VON DER GEBURT BIS ZUM TOD

könnte man sein Block-Leben verbringen, indem man nur Zeugs aus Magazinen kommentiert, und würde sich wohl schon nach einem Jahr aufhängen müssen, um in einen sinnvolleren Zustand überwechseln zu können.

Aber bei den sog. Intelligenzblättern ist es schon manchmal ganz interessant. Wenn sie so schlau herumtun, aber dann kräht einem die furchtbarste Kleingeistigkeit, Spießigkeit und Dummheit entgegen, zu der meine Oma, die keine Volksschule abgeschlossen hat, sich niemals hätte hinreißen lassen.

Dann gehn wir mal rein: eine (natürlich edel gemachte) Fotostrecke, mit dem Titel „Die Welt ist eine Scheibe“, die Fotos werden kommentiert. Foto von Amy Winehouse: „Fahrt ins Vergessen“. Aufgenommen nach einem Club-Konzert in London.

„Sie kämpft sich durchs Gedränge“, schreibt der Kommentarschreiber, „gerät mit einem Fotografen aneinander, spuckt, schreit. Vor nicht langer Zeit hat sie ihr Comeback desavouiert, weil sie betrunken auf der Bühne erschienen ist. Das Bild der am 17. September aus dem Auto pöbelnden Winehouse wird zum Dokument ihres Scheiterns – obgleich der Gig im Jazz After Dark brillant war“.

Darauf muss man erstmal kommen: nach einem brillanten Konzert pöbelt sie ein paar Säcke an, die sie nicht in Ruhe lassen, und ist deswegen gescheitert. Ist das Logik? Oder sollte man jemanden, der das darunter versteht, bei einem sog. angesehenen Wochenblatt, feuern? Oder den Chef vom Dienst? Der vielleicht seit 30 tapferen Jahren behauptet, Fotografen könnten keine griffigen Bildunterschriften verfassen? Würde der „griffig“ sagen? Kann ich mir vorstellen. Auch egal. Genaueres findet man wie immer an der Quelle: Die Zeit Nr. 51/2009.

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