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DIE ITALIENISCHE INVESTIGATIVJOURNALISTIN

„und Buchautorin Stefania Maurizi zeigt, mit welchen Methoden Julian Assange von Behörden bekämpft wurde“ (und warum der Westen, vor allem die US und die Briten, ganz nah dran sind, dass der Fall Assange so ähnlich wie der Fall des (so muss man´s wohl nennen:) ermordeten russischen Dissidenten Alexei Nawalny betrachtet werden kann …) – hier das Interview mit der extrem couragierten Frau im Neuen Deutschland vom 19.2.:

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180148.kampf-um-informationsfreiheit-thema-wikileaks-ist-nicht-karrierefoerdernd.html

Sie sagt z.B.: „Es ist verrückt: Ein Mann sitzt sieben Jahre lang wegen eines Ermittlungsverfahrens in einer Botschaft fest, und keine Zeitung will die Behörden herausfordern und die Dokumente verlangen, um zu verstehen, was da gelaufen ist. Ich habe das alleine gemacht. Stellen Sie sich vor, »Guardian«, »Washington Post«, »New York Times« oder BBC hätten ihr ganzes politisches und journalistisches Gewicht in diese Sache gelegt – Assange wäre heute wahrscheinlich in Freiheit. Diese Klagen sind harte Arbeit. Aber ich habe wichtige Dokumente bekommen. So konnte ich die Rolle der britischen obersten Staatsanwaltschaft in diesem Fall enthüllen.“

Wobei man ja noch ein paar Medienhäuser ergänzen könnte.



MEIN NEUER ROMAN

„Ein Sohn von zwei Müttern“ (Klett-Cotta-Tropen) ist seit heute im Laden, und die ersten Stimmen sagen Folgendes:

taz: „Franz Dobler ist ein Mensch, im jiddischen Wortsinn, und sein Buch ist schön, berührend, große Kunst.“ (Ulrich Gutmair) –  https://taz.de/!5990157/

„Buch der Woche“ (Optimal Records & Books, München)

BR2-Diwan: „sehr empfehlenswerter neuer Roman“ (Knut Cordsen) – Im Gespräch bis 18′ vor und nach Norah Jones: https://www.ardaudiothek.de/episode/diwan-das-buechermagazin/timon-karl-kaleyta-heilung/bayern-2/13158721/

Süddeutsche Zeitung, 17.2.: „… ist keine betuliche Problembiografie (…) keine breite Straße zum Ich, sondern ein bereitwillig dem Reiz der kleinen Abschweifung erliegender Streifzug durch eine Biografie, in deren Eckchen Geschichten hocken.“ (Christian Joos-Bernau)



FORTSETZUNG BIZARR

muss die Ergänzung zum vorhergehenden Eintrag hier (13.2.) genannt werden:

„Nach der Störung der Lesung von Tania Bruguera im Hamburger Bahnhof (unser Resümees hier und hier), infolge der sich die kubanische Künstlerin entschloss, die Performance abzubrechen, hat Bruguera selbst ein Statement auf Instagram abgegeben. Sie stellte darin klar, dass es eine Verwechslung gegeben habe: die erste Unterbrechung durch Aktivisten (die am Samstagnachmittag stattfand) sei auf ihre Einladung hin erfolgt. Die zweite Störung sei „ein Protest gewesen“, zwar verurteile sie die verbalen Angriffe auf den Direktor des Museums und das Publikum, trotzdem habe sie Verständnis für die Protestierenden (…)“

„Bei Spon fragt Ulrike Knöfel, inweit Bruguera gar selbst in die Aktion involviert sein könnte: „War diese Störung am Nachmittag eine geplante Intervention, wer war im Vorfeld informiert worden? Till Fellrath, der andere Chef des Hamburger Bahnhofs, lässt über eine Sprecherin dieses ausrichten: Bruguera habe ‚mit uns‘ – über ‚Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Wissenschaft gesprochen, von denen auch einige vorab eingeladen wurden‘. Klingt also durchaus inszeniert. (…).“

