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TURN ON THE LIGHT

Die beste und eleganteste deutsche Singer-Songwriterin endlich wieder unterwegs: Hanna Fearns mit dem neuen Album Turn On The Light im Münchner Unterdeck am 7.2. 21h. Mit diesem Support: Peter Rubel von International Music begleitet sie, im Vorprogramm ist die Berliner Songwriterin Aynie, den Rahmen macht DJ Thomas Bohnet (Tour de France).

 fearns.com

Unsere Freunde von der Club-2-Organisation: „Ein imaginärer Roadmovie-Soundtrack zwischen Americana und Folkpop-Noir: Was die in Köln lebende Hanna Fearns auf die Bühne bringt, eignet sich für die Beschallung von Orten wie Twin Peaks oder Paris, Texas. Mit ihren bittersüßen Texten, sanfter Melancholie und Energie schafft sie packende Live-Erlebnisse.“



JEAN AMÉRY UND DIE BDS-TRUPPE

Die Unterstützerliste der antisemitischen und Anti-Israel-Kampftruppe BDS („Boycott, Divestment, Sanctions“) hat ja, mal ziemlich freundlich gesagt, auch was Gutes: Man findet da immer wieder Namen von KünstlerInnen, die man dort nicht finden wollte, und ist gezwungen, sich zu fragen z.B. wissen die, was sie tun? Hätte man es an ihren Werken schon lange erkennen müssen? Wurden sie zur Unterstützung gedrängt oder haben sie sich vorgedrängt?

Jüngstes Beispiel für mich: Die US-Bürgerrechtsikone Angela Davis, die für BDS nicht nur irgendwie, sondern wortgewaltig und schon lange trommelt (Link hier unten). Das haut mich jetzt nicht aus den Socken, deshalb ist der Kommentar kurz: Good-bye, Angela Davis.

Bei der Chose erinnerte ich mich an einige Sätze des Auschwitz-Überlebenden, Widerstandskämpfers und Autors Jean Améry von erschreckender Aktualität (ja ich weiß, Flaubert hätte in seinem „Wörterbuch der Gemeinplätze“ wahrscheinlich gefragt, warum „Aktualität“ immer „erschreckend“ sein muss, wenn sie einfach nur „zum Kotzen“ sein könnte…): 

Mit Blick auf „Deutschlands junge Demokraten“ schrieb er in seinem Vorwort zur Neuausgabe von „Jenseits von Schuld und Sühne“ 1976: „Das sowohl politische wie jüdische Nazi-Opfer, das ich war und bin, kann nicht schweigen, wenn unter dem Banner des Anti-Zionismus der alte miserable Antisemitismus sich wieder hervorwagt“. – Auch das hatte mit erschreckender Aktualität zu tun, denn der Linke Améry hatte schon rund zehn Jahre zuvor gegen antisemitische Strömungen in der studentischen Protestbewegung (dann auch in der RAF) angeschrieben, die damals wie heute mit dem Pro-Palästina-Banner durchkommen wollen.

„Es gibt unzählige Gründe, diesen klugen und tapferen Jean Améry zu lesen, wieder und wieder“, schrieb Marko Martin in der Jüdischen Allgemeinen anlässlich des 40. Todestags von Améry, der im Herbst 1978 Hand an sich gelegt hatte. 

https://www.jungewelt.de/artikel/347920.internationale-solidarit%C3%A4t-ich-bin-seit-meiner-collegezeit-solidarisch-mit-pal%C3%A4stina.html?sstr=angela%7Cdavis

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/chronist-des-verdraengten/

Gesamtwerk Améry: https://www.klett-cotta.de/autor/Jean_Am%C3%A9ry/179

Buchdeckel „978-3-608-93563-9 Im Banne des Jazz. Bildnisse grosser Jazz-Musiker.: Améry, Jean



WOLFGANG POHRT (5)

Klaus Bittermann, in dessen Edition Tiamat das Gesamtwerk des Sozio-Politologen Wolfgang Pohrt erscheint, schickte mir jetzt nicht nur den Nachruf von Claudius Seidl in der FAS, sondern diesen Ausschnitt, der sozusagen poetisch den Blick auf die ganze publizistische Welt aufreißt. Dieses Strandgut der Poesie gibt eine ziemlich gute Antwort auf die Frage, warum Pohrt nicht als Berühmtheit gestorben ist: THÜLLT ES CLAAS ODER LAG WAS YSTEMS?

Die Beisetzung Wolfgang Pohrts findet am 8. Februar um 12 Uhr im Heslacher Friedhof (Benckendorffstr. 27) in Stuttgart statt.

 Edition-tiamat.de: Werke in 11 Bänden * „Über 40 Jahre hat Wolfgang Pohrt viele wichtigen Debatten in der linken, linksliberalen, bürgerlichen und feuilletonistischen Öffentlichkeit mit seinen brillanten Kulturkritiken und Gesellschaftsanalysen beeinflusst, zugespitzt und dabei in der Regel alle gegen sich aufgebracht. Zeit also, die z.T. schon lange vergriffenen Bücher zusammen mit Unveröffentlichtem in einer Werksausgabe neu zugänglich zu machen.“

Neu #4: Kreisverkehr, Wendepunkt & Stammesbewußtsein, Kulturnation & Texte (1982-1984)

Inhalt: Entlastung für Auschwitz * Lebensschutz und Nationalpolitik * Volkssturm oder Emanzipationsbewegung * Der Krieg als wirklicher Befreier und wahrer Sachwalter der Menschlichkeit * Der Rechtsradikalismus und die Linke * Die Rebellion der Heinzelmännchen * Die Aktualität der Theorie von Karl Marx * Antiamerikanismus, Antiimperialismus * Über Adorno, Enzensberger, Sloterdijk, Hans-Jürgen Boock, Günther Anders, Yves Montand * Und andere unveröffentlichte Texte.



