Aus gutem Grund geben wir jetzt das Wort Markus Liske: „Heute wäre Erich Mühsam 143 Jahre alt geworden. Kein anderer deutscher Dichter konnte Reime schütteln wie er. Kein anderer deutscher Dichter hat jemals so feuereifrig für die Revolution gekämpft. Und kaum einer seiner Zeitgenossen hat mit seinen politischen Prognosen so oft richtig gelegen. Leider auch mit dieser, in der er bereits am 2. Mai 1919 den Faschismus aufziehen sah: „Wenn aber das Kapital der Besitzenden ernstlich bedroht ist, werden die reaktionären Mächte das Äußerste wagen, um die Gewalt an sich zu reißen. Die Sozialdemokraten haben dann ihre Pflicht erfüllt und eine neue Ära Ludendorff mit monarchistisch-despotischer Tendenz blüht auf, die (…) ein Blutregiment über Deutschland aufrichten wird, das seinesgleichen noch nicht gesehn hat, und dessen Ende ich für meine Person bestimmt nicht erleben werde.“
Von Franz Dobler |
6. April 2021 |
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Erich Mühsam wurde am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg ermordet. Seine Werke aber leben weiter. Auch sein größtes: die Bayerische Räterepublik, der ich vor zwei Jahren eine im Verbrecher Verlag erschienene Würdigung schrieb. Als Hörbuch bei speak low gibt es die auch – gelesen vom wunderbaren Robert Stadlober und mir, vertont vom ebenso wunderbaren Der Singende Tresen, der sich für die Aufnahme extra um Geige (Madmoiselle Superluckycat) und Cello (Hui-Chun Lin) verstärkte. Ein kleiner Trost für die, die uns mit diesem Programm 2020 live sehen wollten, aber vom Virus ausgesperrt wurden. Mühsam lebe hoch! L’Chaim!“