FORTSETZUNG BIZARR

muss die Ergänzung zum vorhergehenden Eintrag hier (13.2.) genannt werden:

„Nach der Störung der Lesung von Tania Bruguera im Hamburger Bahnhof (unser Resümees hier und hier), infolge der sich die kubanische Künstlerin entschloss, die Performance abzubrechen, hat Bruguera selbst ein Statement auf Instagram abgegeben. Sie stellte darin klar, dass es eine Verwechslung gegeben habe: die erste Unterbrechung durch Aktivisten (die am Samstagnachmittag stattfand) sei auf ihre Einladung hin erfolgt. Die zweite Störung sei „ein Protest gewesen“, zwar verurteile sie die verbalen Angriffe auf den Direktor des Museums und das Publikum, trotzdem habe sie Verständnis für die Protestierenden (…)“

„Bei Spon fragt Ulrike Knöfel, inweit Bruguera gar selbst in die Aktion involviert sein könnte: „War diese Störung am Nachmittag eine geplante Intervention, wer war im Vorfeld informiert worden? Till Fellrath, der andere Chef des Hamburger Bahnhofs, lässt über eine Sprecherin dieses ausrichten: Bruguera habe ‚mit uns‘ – über ‚Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Wissenschaft gesprochen, von denen auch einige vorab eingeladen wurden‘. Klingt also durchaus inszeniert. (…).“

Der Historiker Volker Weiß zeichnet in der SZ noch einmal nach, wie Bruguera selbst die Lesung um ein Plädoyer für Redefreiheit in Sachen Israelkritik erweitert hatte. Ein Manöver, das nach hinten los ging, insbesondere als Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Ziel der Attacken wurde: „Die Filmaufnahmen offenbaren einerseits einen bemerkenswert autoritären Gestus, in dem sich moralische Selbstgewissheit mit massiver Aggression paart, andererseits dokumentieren sie die völlige Hilflosigkeit eines eigentlich wohlmeinenden und diskussionsbereiten Publikums. Die deutsch-englisch brüllenden Störerinnen duldeten nur ihre eigenen Stimmen. Sie trugen einen sektenhaften Vorbeter-Nachbeter-Singsang von Palästina und ‚from the river to the sea‘ vor und schrien dem Publikum ein ‚Shame on you‘ entgegen. Einer Besucherin, die sich grundsätzlich solidarisierte, aber die Form des Auftritts kritisierte, wurde rabiat der Mund verboten: ‚Wenn du inhaltlich auf unserer Seite wärst, dann wärst du ruhig!'“ Weiß meint: „In dieser ‚Intervention‘ zeigt sich der ganze Widerspruch der BDS-Bewegung. Redefreiheit wird reklamiert, um anderen den Mund zu verbieten.“

https://www.perlentaucher.de/efeu/2024-02-14.html

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