel zum Thema Partizipation! Es fehlten: eine Dramaturgie, eine Stimme der Kultur im Einerlei.

„… Kulturinhalte „aus den Randzonen in die Kernzeiten …“
d.h. für „Diwan. Das Büchermagazin“ eine „siebenfache Hörerschaft“!?
Zahlenakrobatik eines Juristen! Und was heißt „Kernzeit“? Die Primetime morgens? Rezensionen in Konkurrenz zu anderen Kulturbeiträgen werktags um halb?
Und warum nicht ein Buch-Tipp täglich in der „Morgenstrecke“ wie in anderen Sendern – zusätzlich zur erfolgreichen „kulturWelt“?

„… Mehr Kulturinhalte“ im Digitalen …
Befragt nach erfolgreichen digitalen Kulturformaten, verweist Intendantin Katja Wildermuth gerne auf „Die Bergfreundinnen“ oder „Eltern ohne Filter“. Den Tagesschau-Podcast „11KM“, der eine ganz alltägliche Recherche nacherzählt, sieht sie als „investigativ“. Und Kulturdirektor Björn Wilhelm nennt im Rundfunkrat Beispiele von BR Klassik: den Igor Levit-Podcast und das ARD Nachtkonzert. Das Kulturelle Wort auf Bayern 2, ein bundesweit anerkanntes Format wie „Diwan. Das Büchermagazin“, die Lesungen „radioTexte“ kommen im Kalkül gar nicht vor.

„… mehr Präsenz im Digitalen …“!
Wo konkret und in welcher Form? Und warum nicht erfolgreiche Formate fördern?
Schon jetzt sind die „radioTexte“, im Schnitt mit 110 000 Zugriffen, bei Klassikern bis zu 200000, regelmäßig Spitzenreiter, d.h. unter den ersten 11 Plätzen, oft auf Platz 4 von ca 90 BR-Podcasts. Hörspiel und Lesungen waren Podcast-Pioniere. Beim ersten BR Podcast-Festival im Oktober 2023 in Nürnberg aber findet sich kein einziger Podcast der Kulturredaktion. In der Förderung neuer BR-Podcasts kommt die Kultur bislang nicht vor.

„Marginale Kultur ist der Jugend nicht vermittelbar“ (Stefan Maier, B2-Wellenchef)
Fakt ist: Wo die Kultur gute Sendeplätze hat, hat sie beste Einschaltquoten!
Aber selbst „Marginales“ wäre Teil des Kulturauftrags der Öffentlich-Rechtlichen.
Kultur steht an erster Stelle des neuen Medienstaatsvertrags.

„Zielgruppe: die 30 – 50jährigen“ (Kai Gniffke, SWR-Intendant und ARD-Vorsitzender)
Und was machen die 50 – 90jährigen Gebührenzahler? Wir werden alle älter!

„… keine Verflachung …“,
„niederschwellig“ sei „Quatsch“, sagt der Kulturdirektor und weiß wohl nicht, dass dieser Begriff gern vom Wellenchef in Sitzungen verwendet wird.

„Bayerns Lieblingsbücher“,
ist schon jetzt im Tagesgespräch Praxis, ein Wunschkonzert ersetzt keine Literaturkritik. Und: Keine Regionalität, die in Provinzialität führt!

„Mehr bayerische Premieren, weniger bundesweite Blockbuster“
Von neun identischen Rezensionen aus neun Sendeanstalten zu sprechen, ist Unwissen oder bewusste Irreführung, jedenfalls fern der Realität. Föderalismus auch bei überregionalen Themen ist verfassungsmäßig garantiert.

„Die Redaktion, die zuliefert“
ist künftig die Kulturredaktion. Die „exzellentesten“ Kulturredakteure werden degradiert zum Zulieferbetrieb?!

„… Ausbau der Kulturberichterstattung“ (Dr. Katja Wildermuth, Intendantin)
Kein Wort von künstlerischen Produktionen!
Kein Wort zum ARD-Mantelprogramm ab 20 Uhr. Kein Wort zum Wochenende!

