WEITER DENKEN WIRD AUCH
Von Franz Dobler | 30. Dezember 2019 | Kategorie: Bildung | Kommentare deaktiviert für WEITER DENKEN WIRD AUCHim neuen Jahr nichts schaden, habe ich gehört, und dabei hilft:
im neuen Jahr nichts schaden, habe ich gehört, und dabei hilft:
ist der Titel eines Songs auf dem brandneuen zweiten Album „For Sale“ von The Grexits, und das Video kommt wieder von Gutfeeling Records´ Mr. G.Rag:
So geht der Anfang der Liner Notes, die Christos Davidopoulos und ich zum Album geschrieben haben:
„Zwei Jahre nach dem Debutalbum The Grexits sitzen wir also wieder im Büro von Optimal Schallplatten in der Kollosseumstraße und betrachten die Landkarte vor uns. Auf ihr kleben viele gelbe Quadrate mit geheimnisvollen Notizen wie Lesbos! oder Sun Ra? und wir fragen uns beim Studium der Karte: Gibt es inzwischen neue Baustellen und Straßensperren auf dem Highway to Hell via Hellas und wo sind die Grexits jetzt?
Wir hören das neue Album For Sale, das abermals eine Co-Produktion der Münchner Labels Echokammer und Gutfeeling ist, und landen doch zuerst bei politischen Aspekten. Nicht nur, weil wir der altmodischen These anhängen, dass jede Musik von ihren gesellschaftlichen Bedingungen erzählt, sondern auch, weil The Grexits schließlich vor einigen Jahren bei einer Benefizveranstaltung für griechische Flüchtlingsinitiativen unter der Headline Highway to Hellas gegründet wurden, als Singer-Songwriter Nikos Papadopoulos dort mit seiner anderen Band Ta Mourmourakia auftrat. Was hat sich denn in der Zeit geändert?
Im Gegensatz zum Dauerthema Brexit hat sich die Grexit-Diskussion verflüchtigt. Die Situation der Geflüchteten, die auf der Insel Lesbos landen und an diesem Nadelöhr nach Mitteleuropa auf eine bessere Zukunft hoffen, hat sich in diesen Tagen wieder mal verschärft. Und man muss sagen, dass die 300 Milliarden, die die Deutschen den Griechen immer noch als Ausgleich für Kriegsverbrechen schulden, bei dieser und anderen Katastrophen eine Hilfe wären.“
https://www.echokammer.de/index.php/de/album/release/ek086/the+grexits+-+for+sale
https://www.gutfeeling.de/shop/
Zum Tod von Hermann L. Gremliza:
„Zu den wenigen Dingen, die bei Hermann Gremliza unumstritten waren, gehört, dass er ein großer Journalist war, vielleicht, wahrscheinlich sogar, der größte Stilist, den die Bundesrepublik hervorgebracht hatte.“
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/vielleicht-der-groesste-journalist-des-landes/
„Hamburg. Hermann L. Gremliza, Publizist und seit 1974 Herausgeber des linken Monatsmagazins Konkret, ist tot. Er verstarb, wie jW am Montag erfuhr, bereits am Freitag vergangener Woche in Hamburg. Gremliza wurde 79 Jahre alt.
In einem in der jW-Dienstagausgabe erscheinenden Nachruf von Georg Fülberth heißt es: »Hermann Gremliza ist, wie vor ihm Karl Kraus, in seiner Zeit hierzulande der einzige gewesen, der die Sprache als Beobachtungsstation von Gesellschaft zu nutzen verstand.«
Mitte der 1990er Jahre half Gremliza als externer Berater entscheidend mit, die konzeptionelle Neugestaltung der jungen Welt als parteiunabhängige marxistische Tageszeitung zu realisieren. (jW)“
der am Breitscheidplatz gedenkenden Politiker zu kommentieren, aber man kann auch sachlich darüber nachdenken. Einige Artikel dazu in der Jungle World … „Der Bundesnachrichtendienst wusste schon Wochen vor dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016, wie gefährlich Anis Amri werden könnte. Behördliches Versagen und politische Blockade prägen seither die Aufklärung des Falls.“
https://jungle.world/artikel/2019/50/deckname-murat
Und hier die aktuelle Nummer u.a. mit Volker Weiß´ neuer Folge seiner Serie Notizen aus Neuschwabenland, Teil 39: „Copy & Paste mit Caroline Sommerfeld“
Die phantastische Formation H (die Fortsetzung von Rhytm Police mit den Das Hobos-Members Tom Simonetti und Leroy und Echokammer-Chefkonstrukteur Albert Pöschl) mit ihrem phantastischen Debutalbum im phantastischen Optimal am 21.12. um 19H.
Heute in der Süddeutschen: „Experten in Sachen Groove“
https://www.sueddeutsche.de/kultur/hoerenswert-es-ist-ein-h-entsprungen-1.4726747?fbclid=IwAR2C4rcVTYDLAtzJj-pGPvxnT6Rdj3O3yIar6xSlqUZFwzFmo8rQX2lhlEk
Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben (JMAS) in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) | in den Räumen des tim
„Ausgehend von Hugo Bettauers 1922 erschienenem Roman „Die Stadt ohne Juden“ sowie dessen Stummfilmversion 1924 erzählt die Ausstellung „Die Stadt ohne. Juden Ausländer Muslime Flüchtlinge“ entlang einzelner Filmszenen die Stufen eines Ausgrenzungsprozesses nach: von der Polarisierung der Gesellschaft bis hin zum endgültigen Ausschluss der Feindbilder.
