SAM PECKINPAH (5)

“Dann lernte ich Sam Peckinpah kennen”, schreibt Senta Berger in ihren Memoiren (S.259ff). “Sehr schmal, zart. Schüchtern. Er sagte: ‘Das ist keine tolle Rolle, die ich hier für Sie habe, aber ich bin froh, dass Sie sie spielen. Wenn wir Glück haben (…) können wir improvisieren am Drehort. Das Studio haßt es, weil sie dann keine Kontrolle haben, aber ich möchte es versuchen.’ Es war sein erster großer Studiofilm (Major Dundee, A.d.V.) mit einem enormen Budget. Peckinpah hatte von Anfang an Angst, seine Unabhängigkeit zu verlieren (…)

Der Film war ein wahrer Männerfilm. Es war für mich geradezu lächerlich, wie die Männer (…) in den Drehpausen und auch nach Drehschluß ‚Cowboy’ spielten. Wie Kinder. Jeder trug seine lächerliche Pistole im Gürtel, die Cowboystiefel wurden auch abends nicht abgelegt (…) Sam Peckinpah auf jeden Fall hatte immer schon morgens Gin in seinem Plastikbecher (…) Jerry Bresler, der ausführende Produzent für Columbia, saß immer unverrückbar hinter Peckinpah, mit dem Finger auf der jeweiligen Szene im Drehbuch. Es durfte nicht die geringste Abweichung geben (…) Wenn Sam einen seiner Sätze ändern wollte, mußte Jerry Bresler Frankovich in Hollywood anrufen (…) Peckinpah wurde mit der Zeit sehr aggressiv. Es gab schreckliche Szenen. Schreiduelle. Auseinandersetzungen.”

“Meinen nächsten Film sollte wieder Sam Peckinpah drehen (…) ‚The Glory Guys’ (…) Columbia feuerte (ihn) aber, wie der es übrigens erwartet hatte…”

“Mit Sam Peckinpah habe ich später noch einen Film gemacht:Steiner‘ (Steiner – Das Eiserne Kreuz, A.d.V.). Zu dieser Zeit hat er nicht nur schwer getrunken, sondern auch Drogen genommen (…) Der deutsche Produzent Wolf Hartwig wußte nicht, mit Peckinpah umzugehen. Seinen schneidigen, militärischen Ton vertrug Sam absolut nicht, und er schrie die schrecklichsten Flüche und Verwünschungen wie ‚Nazischwein’ und ‚hier ist kein KZ, Herr Hitler’ zurück (…) Meine Rolle stand nicht im Drehbuch. Jede Szene war improvisiert, wie Sam es gerne hatte und ich auch.”

Aus: Senta Berger: Ich habe ja gewußt, daß ich fliegen kann. Erinnerungen. Köln, 2006

*Ein Senta&Sam-Foto: http://textbaufranzdobler.tumblr.com/post/136178123951/gentlemanlosergentlemanjunkie-senta-berger-on#notes

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