Der große und (neben Harlan Howard) größte Poet unter den (Country-)Songwritern verstarb vorgestern im Alter von achtundachtzig Jahren, und seine Songs sind so groß, dass sie auch von seiner großen Filmkarriere (* siehe unten) nicht überschattet wurden, sie sind forever. Manche Songs wurden mit Elvis, Janis, Johnny, Ray oder Waylon so legendär, dass sie ihnen und nicht Kris Kristofferson zugeschrieben wurden, und sie wurden und werden quer durch alle Reihen von Reggae bis Punk immer wieder und weiter gespielt.
Songs mit soviel Blues, dass man Warnschilder aufstellen könnte – und Songs wie „The Law is for Protection of the People“ (und nicht, um blindwütig prügelnde Cops zu schützen). Er hatte die Courage, sich auch, ohne Musik, frontal mit dem reaktionären Amerika anzulegen. Ein Beispiel: „Das Indian Movement konnte nach der Belagerung von Wounded Knee 1973 nur in gemäßigter Form weiterarbeiten. Einer der Anführer, Leonard Peltier, ist bis heute trotz katastrophaler Beweislage inhaftiert wegen Mordes an zwei FBI-Beamten… Willie Nelson und Kris Kristofferson haben mehrmals Benefizkonzerte für Peltier unterstützt…“ (zitiere ich aus meiner Cash-Biographie).
* Wie es in der Tagesschau-Meldung so schön heißt: „In Sam Peckinpahs Western ‚Pat Garrett and Billy the Kid‘ von 1973 spielte er zusammen mit James Coburn die Rolle des berüchtigten Outlaws.“