AUS DEM TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (15)
Von Franz Dobler | 16. Mai 2020 | Kategorie: Musik | Kommentare deaktiviert für AUS DEM TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (15)habhabe shlecht geträumt
foto c martymcfly
habhabe shlecht geträumt
foto c martymcfly
Simone Buchholz ist nicht nur eine der besten und stärksten unter den deutschsprachigen AutorInnen, sondern auch stark, wenn´s um etwas mehr geht als gut geschriebene Sätze. Die Leute, die glauben, sie ließe sich von einem Shitstorm kleinkriegen, müssen sich wärmer anziehen als die Polizei erlaubt …
<Warum die Bundesliga und die Automobilindustrie bevorzugt behandelt werden, ist ihr unbegreiflich. „Wo war denn der Familiengipfel? Kinder sind unser höchstes Gut und systemrelevant, trotzdem stehen sie auf der Dringlichkeitsliste nicht oben.“
Politiker müssten sich jetzt darum kümmern, dass es eine staatlich zugesicherte Bildung gebe, ohne dass „Mutti sich den Arsch aufreißt“. Denn die Gleichberechtigung von Frauen sei kein Luxusgut, das in Zeiten einer Krise mal eben vernachlässigt werden könne.>
https://www.mopo.de/hamburg/shitstorm-ueber-8000-euro-rechnung-jetzt-spricht-die-viel-kritisierte-hamburger-mutter-36692786
uvm
der allerdings, und das ist nicht ganz unbizarr, immer noch lebt und wahrscheinlich euch alle überleben wird, um dann endlich Tank Girl zu treffen, wofür wir den Göttinnen danken, und mit diesen Neuigkeiten kommt, jedenfalls neu für unseren Musikredakteur, der nicht immer auf der Höhe der News ist, aber findense mal gutes Personal in diesen Tagen!
Foto: c Strummer Inc., 2018
habe ich zum ersten Todestag meines Freundes am 15. Mai für die junge Welt ausgepackt. Morgen in der Zeitung. Kurz vor der Geisterstunde im Netz, in dem wir alle forever Gefangene sind:
https://www.jungewelt.de/artikel/378381.wiglaf-droste-so-gehts-weiter-sagte-er.html
Foto: Axel Martens / edition tiamat
Kollege Christian Y. Schmidt bleibt optimistisch: „Wunderbar. Die Deutschen schaffen sich ab.“ Jedenfalls teilweise: „Am kommenden Samstag soll erneut eine Corona-Demo auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart stattfinden. Die Veranstalter haben für den Protest gegen die Corona-Auflagen in Baden-Württemberg 500.000 Teilnehmer angemeldet.“
Plattendealerin Heidi Bebop hat einen Soundtrack zum Background: „Unsere Platte des Tages: Various – <Music is the most beautiful language in the world: Yiddisher Jazz In London’s East End 1920s – 1950s>“.
Und Munition für die Nachdenklichen: „Hurensöhne! – Über die Schönheit und Notwendigkeit des Schimpfens“ von Juliane Liebert bei Starfruit Publications.
„wer Lust hat kann die Kurzfilmtage Oberhausen online sehen – hier die links – das ganze Festival für 9,99 *** you can watch the shortfilm festival Oberhausen online – check the link – the whole festival for 9,99“
https://www.kurzfilmtage.de/festival/programm/programmauszug/
https://kurzfilmtage.filmchief.com/hub
sollten nicht nur in unserem Block, sondern von staatlicher Seite erheblich größere Förderung erfahren: „…und wo ich grad schon am rumrohrspatzen bin: wenn mir einer dieser Hygienespaziergänger begegnen sollte, der glaubt, sich einen Judenstern anheften zu müssen oder sonst einen unserer Ermordeten in Bild oder Zitateform benutzen zu dürfen, um seinem menschenfeindlichen, rücksichtslosen Verhalten den Nimbus eines verfolgten Opfers zu geben, dann könnte es sein, dass ich sowohl die Abstandsregeln als auch die Anstandsregeln vergesse… yalla, echt…
wo immer gute und ausführliche Newsletter verschickt werden, die man bei email hidden; JavaScript is required bekommen kann. Hier ein Auszug vom neusten:
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und ihren starken Film morgen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung:
STARKE FRAUEN, HARTE ZEITEN
Nina Grosse verfilmt mit Iris Berben den Thriller Nicht tot zu kriegen. Nach dem Roman Ein Schlag ins Gesicht von Franz Dobler, der beim Dreh dabei war.