CREOLE CONTEST

„20 Jahre und kein bisschen Weise. Daher treten G.Rag y los Hermanos Patchekos doch tatsächlich bei einem Musikwettbewerb auf und zwar beim Creole Contest: Dieser Wettbewerb, der Globale Musik aus Bayern ehren will, findet am Samstag, den 9.02.2019 um 19 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle statt. Die Chancen stehen gut, denn die Patchekos sind bekanntermaßen sehr global, unbedingt regional, bedingt saisonal und ganz selbstverständlich phänomenal.“ Mehr: gutfeeling.de

9. Februar: Patchekos beim Creole Contest



SPITZENSATZ (41)

„Lebte Walter Benjamin heute, würde er bestimmt kluge Sachen dazu zu sagen haben.“

(Kurt Kister, Süddeutsche, 26.1.2018)



HARDCORE JUBILÄUM #20



REMEMBERING NICO (5)

Langsam sind wir mit unserer „Remembering Nico“-Single weit oben in der Hitparade der meistgespielten Vinylsingles bei Zündfunk/Nachtmix auf Bayern2Radio! Jetzt sogar im neusten Nachtmix des strengen Karl Bruckmaier unter dem passenden Titel „Deutsch-Deutsche Aufräumarbeiten“, u.a. neben Gudrun Gut, Coconami und der Hochzeitskapelle:

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/nachtmix/deutsch-deutsche-aufraeumarbeiten-mit-gudrun-gut-und-der-hochzeitskapelle-100.html

Hier Vinyl kaufen oder Download: https://www.gutfeeling.de/shop/gutfeeling/leonie-singt/various-artists-remembering-nico

a Das Hobos & Franz Dobler / b Leonie Singt & G.Rag Zelig Implosion Deluxxe

Bild könnte enthalten: im Freien und Text



ES GIBT SIE IMMER NOCH

die guten Nachrichten, wenn auch nicht mehr so oft wie in der guten alten Zeit, das weiß jeder. Zum Beispiel heute: Man muss sich keine Sorgen mehr machen, dass der Politiker Friedrich Merz keinen Job mehr hat, nachdem er bei den Christdemokraten so böse ins Abseits bzw. den Abgrund verschaukelt wurde. Er „arbeitet wieder als Aufsichtsrat bei Blackrock“, meldet Spiegel-Online. Das darf man Gerechtigkeit nennen. Und was heißt das und wer ist Blackrock? Der saubere Herr Merz ist „weiter als Ratsvorsitzender und Cheflobbyist für die Fondsgesellschaft unterwegs, die für überwiegend private Investoren mehr als 6000 Milliarden Dollar angelegt hat und weltweit an Tausenden Unternehmen beteiligt ist.“

Wer glaubt, wir könnten keinen literarischen Bezug herstellen, täuscht sich: Die irre Summe hat mich an etwas erinnert … ganz klar: In Mickey Spillanes Roman mit dem jetzt passenden deutschen Titel „Tod mit Zinsen“ geht es um 80 Milliarden (mit denen ein ähnlicher Verein wie Blackrock nicht glücklich wird), und Spillane war sich nicht zu schade, die Summe zu verdeutlichen: 1 „Million Mäuse in Hundertdollarnoten“ wäre „ungefähr so groß wie ein Wäschetrockner“, das heißt, man würde „für eine Milliarde tausend solcher Kisten brauchen“. Also nur, falls die Lobbyisten der Christdemokraten mal eine Lagerhalle brauchen …

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/friedrich-merz-bleibt-aufsichtsrat-bei-blackrock-a-1248702.html



VOR 100 JAHREN

wurden am 15. Januar Luxemburg und Liebknecht ermordet, um die deutsche Rechtsfront durchzusetzen, aber es braucht kein Jubiläum, um eines der größten Werke der deutschen Literatur zu lesen, Alfred Döblins „November 1918“, dessen „Band 4 Karl und Rosa“ heißt, dessen „Achtes Buch – Der Mord an Karl und Rosa“ ist, in der dtv-Ausgabe ab S. 511

Eine TV-Doku. von 1969 (via Perlentaucher mit Verweis auf einen freitag-Artikel dazu):

https://www.youtube.com/watch?v=fh4ZO6NRsUY

Bildergebnis für alfred döblin november 1918 dtv



ZUR ERMORDUNG

von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vor hundert Jahren ein weiteres (vgl. hier gestern) und längeres Interview mit Klaus Gietinger „über die von der SPD geführte Konterrevolution 1918/19, warum Friedrich Ebert damals von »Volksgemeinschaft« sprach und über den Umgang bundesdeutscher Historiker mit der Novemberrevolution“ (was ja auch eine Verbindung zu den weiterhin aktuellen „Aktivitäten“ rechter Frankfurter Polizisten ergibt, ohne dass man mehr als ein Mal um die Ecke denken müsste…):

https://www.jungewelt.de/beilage/art/347048