Diese Entwicklung wird nicht nur für die 1920er- und 1930er-Jahre verortet, sondern bis in die Gegenwart hinein erzählt, in der Ausländer, Muslim*innen, Flüchtlinge, aber auch nach wie vor Jüdinnen und Juden ausgegrenzt und angefeindet werden.
Die Ausstellung zeigt anhand historischer und aktueller Beispiele aus Augsburg, Bayerisch-Schwaben und der Bundesrepublik, wie eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft zum inhumanen Ausschluss einzelner Gruppen führen kann und fragt, ob und inwiefern die gesellschaftliche Polarisierung und Spaltung während der Jahre des Aufstiegs des Nationalsozialismus mit der aktuellen Situation unserer Gegenwart verglichen werden können, sollen oder sogar müssen.“
Laufzeit: 18. Dezember 2019 – 29. März 2020
Ort: Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim), Provinostraße 46, 86153 Augsburg
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 9.00 – 18.00 Uhr
https://www.jkmas.de/
Mehr Stimmen zu meinem neuen Roman (und ich darf hinzufügen, Stimmen aus der Ecke, wo ich aufmerksam zuhöre):
Crimemag: „Für literaturpolizeiliche Buchhalter, die einen „sauberen Plot“ (was immer das sein mag) verlangen, der pure Alptraum – und deswegen extrem erfreulich.“ (culturmag.de/crimemag)
Deutschlandfunk-Kultur: „>Der Kriminalroman< ist für Dobler ein sehr flexibles literarisches Konzept, das keine Probleme mit lyrikartigen Einschüben oder nicht-narrativen Passagen hat, so etwa einem genialen, wenn auch jederzeit zu ergänzenden und unbedingt zu unterschreibenden Alphabet der Ängste (…) Geht nicht im „Krimi“? Geht natürlich, wenn auch nicht im Standard-Krimi, aber in den Kriminalromanen von Franz Dobler. Und das Genre bewegt sich doch.“
das most psychotronic Film-Magazin der Welt, und mit dieser irren Leidenschaft wird auch das neuste Heft („Die dreiunddreißigste Spur“) von Herausgeber Ulrich Mannes abgeworfen:
http://www.sigigoetz-entertainment.de/
„Er hatte „brutal eisene Nerven“, die Filmkritik war für ihn das „absolute Feindbild“ und er konnte locker damit leben, daß (bzw. wenn) sich Blacky Fuchsberger seine Filme nicht mehr anschaut. Vor 22 Jahren (als es noch kein SGE gab) unterhielten sich Ulrich Mannes und Hans Schifferle mit Eckart Schmidt. Heraus kam ein unterhaltsames Interview, das damals in der Kinozeitschrift 24 erschienen ist. Jetzt kann man es im Rahmen eines ES-Specials bei Critic.de nochmal lesen.“
Kleiner Auszug: „Dann kam Punk und New Wave dazu, wodurch ich die Story radikal zu Ende gedacht habe. Und es kam mein Interesse für Rituale hinzu. Da haben mich David Byrne und Brian Eno, mit denen ich oft zusammen war, inspiriert, und die waren fasziniert von afrikanischen Ritualen. Einverleibungs- und Opferrituale haben mich schon sehr interessiert.“
womöglich der faszinierendste unter den Beat-Poets, womöglich weil er (1925-86) der geheimnisvollste ist, womöglich weil er der am häufigsten untergetauchte ist oder der jazzigste von allen etc. (s. unten). Egon Günther hat jetzt einen neuen großartigen zweisprachigen Reader herausgegeben und übersetzt mit Werken von 1956-78:
186 S., 16 €
http://www.stadtlichterpresse.de/buch/978-3-947883-08-0.html
„In den Anfangstagen der San Francisco Renaissance wurde Bob Kaufman so etwas wie eine Legende. Seine Dichtung entstand während der Dichterlesungen durchweg aus dem Stegreif, oft von Jazz inspiriert. Mit seiner Improvisationstechnik, dem surrealistischen automatischen Schreiben verwandt, schuf er ein Werk, das von visionärer Lyrik, durchsetzt von satirischen, meist dadaistischen Elementen, bis hin zu prophetischer Dichtung, gespeist aus politischem und sozialem Protest, reichte.“
»Bob Kaufman war ein Dichter der Straße, ein Dichter der Menschen, ein Dichter der Dichter. Er war ein multiethnischer Dichter, ein afroamerikanischer Dichter, ein Beatdichter, ein surrealistischer Dichter, ein Jazzdichter, ein verfemter Dichter, ein New Orleans-Dichter, ein San Francisco-Dichter. Er war Mitbegründer und ›lebendiges Beispiel‹ der Beat Generation als literarisches, historisches und existenzielles Phänomen.« (Maria Damun, in The Outlaw Bible of American Poetry)