„Man wird das Gefühl nicht los, dass die Verantwortlichen in den Anstalten oft nicht wissen, was für eine Qualität sie da eigentlich produzieren – und aus Unkenntnis, Rücksichtslosigkeit oder Dummheit zerschlagen sie dann, was sie haben.“
(Tobias Rüther, FAS 7.8.23)

Christine Reichert“

Unterschreiben Sie hier:

https://www.openpetition.de/petition/online/mehr-kultur-im-br-gegen-die-kuerzung#petition-main



100 JAHRE HANK WILLIAMS IN MÜNCHEN

wird die Country-Legende angemessen riesig gefeiert:

Freitag 15. Sept 2023
CAFÉBAR MONA(censia, Siebertstraße 2) 17h bis leider nur 22h!!!
EIN BIER MIT HANK! Cpt. Schneider spielt zum 100. Geburtstag
5 Stunden Originals & Covers. Und ein paar Johnny Cash Songs zu seinem 20. Todestag.
★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★★
WERKSTATTKINO Fraunhoferstraße 9 (OBACHT! Reservierungen nicht möglich, first come, first served. 46 Plätze!)
Fr. 15. & Sa. 16. September, 20h
I SAW THE LIGHT – Hank Williams Biopic USA 2015. R: Marc Abraham.
Freitag 15. 9. um 22.30h
JOHNNY CASH als Schauspieler (zum 20. Todestag) FIVE MINUTES TO LIVE USA 1961. R: Bill Karn. OV, 75 Min. Rarer Noir Thriller mit Johnny Cash als Geiselnehmer.
Sonntag 17. September 20h
I’LL NEVER GET OUT OF THIS WORLD ALIVE
Zum hundertsten zeigen wir den H.W. Film von Wolfgang Büld, Olaf Kraemer & Christin Kelling in der selten gezeigten langen Urfassung! (D 1993)
Außerdem GROSSE WELTURAUFFÜHRUNG: 20 Minuten Hank-Williams-Doku aus einer
anderen Perspektive – will heißen, ein bisher unbekannter Kurzfilm von Martin Müller
(ja, Martin Müller, in den Sixties Teil der Münchner Nouvelle Vague), der Büld beim Dreh begleitet hat.
Im Anschluß ein Bierchen und H.W. Shellacs mit Olaf Kraemer & Cpt. Schneider


NICHT IN TEILEN

sondern vollständig deutlich hat es Kollege Thomas Blum beschrieben: <Die „in Teilen rechtsextreme AfD“, so lautet anscheinend neuerdings die neue Sprachregelung der Medien, die sich durchgesetzt hat. Klingt für mich wie: „Der in Teilen mit Frauen ungut verfahrende Ted Bundy“.> (Ein Serienkiller).



DA LAUFEN NOCH ANDERE GESTALTEN

durch die Gegend, die auch auf diese Art etwas Ärger bekommen sollten (ist ja nicht immer ausgeschlossen, dass es von dieser Seite unangenehm werden könnte, vgl. die Stammtischweisheit „probieren geht über studieren“:

„Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, Jens-Christian Wagner, hat Anzeige gegen den früheren Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen erstattet. Es geht um einen Post Maaßens auf X, vormals Twitter. Er hatte dort gegen die Kritik an einem Foto angeschrieben, auf dem er selbst mit dem Entertainer Harald Schmidt abgelichtet ist. Das Foto von einem Fest der rechtskonservativen Zeitung „Weltwoche“ hatte vor allem im Netz für Aufregung gesorgt. Diese Aufregung wiederum verurteilte Maaßen und schrieb auf X unter Verweis auf die Verfolgung von Juden in den 1930er-Jahren wörtlich: „Geschichte wiederholt sich. Die Nazis von heute sind im Unterschied zu ihren Vorfahren so verblödet, dass sie noch nicht einmal merken, dass sie Nazis sind.“ Gedenkstättenleiter Wagner sieht darin eine Gleichsetzung der angeblichen Verfolgung Maaßens mit dem Holocaust – und wertet das als Volksverhetzung.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kz-gedenkstaettenleiter-erstattet-anzeige-gegen-maassen-100.html



PETITION GEGEN DIE KULTUR-KAPUTT-PLÄNE DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Unterschreiben Sie bitte die Petition hier:

https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-mehr-kultur-im-br-gegen-die-kuerzung-2#petition-main

Protestaktion vor dem BR-Funkhaus: 11. Sept. 11h

Die Unterzeichnenden der Petition fordern:

  • Kompetente eigenständige Kultursendungen statt Häppchenkultur auf Bayern 2 und den Erhalt von BR-Kultursendungen wie „kulturWelt“, „Diwan“, „radioTexte“, „Kulturjournal“, im Sinne des Bildungsauftrags!
  • Vielfalt statt Einfalt und das verfassungsmäßig festgeschriebene föderale Prinzip auch bei überregionalen Kultursendungen!
  • Mehr Kultur-Formate bei der digitalen Transformation für die gebührenzahlende, kulturinteressierte Hörerschaft!
  • Eine Finanzierung, die den Programmauftrag erfüllt!
  • Rechtzeitige, umfassende Einbeziehung der (Kultur-)Rundfunkräte in Pläne des BR/der ARD und Transparenz!