Der Historiker Volker Weiß zeichnet in der SZ noch einmal nach, wie Bruguera selbst die Lesung um ein Plädoyer für Redefreiheit in Sachen Israelkritik erweitert hatte. Ein Manöver, das nach hinten los ging, insbesondere als Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Ziel der Attacken wurde: „Die Filmaufnahmen offenbaren einerseits einen bemerkenswert autoritären Gestus, in dem sich moralische Selbstgewissheit mit massiver Aggression paart, andererseits dokumentieren sie die völlige Hilflosigkeit eines eigentlich wohlmeinenden und diskussionsbereiten Publikums. Die deutsch-englisch brüllenden Störerinnen duldeten nur ihre eigenen Stimmen. Sie trugen einen sektenhaften Vorbeter-Nachbeter-Singsang von Palästina und ‚from the river to the sea‘ vor und schrien dem Publikum ein ‚Shame on you‘ entgegen. Einer Besucherin, die sich grundsätzlich solidarisierte, aber die Form des Auftritts kritisierte, wurde rabiat der Mund verboten: ‚Wenn du inhaltlich auf unserer Seite wärst, dann wärst du ruhig!'“ Weiß meint: „In dieser ‚Intervention‘ zeigt sich der ganze Widerspruch der BDS-Bewegung. Redefreiheit wird reklamiert, um anderen den Mund zu verbieten.“

https://www.perlentaucher.de/efeu/2024-02-14.html



EINE DISKUSSION MIT NAZIS

egal, in welcher Verkleidung sie auftreten, läuft so ab (wie auf Perlentaucher.de am 13.2. beschrieben, Link unten):

„Vanessa Vu war dabei als pro-palästinensische Aktivisten am Samstagabend eine Performance der Künstlerin Tania Bruguera im Hamburger Bahnhof störten. (Unser Resümee) Sie beschreibt die Szene auf Zeit Online. Nachdem ein Protest am Nachmittag friedlich verlaufen war, kamen Teile der Gruppe abends zurück und brüllten eine Lesung der Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Mirjam Wenzel, unter anderem mit „From the river to the sea“-Rufen nieder: „Was aus der Ferne kaum zu erkennen war und dafür auf einem Handy-Video aus der Mitte der Protestierenden deutlich wird: Immer wieder versuchte auch die Künstlerin Tania Bruguera mit wedelnden Armen einzuschreiten. ‚Ihr wisst nichts über mich, ihr wisst nichts über meine Geschichte und was ich für die Palästinenser getan habe‘, sagt Bruguera in dem Video, sichtlich aufgewühlt. ‚Du bist immer noch eine weiße Person!‘, schrie eine Frau zurück. (…)“ 

„Im Spon-Interview mit Tobias Rapp beschreibt Mirjam Wenzel ihre Erfahrung während der Störaktion. Für sie besteht kein Zweifel, dass gerade ihre Lesung gestört wurde, weil sie Jüdin ist: „Die Ankündigung, wer wann spricht, kam kurzfristig über Tania Brugueras Instagram-Account. Hinter meinem Namen hieß es ‚Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt‘. Ich war die einzige Teilnehmerin, bei der ‚Jüdisch‘ dabeistand.“ Sie mache sich „Sorgen, welche Signalwirkung von solchen Aktionen auf in Deutschland lebende Jüdinnen und Juden ausgeht. Offenbar können sie in öffentlichen Räumen nicht darüber sprechen, was das Massaker der Hamas und der Krieg in Gaza für sie psychologisch und biografisch bedeutet. Auch nicht darüber, was es heißen würde, wenn der Staat Israel nicht mehr als Lebensversicherung wahrgenommen werden kann.“ (…)

„In der Welt möchte Christian Meier die Aktion als das bezeichnet wissen, was sie war, „eine offene Proklamation von Antisemitismus“. Denn den Aktivisten geht es nicht darum „für“ etwas zu sein, sie positionierten sich „gegen einen offenen Dialog, der geplant war, gegen die Künstlerin, gegen Israel.““

https://www.perlentaucher.de/efeu/2024-02-13.html



YURIY GURZHYS UKRAINISCHES KRIEGSTAGEBUCH NO 191

Der ukrainische Autor, DJ und Musiker Yuriy Gurzhy lebt seit 1995 in Berlin und ist seit zwei Jahren sozusagen gezwungen, über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu schreiben.

