DER UNVERWÜSTLICHE WILLIE NELSON

hat kurz vor seinem 86. seinen (vermutlich 85.) Grammy für sein Album My Way in der Sparte „Best Traditional Pop Vocal Album“ bekommen. „I don´t want to be the last man standing“, hat er auf seinem ebenfalls neuen Last Man Standing-Album gesungen, mit dem Wissen, dass er´s eben tun muss, wenn´s nicht anders geht.

Man sollte nicht davon ausgehen, dass er Sinatra-Songs aufgenommen hat, weil ihm sonst nichts mehr einfällt, wahrscheinlich hat er schon lange davon geträumt, weil er ihn seit seiner Jugend bewundert hat. Sehr witzig, wie er in seiner Autobiografie Mein Leben: Eine lange Geschichte erzählt, wie ihm die Leute von Columbia Records vor 40 Jahren das Crooner-Album Stardust ausreden wollten und einer von ihnen sagt: ‚Hör auf die Stimme der Vernunft, Willie. Diese neuen Generationen (…) sehen dich als Outlaw-Guru. Sie wollen, dass du schräge Cowboy-Songs singst. Oder Sachen von Grateful Dead oder Bob Dylan (…) die wollen nicht hören, wie du Lieder singst, die sie mit ihren Vätern oder Großvätern verbinden. Mach dir nichts vor. Hör auf die Stimme der Vernunft.‘ – ‚Ich höre auf mein Herz‘, war alles, was ich dazu sagen konnte.“ (S.307) Soviel zu den Stimmen der Vernunft.

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