KOPFGELD AUF JOURNALIST CAN DÜNDAR

Warum „die Meldung, dass das türkische Regime den in Deutschland lebenden Exiljournalisten Can Dündar [Ende des Jahres] auf eine Kopfgeld-Liste setzte, eher wenige kleine, teils gar keine Kreise“ zieht, scheint klar: Beim britischen Königshaus ist mehr los, was die Germanen brennend interessiert. Christian Bartels hat das unglaubliche Armutszeugnis für den mdr-Medienblog Altpapier ausgestellt (9.1.), und seine Vermutung, dass Außenministerin Baerbock „den NATO-Partner Türkei trotzdem nicht lange nerven wird“, ist wohl realistisch:

„Der „Tagesspiegel“ berichtete, und, oh, die „Frankfurter Rundschau“ befasste sich ausführlicher mit dem Thema. Sie nennt die gebotene Summe („bis zu 500.000 Türkische Lira – aktuell rund 25.000 Euro“, wobei in der Türkei bekanntlich horrende Inflation herrscht) und die Internetadresse terorarananlar.pol.tr, auf der viele angeblich „wegen Terror gesuchte Personen“ abgebildet sind. Wir verzichten hier aufs Verlinken. Ein Blick auf die Seite hilft aber beim Einschätzen des Erdogan-Regimes. Außerdem sprach die „FR“ mit Dündar:

„‚Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum eine solche Entscheidung jetzt getroffen wurde. Es ist schon lange her, dass ich verurteilt wurde …‘, sagte der 61-jährige Dündar … Er sei nicht der Einzige auf jener Liste. Es gebe noch ‚viele andere Journalisten und Beamte auf der Liste‘, die zu Unrecht des Terrorismus beschuldigt würden. Es gehöre seit Jahren zu Erdogans Politik, seine Gegnerschaft des Terrorismus zu beschuldigen. ‚Geld auf meinen Kopf zu setzen, ist für viele radikale Erdogan-Anhänger in Deutschland ein Zeichen‘, schätzt Dündar. Er vermutet, dass die Türkei noch vor den Wahlen diese Situation nutzen wird, um Deutschland unter Druck zu setzen.“

Leider lässt sich vermuten, dass Außenministerin Baerbock, die ja mit vielen ausländischen Unrechtsregimen umgehen muss und das recht selektiv tut, den NATO-Partner Türkei trotzdem nicht lange nerven wird. Obwohl in der Türkei ja dieses Jahr nicht komplett unfreie Wahlen stattfinden. Hoffentlich ist die ebenfalls vielfach herausgeforderte Berliner Polizei auf Draht.“

https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2970.html#sprung0

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