Ausschnitt: „Ja, Herr Gurzhy, Sie haben sicherlich vom tapferen russischen Undergroundmusiker N. gehört, der letztes Jahr russland verlassen hat und zurzeit in Berlin lebt. Wir dachten uns, wir könnten ihn und Sie in einem typischen Berliner Café filmen, wie Sie bei Kaffee und Kuchen über die Situation in Ihren Ländern diskutieren, was halten Sie davon?“

https://www.tagesspiegel.de/kultur/ukrainisches-kriegstagebuch-191-wenn-sich-theater-und-tv-plotzlich-wieder-an-den-krieg-erinnern-11198392.html

Auch abgesehen von diesem verdammten Wahnsinn ist sein Buch „Richard Wagner und die Klezmerband. Der neue jüdische Sound in Deutschland“ (Ariella Verlag, 2021) sehr zu empfehlen.



DIE GUTE TAT

„Bahnhofsbuchhändler schmeißen rechtes Blatt raus“, nämlich das Compact-Magazin, meldet das Börsenblatt (das Fachmagazin der Buchbranche) am 8.2.

„Nach der Kette Valora (mehr als 150 Filialen) wollen nach „Spiegel“-Informationen zwei weitere große Händler das Heft aus den Auslagen nehmen: Die Unternehmensgruppe Dr. Eckert (rund 400 Standorte) sowie der Konkurrent Lagardère Travel Retail (vertreten an 30 Bahnhöfen mit 115 Filialen), der außerdem „den Bann auch für die rechtsgerichtete Junge Freiheit“ aussprach.

Und jetzt noch „Update, 9. Februar: Auch Schmitt & Hahn (90 Filialen) hat das Magazin aus dem Verkauf genommen“.

https://www.boersenblatt.net/home/bahnhofsbuchhaendler-schmeissen-rechtes-blatt-raus-318675



WO IST MOJO NIXON JETZT???

The Crazy Never Die, sagt die poetische Wissenschaft, selbst wenn: „Mojo Nixon, the unapologetically brash musician, actor, and radio DJ, died of “a cardiac event” on Wednesday, Feb. 7, his family confirmed to Rolling Stone. He was 66. Nixon was aboard the Outlaw Country Cruise, an annual music cruise where he was a co-host and regular performer.

“August 2, 1957 — February 7, 2024 Mojo Nixon. (…) “Passing after a blazing show, a raging night, closing the bar, taking no prisoners + a good breakfast with bandmates and friends. A cardiac event on the Outlaw Country Cruise is about right… & that’s just how he did it, Mojo has left the building,” his family’s statement continued.

Kein Widerspruch zu seinem Should-be-a-Hit „You Can´t Kill Me“. If in doubt consult your dealer and Dead Kennedys´ Jello Biafra.

https://www.rollingstone.com/music/music-news/mojo-nixon-dead-obituary-1234964257/



HUNDERTZEHN JAHRE

„William S. Burroughs war vieles: exzessiv, drogensüchtig, schusswaffenbegeistert – aber auch ein revolutionärer Intellektueller und mit Werken wie „Naked Lunch“ eine Ikone der amerikanischen Beat Generation. Er entwickelte eine neue Form des Schreibens, die „Cut up“-Methode, die Textfragmente assoziativ neu zusammensetzt – und damit die Grenzen von Sprache aufbricht. Bis zu seinem Tod blieb Burroughs eine Leitfigur der Gegenkulturen; er arbeitete mit Kunstschaffenden wie Laurie Anderson, Lou Reed, Robert Wilson und David Cronenberg, der „Naked Lunch“ 1991 verfilmte. Heute vor 110 Jahren wurde Burroughs geboren.“ (rbb-kultur, gestern)



WAS TUN NEOFASCHISTEN IM FASCHING?

Sie werden von der tapferen Mitte der Gesellschaft zum Mitfeiern eingeladen, damit sie auch ordentlich integriert werden – und werden dann bei der „Kultsendung Fasnacht in Franken“ vom Bay. Rundfunk für die Fotostrecke „Promis auf dem Roten Teppich“ nett präsentiert in netter Verkleidung:

„Sie lassen die Goldenen Zwanziger wieder aufleben: die Fraktionsvorsitzende der AfD, Katrin Ebner-Steiner, und Landtagsabgeordnete Elena Roon (AfD).“ (Bildunterschrift, Foto 17)

https://www.br.de/fastnacht-in-franken/index.html



SPITZENSATZ (97)

„Bezahlkarten für deutsche Milliardäre einführen, damit sie ihr Geld nicht ins Ausland schicken.“ (Quentin Lichtblau, f-book 3.2.) – bzw. Spitzenidee natürlich.