Archiv für Mai 2016

EINE ANDERE ROLLE

Lesung von & mit Viv Albertine. Gast: Conny Lösch (Deutsche Übersetzung). Im Optimal Records, Kolosseumstr. 6, München, Dienstag, 24.05.16, Einlass 20:00 Uhr, Beginn 20:30 Uhr, Eintritt 10,00 €

 

„London, Mitte der Siebziger. Die Popkultur wird neu erfunden, in der revolutionären Ursuppe des Punk scheint alles möglich. Aber gilt das auch für Frauen? Gibt es außer Groupie, Elfe oder Rockröhre noch andere Rollen? Besteht vielleicht zum ersten Mal die Chance, mit allen Typical-Girl-Klischees aufzuräumen, statt selber eins zu werden? Viv Albertine wurde zum Riot Girl, lange bevor es diesen Ausdruck gab. Bei den legendären Flowers of Romance kreierte sie neben Sid Vicious (später Sex Pistols) und Keith Levene (später PIL) ihren individuellen Gitarrensound. Um dann mit den Slits, der ersten autonomen Frauenpunkband, die Türen aufzustoßen, durch die später Madonna oder Lady Gaga eigene Wege gehen konnten. Wie die Punkszene entstand, wie sie aus weiblicher Sicht erlebt und feministisch neu erfunden wurde und welche Rückschläge es dabei gab – all das wurde noch nie so plastisch und zugleich so reflektiert, so abgeklärt und zugleich so amüsant geschildert wie von Viv Albertine in ihrem umwerfenden Memoir. Shoes off!“



VON A-Z

die immer tolle letzte Seite des Freitag aus aktuellem Anlass für Dylanhörer und Dylanologen, zusammengestellt von Rüdiger Dannemann. Ein Auszug aus P wie Philosophische Brocken: „Sein Werk präsentiert keinen System-Monismus à la Hegel, sondern eine Serie von philosophischen Brocken, die Problemkonstellationen zu dechiffrieren helfen und Lernprozesse befeuern.“ Und wer es nicht kennt, sollte damit weitergehen:

Edition-tiamat.de



WIE GEFÄHRLICH SIND

Fakes im Netz? Dazu eine Reportage von BR/Puls (via B2-Notizbuch): „Die Geschichte eines falschen Facebook-Posts. Von Michael Bartlewski. Fakes verbreiten sich im Netz wie sonst nur Katzenvideos. Richtig übel wird das, wenn solche Falschmeldungen gezielt eingesetzt werden, um zu hetzen. Zum Beispiel gegen Flüchtlinge. Ich habe mich auf die Spur eines solchen Fakes im Netz gemacht. Wer schleudert das in die Welt? Wie trifft das die Opfer? Und welche Auswirkungen kann so ein Netz-Fake im echten Leben haben?“

http://blog.br.de/die-frage/   # Mit einem Beitrag über „Die Fakejäger“, die (auch aus Österreich gibt es gute Nachrichten!) über Netzbetrug informieren bzw. möglichen Falschmeldungen nachgehen: http://www.mimikama.at/



HARDCORE TONIGHT

 Verlagsleiter Markus Nägele informiert: „…heute Abend die vorerst letzte Hardcore-Night. Wir machen dann eine kleine Kreativpause, damit wir 2017  wieder angreifen. Diesmal kommt Besuch aus Berlin. Die Journalistin (u.a. Vice) , Porno-Bloggerin (www.mimiundkaethe.com) und künftige Hardcore-Buchautorin Mimi Erhardt stellt ihre liebsten Hardcore-Bücher vor. Dazu haben wir die Münchner French-Chanson-Punk-Sensation Les Millionnaires zu Gast. Und danach legen Kai Keup und meine Wenigkeit Platten auf.“



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DESPERADOS WAITIN´ FOR A TRAIN

Guy Clark Kreuz17 5 2016

Bildergebnis für guy clark



WAS KÖNNTEN WIR

von der Zeitung denn mehr erwarten als die Inspiration zu eigenen Gedanken und Erinnerungen? Und kommt das in den Zeiten des schnellen  Internet nicht viel zu selten vor? Oder oft genug? Jedenfalls Folgendes: „Amateursaxofonisten wie John Lurie und James Chance versuchten, das Stümpern zum Stil zu erklären. Allerdings verschwanden ihre Bands Lounge Lizards und The Contortions dann auch sehr schnell wieder.“ (SZ, 14.5.2016)

Ich fragte mich allerdings nicht nur, ob ich den Ausdruck „sehr schnell“ mein Leben lang falsch benutzt hatte, sondern erinnerte mich an einen der beste Witze, die ich lebenslänglich mitbekommen habe: „<Das ist ja Free Jazz>, sagte eine Frau am Nebentisch entsetzt zu ihrer Freundin, nachdem sie (…) ein paar Minuten zugehört hatte. Aus einem lobenswerten Grund hielt sie dann tapfer durch: <Die Instrumente tun mir leid.>“ (Ich darf das mit einem kleinen Witz ergänzen: Wer´s nicht glaubt, kann es in meinem Buch The Boy named Sue ab S.136 nachlesen).

Wenn ich der Musikjournalist wäre, der das geschrieben hat, und diese Anmerkung hier lesen würde, würde ich antworten, dass da allerdings von Free Jazz nicht die Rede war und mich nicht betroffen fühlen. Und würde mich schnell wieder neuen Themen zuwenden. Ehe womöglich irgendein Amateur sehr schnell schneller ist.



