Kaum habe ich heute seit langem wieder die Kombination „Bild-Zeitung“ in die Welt geschrieben, bekomme ich eine Antwort von meinem PC. Werde ich beobachtet? Das wundert mich nicht. Denn mit Brecht weitergedacht: Jemand muss die Beobachter beobachten … Hier meine Cut-Up-Version des Berichts von Martin Zeyn, der heute bei BR-KulturBühne mit Datum von morgen erschienen ist, weil er erst morgen um 8:30 in der BR-Sendung KulturWelt gesendet werden wird, falls er gesendet werden wird:
„Im Zweifel für den Angeklagten, muss auch für Reichelt gelten, auch wenn seine Zeitung Bild diese Maxime oft genug mit Füßen getreten hat (…) Der Ippen-Verlag, zu dessen Gruppe unter anderem der Münchner Merkur, die Münchner TZ, die Frankfurter Rundschau und der Westfälische Anzeiger gehören, setzte deswegen sein investigatives Recherche-Team auf den Fall an“. Dem wurde nun „per Mail und mündlich mitgeteilt, dass ihnen eine für „Sonntag, 17. Oktober 2021 geplante Berichterstattung über Machtmissbrauch gegen Frauen und weitere Missstände bei Axel Springer SE und insbesondere die Person Julian Reichelt, BILD Chefredakteur“ untersagt wird. Das Investigativ-Team kritisierte diese Entscheidung in einem Schreiben hart, das von Jan Böhmermann auf Twitter veröffentlicht wurde. (…) Was sich die Geschäftsleitung des Ippen-Verlags nicht traute, legt jetzt die New York Times vor. Hier wiederholt eine Mitarbeiterin, die aus Angst vor Nachteilen, anonym bleiben will, die Vorwürfe gegen Reichelt. Er habe Journalismus, Firmengelder und Sex miteinander verwoben. Frauen, die ihm gefügig waren, wurden befördert, verloren aber ihre Jobs zum Teil wieder, wenn sie sich später verweigerten. Einer Mitarbeiterin, die ihrer Aussage zufolge eine Äffare mit Reichelt hatte, habe der Chefredakteur eine Einmalzahlung von 5000 Euro autorisiert, von der sie niemanden habe erzählen sollen. In der NY Times heißt es: „That’s how it always goes at Bild.[…] Those who sleep with the boss get a better job.”
https://www.br.de/kultur/bild-reichelt-ippen-verlag-stoppt-aufklaerung-100.html?fbclid=IwAR0HSF1Xa81YJgVDjICd-g72EgPLad0RmFBiTS6z3xxUFrdWJj-ghebok2I
Mein Anwalt sagt dazu: „Gegen die NY Times klagen ist sicher kein Spaziergang. Aber wir sind ja nicht auf die Welt gekommen, um dauernd Spazieren zu gehen!“ Ich bin wie meistens anderer Meinung.
Aktualisiert 19:07: Der Mann wurde gefeuert. (So what)