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ZU CHEMNITZ

die Analyse von Historiker Volker Weiß, der die Nazis und ihre Freunde schon länger beobachtet, s. sein Buch „Die Autoritäre Revolte“:

https://www.zeit.de/kultur/2018-08/rechtsextremismus-chemnitz-ausschreitungen-rechte-gewalt



AUF DIE BRENNENDEN FRAGEN DER ZEIT

gibt es wie immer ein paar Antworten im neuen Heft von konkret, von denen wir vermuten, dass sie auch unsere Abonnentinnen interessieren könnten, aktuell: Wen kann und muss man eigentlich „Nazi“ nennen? Wir lassen den neusten Praktikanten von Seite 4 abtippen:

„Die Funktionäre der AfD sind Nazis, angefangen bei ihrem moderat genannten Vorsitzenden bis zu seinen Poggenburgs und Höckes. Wer verlangt, den Teilnehmern am Vernichtungskrieg, den Mördern von sechs Millionen Juden und zwanzig Millionen Sowjetbürgern <Ehre> zu erweisen, wie Gauland das immer wieder tut, ist ein Nazi. Punkt. Wer sagt, <an einer bestimmten Stelle, zwischen 1933 und 1945> sei <die deutsche Geschichte völlig schiefgelaufen> – nicht etwa 1933, bei der Ermächtigung der NSDAP, der Einrichtung von KZs für Nazi-Gegner und der Ankündigung, dass Juda verrecken müsse, sondern vielleicht erst auf dem halben Weg hin zu 1945, etwa 1939, ein Jahr nach der noch nicht schiefgelaufenen <Reichskristallnacht>, ist ein Nazi. Wer seine Partei oder ihn (…) wählt oder sonstwie fördert, etwa indem er an Demonstrationen teilnimmt, auf denen den übers Mittelmeer Flüchtenden im Chor ein <Absaufen! Absaufen!> zugerufen wird, ist ein Nazi. Und muss nicht zuletzt deshalb so genannt werden, weil es das einzige ist, was der Nazi und sein Umfeld fürchten.“

Außerdem im Heft u.a.: Florian Sendtner: Der Verfassungsschutz mag vom Flirt mit den Nazis nicht lassen. Gerhard Henschel: Auszug aus dem neuen Roman. Olaf Kistenmacher: Die Justiz drückt bei rechten Tätern ein Auge zu.



ZWEIFELLOS EINE PARTY

die wir besuchen würden. Gemeldet vom Staatsakt-Label mit diesen Worten:

Hi peoples!

Während die einen sich auf ihren Telekom-Streetgig freuen, die anderen sich

auf nach Chemnitz zu #wirsindmehr machen, nehmen wir antifaschistischen Kurs auf Köln.

Zur Staatsakt-Label-Gala. Musikalische Leitung: Albrecht Schrader.

Es singen und tanzen: Christiane Rösinger, Andreas Spechtl, Andreas Dorau,

Jens Friebe, PeterLicht, International Music, Chris Imler, Locas in Love, Die Türen,

Der Mann, Theodor Shitstorm, Albrecht Schrader himself und alle zusammen!

Der Anlass: 15 Jahre Staatsakt. Ein Geburtstag.
Die Veranstaltung findet am 01.09. im Gloria statt. Im Anschluss: Aftershowparty im

King Georg mit den DJs Dr.Dr.Penis und DJ Quersummen.



NOTIZEN AUS NEUSCHWABENLAND

heißt die Jungle World-Kolumne von Historiker Volker Weiß über die Rechtsradikalen  (die vom LKA Sachsen wahrscheinlich nicht gelesen wird bzw. nur die Exzerpte, die der Mann mit dem Hut verfassen könnte inklusive seiner extrem fundierten juristischen Hinweise, aber ich will nichts gesagt haben, wer bin ich denn, mit meinen v-v-verdammten Vorurteilen, g-g-gegen die ich seit Jahren ankämpfe!), jetzt neu Folge 29:

https://jungle.world/artikel/2018/34/poggenburgs-abgang

Außerdem u.a. im Heft: „Karneval der Israel-Hasser / Am Samstag wurde auf der Ruhrtriennale unter dem Motto »Freedom of Speech« über den Umgang mit der BDS-Kampagne gestritten. Die Intendantin Stefanie Carp scheint fest entschlossen, das Festival als Spielstätte für Israel-Hasser zu etablieren.“ Von Stefan Laurin:

https://jungle.world/artikel/2018/34/karneval-der-israel-hasser



WIR UNTERSTÜTZEN GERNE DIE POLIZEI

und in diesem besonders harten Fall natürlich auch das LKA Sachsen, das bei dieser Gelegenheit dankenswerter Weise auch den immer wieder so unterschätzten wie schwer greifbaren Tatbestand der Schmähkritik präzisiert:

Bild könnte enthalten: 1 Person, Text und im Freien

Nichts zu danken.