DAS IST DOCH WIRKLICH

zu schaffen. Fördern Sie einen Film über die dunkle Seite der deutschen Popliteratur, über die Sie in Ihrem Literaturhaus nichts finden werden. Bei sofortiger Einzahlung erhalten Sie die exklusive Zugangsberechtigung zu einem so unterhaltsamen wie verblüffenden Satz weiter unten!

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Hier Trailer, Beschreibung und Einkaufsliste:
https://www.indiegogo.com/projects/kiev-stingl-no-erklaerungen-dokumentarfilm#/

UND JETZT NEUES VOM FUSSBALL!

„Pünktlich geht es in die Pause. 15 Minuten Zeit für beide Mannschaften, um sich zu sammeln und sich anschließend besser zu zeigen.“ (kicker.de)



WIE POP IST NOCH DEUTSCHE LITERATUR?

ist der Titel des neuen Essays von Thomas Palzer, und ich möchte sofort hinzufügen, wer sonst hätte das Ding so großartig schaukeln sollen?

http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/nachtstudio/pop-literatur-thomas-palzer-rainald-goetz-meinecke-witzel-lottmann-100.html

Ein Auszug aus dem Info, den wir hier bringen müssen: „Die Popliteratur war auch schon mal jünger / In der nun bald sechzigjährigen Geschichte der deutschen Popliteratur ist viel passiert – von der Beat Generation bis zu Christian Kracht; von Jack Kerouac bis zu Null, einem längst vergessenen Webliteraturprojekt von Thomas Hettche um die Jahrtausendwende; von Schimmernder Dunst über Coby County von Leif Randt bis zu Johann Holtrop von Rainald Goetz. Rolf Dieter Brinkmann, Jörg Fauser und Hubert Fichte zählen zur ersten Popliteratur-Fraktion – und sind tot. Viele Vertreter der zweiten Popliteratur-Generation haben inzwischen die sechzig erreicht oder werden es demnächst: Thomas Meinecke, Andreas Neumeister, Franz Dobler, Rainald Goetz und andere. Wird Popliteratur zu etwas, was sie nie sein wollte: alt? Geht es weiter? Und wenn ja, wie?“

Hier exklusiv die Antworten: Nein. Ja. Besser.

Notwendige Ergänzung: Thomas Palzer konnte sich in diesem Radioessay natürlich nicht selbst erwähnen (im Sinn von altmodischen ungeschriebenen, kaum noch beachteten Gesetzen, d.h. also keineswegs „natürlich“), weshalb ich das jetzt, nur für mich sprechend, tun möchte. Palzer war es, der für mich Anfang der 1980er par excellence der Popliterat war, an dem ich mich orientierte, in seinem Auftreten, und mehr noch mit seiner Schreibe, die er im Lauf der Jahre permanent weiterentwickelt hat, bis zu einem Punkt, der deutlich machte, dass Popliteratur nicht an „Jugend“ verhaftet bleiben musste, sondern in einem gewissen Sinn (was keineswegs neu, nur eher weniger bekannt war) erwachsen werden konnte – und musste, ganz klar – , ohne sozusagen die Haltung zu verbrennen … was nur mal wieder so eine Kurzfassung aus der Hüfte ist, falls ihr wisst, was ich meine, fuck you.

 Bildergebnis für thomas palzer Bildergebnis für thomas palzer Hosenträger - Palzer, Thomas



EIN SCHLAG INS GESICHT

come hell or highwater, 24. 9. 2016, Tropen Verlag:

schlag-ins-gesicht„Robert Fallner ist ziemlich am Ende. Seinen Job als Kriminalhauptkommissar ist er endgültig los. Seine Frau wohl auch. Zeit für einen Neuanfang, den ihm ausgerechnet sein Bruder, selbst Ex-Bulle und Privatermittler, ermöglicht. Er drängt ihm einen speziellen Fall in seiner Sicherheitsfirma auf: Den Stalker einer bekannten Schauspielerin zu stellen, von dem keiner glaubt, dass es ihn gibt.“

Während ich grade Manuskriptseite 132 korrigiere: „Er hätte lieber eine Filiale der Deutschen Bank in einem x-beliebigen Kaff durchsucht als das Lessing. Obwohl es natürlich auch interessant gewesen wäre, das Lessing zu durchsuchen.“



WAS MICH GLÜCKLICH MACHT

ist seit zwanzig Jahren, wenn ein neues Album des Berliner Singersongwriters Danny Dziuk (bzw Dziuks Küche) rauskommt. Hier das Video zum aktuellen Titelsong seines neuen Soloalbums „Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“:

Ich lernte Dziuk und seine Songs kennen, als ich 1995 für Trikont den ersten Teil der Serie „Perlen Deutschsprachiger Popmusik“ zusammenstellte, und mir unser gemeinsamer Freund Wiglaf Droste eine Cassette gab, und ich von Dziuks Album „Kairo Mond“ den Song „Männer unter sich“ auf die Compilation nahm.

Bildergebnis für danny dziuk Danny Dziuk: Gebet &amp; Revolver, CD  Vom TischDanny Dziuk: Freche Tattoos auf blutjungen..., CDHauptsache Winduva



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