Benno Käsmayrs Maro Verlag hätte auch noch einen viel bzw. jeden größeren Preis verdient. Der Verlag hatte zweifellos großen Anteil daran, die Bahn meines Lebens erheblich zu verändern. Ob zum Guten oder Schlechten weiß ich immer noch nicht…
Wir zitieren die Verlagsseite: „Aus der Pressemitteilung: „Den Preis für einen bayerischen Kleinverlag erhält in diesem Jahr der Maro Verlag aus Augsburg“, dies gab Bayerns Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle heute in München bekannt. „Seit fast 50 Jahren sorgt der Maro Verlag für literarische Überraschungen. Er hat die freiheitsliebenden und wortmächtigen Autoren der Beat-Generation aus den USA in den deutschsprachigen Raum gebracht und zeigt bis heute besonderen Spürsinn für bemerkenswerte Autorinnen und Autoren“, gratulierte der Minister.
Der Kleinverlagspreis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird 2017 zum neunten Mal vom Bayerischen Kunstministerium auf Vorschlag einer Jury vergeben. „Mit dem Bayerischen Kleinverlagspreis zeichnen wir bayerische Unternehmen aus, die die Verlagslandschaft im Freistaat mit innovativen Ideen, herausragenden Programmen und Lust am Entdecken von Autorinnen und Autoren beleben“, so Minister Spaenle.
Der Maro Verlag wurde 1969 von Benno Käsmayr und Franz Bermeitinger gegründet. Ab Frühjahr 1970 erschienen die ersten Buchveröffentlichungen. Der Durchbruch kam mit den Büchern von Charles Bukowski (Gedichte und Kurzprosa, kongenial übersetzt von Carl Weissner), der Anfang der 1970er-Jahre Schwierigkeiten hatte, in Deutschland einen Verlag zu finden. Weitere Titel von in Deutschland unveröffentlichten amerikanischen Autoren der Beat-Generation, den sogenannten Beatniks, wie William S. Burroughs, Jack Kerouac, Paul Bowles oder John Fante verschafften dem Maro Verlag sein bis heute gültiges Renommee. Maro machte das deutsche Publikum auch mit den Texten herausragender Autorinnen aus den USA wie Jane Kerouac, Anne Waldmann oder Juliet Escoria bekannt. Als besonders gewagtes und zu seiner Zeit zukunftsweisendes Projekt galt die Subskriptionsausgabe des Romans Mulligan Stew von Gilbert Sorrentino 1997. 100 nummerierte und signierte Exemplare, verkauft binnen drei Wochen, finanzierten die Publikation.
Der Maro Verlag entdeckte zahlreiche deutsche Autorinnen und Autoren wie Jörg Fauser, Günter Ohnemus, Uli Becker, Michael Schulte, Andreas Mand und Susanne Neuffer. Im Maro Verlag erschienen auch die ersten 15 Ausgaben der legendären in Original-Flachdruck-Graphik hergestellten „Tollen Hefte“, 1991-2012 von Armin Abmeier, nach dessen Tod von Rotraut Susanne Berner herausgegeben. Die Illustratorin und Autorin prägte die besondere Ästhetik des Maro Verlags. Bereits 1983 erhielt sie für die Gestaltung der Bucheinbände den Celestino-Piatti-Preis für Buchgrafik. Weitere Schwerpunkte des Maro Verlags sind Typographie-Bücher, Fachbücher zum Thema Textildesign und Textiltechnik sowie Fachbücher aus den Bereichen Sozialpolitik und Sozialpädagogik. 2002 erhielt der Verlag den Kurt-Wolff-Preis zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene.
Die Jury würdigt mit ihrem Vorschlag, dem Minister Spaenle gern folgt, die Unbeirrbarkeit des Verlags: „Seit beinahe einem halben Jahrhundert leistet der Maro Verlag Pionierarbeit als innovativer Kleinverlag und ist dabei seinem Grundanliegen, qualitativ hochwertige Belletristik zu verlegen, ohne Kompromisse an den Zeitgeist treu geblieben. Das gilt auch für seine hohen gestalterischen Maßstäbe. Bei seinem Publikum hat sich der Verlag immer wieder auf überraschende Weise in Erinnerung gebracht. Der Maro Verlag ist in Bewegung geblieben und will bewegen.“ Ein besonderer Schwerpunkt sei die Pflege der deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, die ihrem Verlag treu geblieben sind. Nach wie vor sei dem Verlag das Aufspüren von Talenten ein wichtiges Anliegen.
Die Preisverleihung ist für den 27. November 2017 im Münchner Literaturhaus als Auftakt zum Markt der unabhängigen Verlage im Rahmen des Literaturfests München geplant.“