Eines Tages sollte einer von uns unterdrückten, ausgestoßenen Jazzmusikern diesen Arschlöchern von Kirchgängern mal klarmachen, daß Leute wie Monk und Bird wegen ihrem Glauben sterben. Diese Aufgabe sollte man eigentlich Heiligen überlassen, aber die sind so beschäftigt damit, Tempel zu bauen, daß sie keine Zeit für dich und mich haben. Verstehste? Du sagst, daß du im Sterben liegst und es auch weißt, Fats, und daß du keine Angst hast. Warum stirbst du dann nicht jetzt gleich, auf der Stelle? Wenn du sicher weißt, daß es keinen Gott gibt, dann hast du die Macht Gottes. Du brauchst dich nicht selbst umzubringen – du kannst dich zu Tode denken . Mach schon, Fats, du weißt, daß du recht hast, es gibt keinen Gott. Du weißt mehr als Christus, Buddha, Sokrates, Platon, Mohammed, Bird, Judas, Mingus, Casals, Strawinsky, Benjamin Franklin, Swami Vivikananda und Norman Mailer! Du weißt, daß es keinen Gott gibt; du weißt mehr als die anderen, ein paar von diesen blöden Agenten, Kritikern und Kongreßmännern ausgenommen.
– Mingus: Beneath the Underdog, dt. Hamburg 2003
(22. 4. 1922 – 5. 1. 1979)