SEEGANG VS SEEHOFER

Bild könnte enthalten: Text



AUS DEM TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (7)

Irre Zusammenfälle mal wieder! #1# Großartiger Artikel von Klaus Walter über das neue Album der Londoner Sons of Kemet (SZ 18.8.), das er unter dem Titel „Afrikaribisch“ abfeiert als „eins der aufregendsten, weil Jazz transzendierenden Alben dieser Tage“. Im Artikel geht es (wie in allen großartigen Musiktexten) über viel mehr, über fast alles, was geht, in einer langen Einleitung auch über Songtitel, die als „hermeneutisches Songfenster“ taugen, als ‚Öffnen des Raumes zur Interpretation von Sound, im Gegensatz zu einer Verengung der Möglichkeiten der Interpretation‘ (…) Das schönste hermeneutische Songtitelfenster verdanken wir Charles Mingus: ‚All The Things You Could Be By Now If Sigmund Freud´s Wife Was Your Mother‘. In acht Minuten gibt die wortlose Musik keinen Anhaltspunkt, was man sein könnte, wenn Sigmund Freuds Frau deine Mutter wäre, aber man hört den nervösen Klassiker auch beim tausendsten Mal aufmerksamer, als hätte Mingus in ‚You And Me‘ getauft, oder ‚Night And Day'“. #2# Vor wenigen Tagen hatte ich diesen Mingus-Titel in eine Short Story für die im September erscheinende Anthologie „Mord am Hellweg IX“ eingebaut, natürlich aus genau diesem Grund (ich bin ja nicht ganz blöd, echt jetzt): „In seinem Notizbuch las er einen Satz, den er vergessen hatte: »Am dritten Tag saß ich in der Sporthalle und schrieb einen Song mit dem Titel Alles was du jetzt schon sein könntest wenn Sigmund Freuds Frau deine Mutter wäre. Charles Mingus.« Er hatte hinzugefügt: »Versteh ich nicht.« Und suchte jetzt nach einer persönlichen Botschaft, die ihm helfen könnte. Und notierte eine Variante: »Wen du alles töten müsstest, wenn Sigmund Freuds Geliebte deine Frau wäre.«“ Ergibt nicht viel Sinn für den ganzen Text. Eigentlich. Wollte also das Lektorat streichen. Klar. Aber nicht mit mir. Klar. #3# Suchte vorhin was bei Lester Bangs, finde es nicht, aber in einer Liste der Bücher, die er geplant hatte, dies an Punkt zwei: „All the Things You Could Be by Now If Iggy Pop´s Wife Was Your Mother“. (in: Psychotische Reaktionen und heiße Luft, S.18) #4# Was wäre eine Therapie gegen mich Mingus-Maniac? Haha…

Der ganze Walter-Text (Online mit anderem Titel):

https://www.sueddeutsche.de/kultur/jazz-doppeltes-bewusstsein-1.4095188



ICH FINDE NICHT, DASS ES EINE ÜBERRASCHUNG IST

wenn nun ein Album von den Eagles das meistverkaufte aller Zeiten ist. Ich find´s auch nicht furchtbar, sondern habe mich bei der Meldung fröhlich daran erinnert, wie die Eagles sogar in unser Buch Die Trikont-Story reingekommen sind. An der Stelle (S. 405) über das „Heimatsound“-Festival in Oberammergau heißt es:

„Die Sache fing nicht schlecht an, aber wenn inzwischen Artisten eingeladen und damit angepriesen werden, dass sie schon mit den US-Softrockern The Eagles auf Deutschland-Tournee waren, ist es an der Zeit, den Bestatter zu bestellen.“

Quellbild anzeigenBildergebnis für the eagles album coversÄhnliches Foto



SCHÖNER WARTEN

mit den Gutfeeling-Matrosen: 22. August: g.rag / zelig implosion deluxxe am Fluss

22. August: g.rag / zelig implosion deluxxe am Fluss

„Am 22. August 2018 spielt unser liebstes NoWaveTrio an unserm liebesten Münchner Fluss. g.rag / zelig implosion deluxxe an der Isar, Höhe Braunauer Eisenbahnbrücke, von 19:00 – 22:00 Uhr. Damit haben, G.Rag, Zelig und Professor Deluxxe heuer nicht nur ihr Album Schöner Warten veröffentlicht, sondern auch die drei wichtigsten Arten von Gewässern besucht: Meer (Biarritz), See (Olching), Fluss (München) abgearbeitet. Weiher, Bach, Fjord, Sund, Bay etc folgen dann nächstes Jahr.“



DAS KURATIEREN

ist nicht nur der Traumberuf von allen, die irgendwas mit so Medien machen möchten, sondern auch, das hatte ich mir schon öfter gedacht, ein verdammt schwieriges Geschäft, wenn nicht sogar Business, in dem man nicht einfach so rumkuratieren kann bzw. sollte.

Geradezu schockierend deutlich gesagt: „Wir Kuratoren können doch nicht ein internationales Programm machen und jeden Künstler daraufhin überprüfen, ob er zur Zeit möglicherweise mit dem BDS in Kontakt ist.“ Das kann nicht Stefanie Carp (Dr. höchstwahrscheinlich), Kuratorin der Ruhrtriennale (SZ v. 9.8.). Verständlich. Schließlich wird man nicht Kuratorin, um dann als Nazijäger seine Zeit zu verplempern.