R.I.P. LUDWIG FELS

Einer der großen deutschen Autoren verstarb gestern in Wien mit 74 Jahren. Ich bin bis heute sehr stolz darauf, als mir Ludwig Fels nach meinem Johnny-Cash-Buch einen Brief schrieb. Man! A big JC-Fan, und mindestens so amerikanifiziert wie ich. Getroffen haben wir uns nur einmal in Wien (wo er schon lange lebte … es hat ihn nicht im mindesten gestört, dass er im deutschen Literaturbetrieb nicht mehr groß wahrgenommen wurde, so what), korrespondiert immer wieder. Auch als er das Hörspiel „Hello, I´m Glen Sherley“ schrieb, über den glücklosen Sänger und Kriminellen, von dem Cash in San Quentin den Song spielte. 1981 hatte ich erstmals von Ludwig Fels was mitbekommen, als im Magazin S!A!U! die ersten Kapitel von „Ein Unding der Liebe“ abgedruckt waren. Seine späten Romane haben mich alle mitgenommen. In einem meiner neuen Gedichte habe ich ihn gegrüßt …

„… während draußen ein tiefschwarzes und schneenasses Schwarz auf die Erde drückt und der Zug jetzt in Treuchtlingen hält – und ich denke Treuchtlingen, Treuchtlingen, Treuchtlingen? Was sagt mir diese kleine Drecksstadt, die in der Nacht nicht mehr als ein kleiner Bahnhof ist, an dem abgeführt wird, wer ohne Wohnsitz aussteigt – nein, zur Hölle! Das ist also die Stadt Treuchtlingen, die einen der besten Dichter deutscher Sprache ihren Sohn nennen kann, Ludwig Fels! Aber ich weiß nicht, ob ihn dieses Treuchtlingen irgendwann gut behandelt oder ihn allein schon mit diesem Namen verjagt hat – schon lange lebt er nicht mehr dort – ihr verdammten kleinen Städte, sie verjagen dich oder halten dich fest mir ihren ekelhaft feuchten Schlingen, und dieser Zug fährt nicht weiter …“

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