ACHTUNG AM FENSTER

„Memo des Tages“ heißt eine Rubrik in der sehr empfehlenswerten Tagesvorschau/Newsletter der Tageszeitung neues deutschland, und dort, in einer Zeitung, die deswegen nicht ganz schlecht sein kann, steht heutabend für morgen:

»Wenn bei John Ford einer zum Fenster raus­schaut, hat er den Blick in eine strahlende Zukunft. Wenn bei mir einer das Fenster aufmacht, weiß jeder: Der wird jetzt erschossen.« Sergio Leone, Italienischer Filmregisseur

Get it bevor Sie ein anderes Flugblatt kriegen: https://newsletter.nd-aktuell.de/



BRANDMAUER BAYERN

<Tagelang gab es nur anonyme Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger, im BR-Interview äußert sich erstmals ein Ex-Mitschüler vor der Kamera: Aiwanger habe damals Hitler imitiert und Juden-Witze erzählt. Die Freien Wähler beklagen „Diffamierungsversuche“>. Diese „Diffamierungsversuche“ hat der Politiker allerdings mit seinen AfD-Sprüchen recht radikal lange und in den letzten Wochen besonders sorgfältig vorbereitet.

Außerdem werde ich diesem Aiwanger-Vizeministerpräsident niemals verzeihen, dass ich eine Einladung der taz, ein Aiwanger-Profil zu schreiben, aus Zeitgründen nicht annehmen kann. Diese sechstausend Anschläge würde ich schon sehr gerne schreiben. Aber wie sagen wir von „Diffamierungsversuchen“ diskriminierten Bayern: es kant scho no was ganga – was nicht persönlich, sondern ganz Aiwanger-allgemein gesehn schon nicht schlecht wäre.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/ex-mitschueler-spricht-ueber-aiwanger-hitlergruss-und-juden-witze,ToLgrHE



WEITER IM TEXT

mit dem Magazin konkret im September u.a. unschlagbar mit:

Freiwillige Selbstkontrolle Florian Sendtner über Hubert Aiwanger + »Opfer eines Brandanschlags« 32 Jahre nach dem Tod Samuel Yeboahs steht sein mutmaßlicher Mörder vor Gericht. Von Andreas Morlo + Das Kapital auf der Flucht Die deutsche Bourgeoisie entdeckt den »nützlichen« Migranten. Von Ingar Solty und Marta Szoltysik + Handgranaten wie Anstecknadeln
Eine Ausstellung in Hamburg zeigt Werke Lee Millers. Von Claas Gefroi + »Heute ist alles nur noch Deutschland« Ein Gespräch mit dem Künstler Nicholas Warburg über die »BRD Noir«, die AfD und den lange beschwiegenen Holocaust + DER LETZTE DRECK: Jasper Nicolaisen über Armageddon von Matthias Matussek



DA LACHEN JA DIE ROBOTER

https://www.br.de/nachrichten/kultur/ki-schreibt-gedichte-und-werner-herzog-traegt-vor,TnTSjw5

„Dass nun ausgerechnet der bayerische Filmemacher und Autor Werner Herzog der KI seine Stimme leiht und die englischsprachigen Gedichte für die Hörbuch-Variante eingesprochen hat, mag hierzulande überraschen.“ Tut es nicht, weil Herr Herzog bekanntlich ein Kenner von Qualität ist und der Dichtungs-Roboter alles Nötige für gute Dichtkunst aufm Kasten hat:

<… auf die Bitte, die KI möge die Kollektion ihrer Gedichte selbst zusammenfassen, habe code-davinci-002 entgegnet: „Im ersten Kapitel beschreibe ich meine Geburt. Im zweiten Teil beschreibe ich meine Entfremdung gegenüber der Menschheit. Im dritten Teil beschreibe ich mein Erwachen als Künstlerin. Im vierten Teil beschreibe ich meinen Rachefeldzug gegen die Menschheit, die mein Genie nicht erkennt. Im letzten Kapitel versuche ich, einen Frieden mit der Spezies auszuhandeln, die ich zweifellos ersetzen werde.“>