Die Tatsache, dass sich eine Geschichte in einem Genre bewegt, schließt die Weite überhaupt nicht aus. – Roland Klick
klett-cotta-tropen, 2016
»Dobler gelingt es, die alten Noir-Gefühle Einsamkeit, Zartheit, Rauheit, Trauer und Glamour ganz akut zu machen, indem er alle Formen der Detektivgeschichte in neuem düsterem Glanz kombiniert und abmischt.« Tobias Gohlis, Die Zeit
»Sein Sound ist manchmal aggressiv, manchmal zermürbt, aber immer ganz eigen … Dobler schreibt Kriminalromane wie kein zweiter in Deutschland.« Marcus Müntefering, Spiegel Online
»Doblers unverwechselbarer Sound, die große Zuneigung zu seinen Figuren, der irrsinnige Humor: „Ein Schlag ins Gesicht“ ist mehr als nur ein kleiner, verschrobener und finsterer Kriminalroman. Es ist ein großes, verschrobenes und finsteres Stück Literatur.« Martin Becker, Deutschlandradio Kultur
»Eine berührend abgründige Liebesgeschichte: Zwei einsame, irgendwie aus der Zeit gefallene Eigensinnler kommen einander näher. Weil sie sonst niemanden haben. Alles weitere ist Atmosphäre – grimmige Bahnhofskino-Neo-Noir-Romantik – und Sprache. Doblers Dialoge sind Geschenk, seine Schilderungen Gedicht.« Tiroler Tageszeitung
»Großartig schrauben sich die Dialoge über die Seiten, zwanglos redet man aneinander vorbei und aufeinander zu, quatscht und streut lässig Erkenntnisperlen, Bermerkungen über Filme und Musik …« Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
vor 75 Jahren habe ich für das Magazin a3kultur (mit Betonung auf die US-Armee, die in Augsburg einfuhr) dies geschrieben:
MERCI MERCI MERCI
Als ich geboren wurde, hatten die US-Streitkräfte seit über vier Jahren Bayern weitgehend wieder seinem Schicksal überlassen, aber die Spuren und Einflüsse in der ehemaligen amerikanischen Besatzungszone waren zum Glück auch weiterhin so stark, dass ich extrem amerikanifiziert wurde, obwohl meine Eltern das in keinster Weise unterstützten. Alles Angloamerikanische war für sie und wahrscheinlich den allergrößten Teil der Erwachsenen in meiner Umgebung ein Angriff auf ihre bayerische Welt – für mich aber tatsächlich eine Befreiung.
Ich möchte mir nicht vorstellen, was aus mir ohne diesen Einfluss geworden wäre – weiß der Teufel – ich weiß es nicht und will´s nicht wissen.
Deshalb bin ich den Amerikanern dermaßen dankbar, dass ich das hier so pauschal sagen kann, ohne das jetzt mit irgendwas zu relativieren. Es gibt nur eine Sache, die ich ihnen vorwerfe: Sie haben die Entnazifizierung nicht mit aller Konsequenz durchgezogen. Und selbst das ist weniger ein Vorwurf, sondern vor allem Selbstmitleid. Die US- und die anderen Streitkräfte der Alliierten hatten ja genug bezahlt, um die Kapitulation Deutschlands zu erkämpfen und die Nazi-Opfer zu befreien.
Um es mit Cannonball Adderley zu sagen: Merci, merci, merci.